Ich darf so bleiben …wie ich bin, oder?

Kennen Sie das? Jemand fordert von Ihnen, dass Sie ihn doch bitte so annehmen möchten, wie er/sie gerade ist … „Nimm mich doch so, wie ich bin“. Ja, was genau heißt denn das? Dazu etwas bestimmt Unvollkommenes aus meiner Alltagspraxis:  

  1. Es bedeutet den Status quo (das Sein des anderen) friedvoll akzeptieren (so gut es geht). Eigene Spannung weist meist auf Betroffenheit hin.  
  2. Denjenigen (gehen) lassen oder beim Entfalten/ Wachsen helfen. In Relation dazu: wie wichtig ist Ihnen und dem anderen das, worum es geht. Verbunden mit der Frage, wie kann ich meine Talente in die Beziehung einbringen?  

  3. Also noch einmal zur Verdeutlichung – jemand so nehmen, wie er ist, heißt nicht unbedingt ihn so zu lassen, wie er ist. Wie denn auch? Ist doch ein verrückter Gedanke, dass Menschen sich nicht anpassen, während die Realität ohnehin in Bewegung ist. Versuchen Sie mal, sich nicht zu ändern …  Dazu eine weitere Idee: Vom Fordern zum Fördern … wechseln Sie von einem möglichen Mangelfokus auf Füllekonzentration. Fragen Sie sich, wie kann ich welches Wachstum unterstützen? Wie kann ich helfen? Was kann ich geben? Auf welche wachstumsfördernden Aspekte habe ich bzw. kann ich Einfluss erlangen? Wofür übernehme ich (gern) Verantwortung? Wie bringe ich mich ein? 

    Das hat dann meist systemische Auswirkungen oder wie John F. Kennedy meinte: „Bei Flut steigen alle Boote“. 

    In diesem erhebenden Sinne grüßt sie herzlich 

    Ihr  Jürgen Weist  

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Oxytocin – oder welche Berührung brauchst Du?


 Die schwedische Wissenschaftlerin Dr. Kerstin Uvnäs-Moberg hat ein Buch mit dem Titel Lugn (dt.: Ruhe) veröffentlicht. Sie fand heraus, dass jedes Mal, wenn wir in nicht-aggressiver Weise berührt werden, das Hormon Oxytocin freigesetzt wird.
 

Bei Wikipedia fand ich u.a. das Folgende:
Neben diesen physiologischen Wirkungen nimmt Oxytocin auch Einfluss auf das Verhalten. Oxytocin und der Rückgang des Stress-Hormons Cortisol verursachen die beruhigende Wirkung des Stillens bei der Mutter. Dadurch kann eine intensive emotionale Bindung zum Kind aufgebaut werden. Auch in der Sexualität spielt Oxytocin eine wichtige Rolle. Es wird bei Frau und Mann bei Zärtlichkeiten und beim Geschlechtsverkehr im Gehirn freigesetzt und hat opiumartige Wirkungen (Euphorie, Beruhigung). Es wird angenommen, dass die Freisetzung von Oxytocin stabilisierend auf eine Beziehung wirkt. Aufgrund dieser Wirkung auf zwischenmenschliche Beziehungen wird Oxytocin auch als Kuschelhormon bezeichnet.
Effekte/ Aspekte sind laut Literatur:


Bereits ausgeschüttetes Oxytocin fördert die weitere Ausschüttung.
Es wird als Beziehungshormon bezeichnet.
Oxytocin ist angstlösend, wirkt beruhigend.
Es wirkt auf die Amygdala (Mandelkern) – verantwortlich u.a. für emotionale Reaktionen.
Es schafft einen Antistress-Effekt.
Es hat Langzeitwirkung (ungefähr drei Wochen).
Es unterstützt das Lernen.
Es unterstützt die Wundheilung. 
                                              
Ich fand das erst einmal interessant und fragte mich, was sind denn Aktivitäten, die die Oxytocin-Ausschüttung fördern?
Antwort:
    
                                           
1.      Musik hören,
2.      Wärme
3.      Essen
4.      Streicheleinheiten
   

                      
Fragen, die mir dazu einfielen:

Wie kann ich andere ohne Hände (nicht körperlich) berühren?
Wie kann ich selbst für mein Oxytocin-Niveau sorgen?
Welche Art von Berührung brauchst du im Moment? Jemand anderer?             
    
Vielleicht können wir ja zukünftig anderen so begegnen, dass diese nach dem Treffen mit uns mindestens einen erhöhten Oxytocinspiegel haben ;-))?
                                                                                         
Insoweit hoffe ich, dass diese Idee Sie berührt hat …

 
Herzlichst

Jürgen Weist
 
 
 

                                                                                              

 

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Ein fast einfache Frage …, oder?

 Menschen dürfen sich im Laufe Ihres Lebens immer wieder an (völlig neue) Situationen anpassen. Das gelingt uns emotional, verhaltenstechnisch usw. mal gut, mal weniger gut. Die weniger guten Fälle sollen u.a. die Grundlagen für z. B. neurotisches Verhalten sein.
Beim Lesen eines Buches über Körpertherapie begegnete mir die schlichte Frage:

„Brauche ich das noch“?

Ich weiß nicht völlig neu und doch so grundlegend … meine ich jedenfalls.
Egal ob etwas (z.B. ein bestimmtes Verhalten) in seinem Ursprungskontext angemessen war und auch eine bestimmte Zeit danach. Die Frage zielt darauf, ob ich das heute noch so benötige, ob es noch notwendig ist (also die Not wendet)?
Und wenn man die Frage ausweiter, dann könnte man sie auch beispielsweise auf die folgenden Bereiche anwenden:

  • Beziehungen
  • Verhalten
  • Dinge, die ich besitze,
  • Gewohnheiten

Und? Bestimmt fallen Ihnen dazu noch weiter Dinge, Aspekte und Qualitäten ein, nicht wahr? Wo z.b. dürfen Sie Platz/ Raum  in Ihrem Leben (ggf. für Neues) schaffen?

Also – der Schritt von banal zu genial liegt oft nur in der konkreten Anwendung. Setzen Sie einfach die Frage „Brauche ich das noch“? öfter mal ein und lassen sich von der Antwort überraschen …
Viel Spaß und Freude damit.

Herzlichst
Ihr 
Jürgen Weist

P.s. Wie immer bin ich an Ihren Ergänzungen, Ideen und Feedback brennend interessiert – also am besten gleich einen Kommentar schreiben … die kleine Anmeldeprozedur (2- Minuten-Sache) finden Sie in der letzten Dezember-Nachricht. Danke.
 

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Verrücktes … zum Jahresbeginn

Vor einigen Tagen unterhielt ich mich mit Dennis Brodeck, einem Aikidolehrer, mit dem ich zusammen etwas zum Thema Aikido und Kommunikation machen möchte und wir gerieten so ins Fachsimpeln … „schwupp di wupp“ waren wir beim Thema Bewegungen angelangt, als Dennis einen ungewöhnlichen Glaubenssatz anbot: Wenn wir (als Mensch) hochspringen, dann springt die Welt auch entgegengesetzt, jedoch aufgrund der unendlich viel höheren Masse natürlich nicht wirklich messbar weit. Diese Idee, so Dennis, sei auch im Einklang mit den derzeit gültigen physikalischen Gesetzen. Das erinnerte mich an ein besonderes Jogging, wo ich einfach mal mit der folgenden Idee lief: Ich laufe die ganze Zeit auf der Stelle, während sich die Erde unter mir unglaublich leicht dreht.
Verrückt? Vielleicht ja, nur die Wahrnehmungen, die ich dann habe, passen zu der Überzeugung ebenso wie zu der geläufigen Annahme, dass wir uns auf der Erde bewegen. Und … es geht mir gar nicht, um richtig oder nicht. Es geht mir darum, dass wir in vielen Bereichen Überzeugungen unterliegen und damit leben, die ebenso (un)richtig sind?
Was glauben Sie denn? Sind (Alltags)Phänomene wie Schwerkraft oder Energie wirklich definiert? Kein Stück – fragen Sie da einfach mal einen Physiker. Viele Dinge werden „wahr“ und bekommen diesen Charakter schnell dann, wenn viele Menschen sie teilen (als gemeinsame Überzeugung) und  wir gehen dann im Alltag mit den von uns  wahrgenommen Auswirkungen um (wenn wir etwas loslassen, dann fällt es … runter). Dazu ergänzend noch eine Idee: Historiker erklären uns (anhand von Gemälden), dass die Menschen vermutlich bis ins Mittelalter (visuell) eher zweidimensional wahrgenommen haben …
Was bedeutet denn das (für uns), wenn man diesen Faden stringent zu Ende denkt?
Aber so weit möchte ich gar nicht … Es gibt ein Zitat, das mir nun vor nahezu fünfundzwanzig Jahren über den Weg lief:
 “Aufregender als Neues zu entdecken, ist manchmal, das Bekannte in Frage zu stellen.“
Ein paar Fragen zum Dessert:

  1. In welchen Lebensbereichen sind Sie sich bestimmter Dinge, Aspekte usw. ganz sicher bzw. wo würden sie was infrage stellen?
  2. In welchen Bereichen kommt es zu Phänomen (wie Konflikten, Misserfolgen usw.), die auf einen möglichen Übergang(sprozess) hinweisen?
  3. Wie sind Ihre Grundüberzeugung(en) in Bezug auf Ordnung/ Chaos, Stabilität/ Instabilität usw. (egal, welche Worte sie auch immer dafür benutzen)?
  4. Gibt es in Ihrer Weltanschauung/ Philosophie Aspekte, die wirklich wirklich (wahr) und/ oder stabil (im Sinne von Kontinuität) sind? Was wäre, wenn auch das nur relativ wäre?
  5. Wie verknüpfen Sie die Aspekte Bewusstsein und Wahrnehmung miteinander?

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

 

P.s. Sie können mir jetzt wieder Kommentare zusenden (ja, bitte!!!) – einfach kurz anmelden (s. Eintrag Dez. 2006) und schon geht´s los.  Freue mich auf Ihre Beiträge …


 

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