Frust – oder jemand, der sucht, findet auch …

Kennen Sie folgendes Phänomen? 

Jemand (vielleicht manchmal auch Sie) ist irgendwie frustriert, genervt oder noch ärger und sucht nach einem Anlass, diese Energie an jemanden oder etwas festzumachen – um sie loszuwerden … 

Für die Empfänger ist das nicht sehr angenehm und weil diese sich dann entsprechend verhalten (Abwehr), meist auch nicht für den Sender. Kennzeichnend für solche Situationen ist, dass die gezeigte Emotion, die Bewegung, die Energie in Ihrer Intensität nicht zum Anlass passen. Sie kennen das, es ist dann die berühmte Zahnpastatube (oder Entsprechendes), um die es dann inhaltlich geht. Der Akteur schwört Ihnen jeden Eid, dass es um die Tube geht und sonst nichts … 

Hilfreich ist/ wäre: wenn der Empfänger begreift, dass er Mittel zum Zweck ist, und es eigentlich gar nicht um ihn geht. Die Einladung für den Empfänger wäre, bei sich zu bleiben und wahrzunehmen. Und der Sender bemerkt, dass da etwas in ihm ist, dass sich seinen Weg ins Leben sucht – und das vielleicht erst Mal nur so wahrgenommen werden möchte (sprich zur Eigenreflektion einlädt). Mein Kriterium für solche Fälle wäre die Sendeenergie und die damit verbundene Frage, passt die Emotion (und möglicherweise das gezeigte Verhalten) halbwegs zum Anlass, zur Situation. Wenn ja, okay, wenn nein, dann ist ggf. Differenzierung angesagt – also die Frage: worum geht es wirklich? 

Das ist immer (jedenfalls meist) eine gute Frage …;-))) 

In diesem Sinne 

Herzlichst 

Ihr 

Jürgen Weist 

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Vom Spiegel, der von Spiegeln gespiegelt wird …

Oder wie in einem Buch von Arno Grün (Verrat am Selbst) so treffend sinngemäß steht: Menschen wollen meist so gesehen werden, wie gesehen werden möchten und nicht so, wie sie wirklich sind …  Die Geschichte: 

Es war einmal ein Spiegel, der über Jahre, ja Jahrzehnte hinweg sehr daran arbeitete, die Welt um ihn herum immer klarer zu spiegeln. Hingabevoll und mit viel Engagement widmete er sich seinen blinden Flecken, seinen matten und beschlagenen Stellen. So wurde er mit der Zeit immer klarer und spiegelte immer deutlicher zurück, was und wer auch immer vor ihn trat, um sich im zu sehen … 

Der Spiegel, für den es im der Laufe der Zeit wertvoll geworden war, dass das sich in ihm Gezeigte klar spiegeln konnte, war jedoch überrascht, dass nicht alle und alles diese Kostbarkeit so wahrnehmen konnten. Ja, insbesondere Spiegel, die, wie auch er, an ihrer Reflektionsfähigkeit arbeiteten, waren nicht immer damit einverstanden mit dem, was sie erblickten, wenn sie sich in ihm spiegelten. Anderen ging es wiederum wie dem Spiegel selbst, konnte er doch manchmal selbst hinter dem Gezeigten schon eine Schönheit entdecken, die letztlich kein Spiegel reflektieren kann … und so war unser Spiegel erstaunt, dass manchmal die sichtbar werdende Schönheit noch mehr abgelehnt wurde wie z.B. scheinbar Hässliches. Selten, aber auch das geschah, zeigten sich einige sehr berührt davon, dass sie sich so ihn ihm, unseren Spiegel, wahrnnehmen konnten. 

Verwirrt fragte sich also unser Spiegel in manch schwachen Minuten, ob es wirklich sinnvoll sei, dass er weiter an seiner Fähigkeit, unverzerrt zu zeigen, was gerade ist, zu arbeiten. Je mehr er über diese Frage nachsann, desto deutlicher wurde ihm, dass ja genau das, seine Schönheit als Spiegel ausmachen würde … und er freute sich ;-))) 

Und die Moral von der Geschicht? Ich möchte sie beenden mit einem Zitat des amerikanischen Zenmeisters Richard Baker Roshi, der mal (im Zusammenhang mit Spiegeln) sagte:“ (…) and they don`t see the silver …“. 

Jürgen Weist 

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Wohlgeformetes Beten

Oder wie neu sind Ihre Gedanken … wirklich?
Letztens stolperte ich innerlich mal wieder über die Idee, dass eine ganz subtile Unfreiheit darin besteht, dass wir uns körperlich und mental ständig eher in einer Art Bequemlichkeitszone bewegen.
Da fühlen wir uns sicher, haben Halt und alles, was „das“ infrage stellt, gefährdet usw. bekommt nicht gerade unsere unmittelbare Zuneigung – eher unsere Abwehr.
Bei anderen können wir das natürlich gut bejahen, aber wie kann der Stumme über seine Stummheit (mit sich) sprechen – für einen Tauben sicher ganz anders.
Also, die Einladung: Prüfen Sie doch mal einen Tag Ihre Gedanken, Gefühle und Bewegungen selbstbewusst. Wie viel z.B. der Gedanken haben Sie so oder ähnlich schon gedacht? Was wird da deutlich? Wie viel ihrer Gedanken sind wirklich frische Ware? Neu, ungewohnt usw.? Wenn sie Lust haben, dehnen Sie diese Übung auf Ihr Handeln, Ihre emotionalen Reaktionen oder das, was für Sie gerade wichtig ist aus!
Neugierig wie ich nun mal auch bin, freue ich mich über jeden Kommentar.
Herzlichst
Jürgen Weist

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