27.11.2005
Körper und Geist als Gefäß für Bewusstsein …
Als wir mit einigen Freunden gemeinsam zu einer Weiterbildung nach Berlin sprachen wir u.a. einmal über das Thema Bewusstsein (und dessen Entwicklung). Mein Freund Jörn gab dann eine Metapher zum besten, die ich einerseits einfach und andererseits sehr passend fand. Jörn meinte sinngemäß, wir seinen sowas wie Gefäße seien und je nach der Beschaffenheit der Gefäße könne sich Bewusstsein so oder so in uns ergießen bzw. uns (er)füllen.
Natürlich gibt es unterschiedliche Bewusstseinsstufen, nehmen wir z.B. pflanzliches, tierisches oder menschliches Bewusstsein. Und auch das menschliche Bewusstsein hat sich über Stufen entwickelt. Das kann man bei verschiedenen Autoren (z.B. Ken Wilber) gut nachlesen oder besser im Alltag beobachten. Ich lese gerade von Richard Burke „Das kosmische Bewusstsein – seine Wege und Prinzipien“ (geschrieben 1902!!!). Da geht es um die Richtung, in die sich möglicherweise das menschliche Bewusstsein entwickeln könnte/kann.
Also die Grundidee ist (bildlich gesprochen), dass Menschen in ihrem individuellem Schicksal als auch transgenerational eine Art Blüte sind, die je weiter sie sich öffnet, einerseits ihre Schönheit preis gibt und andererseits mehr Sonnenlicht einfängt.
Für mich ganz persönlich (und so erlebe ich auch diverse Beratungen) stellt sich die Frage: Wie kann ich aus dem Ich-Status (wenn es zu einer Begrenzung wird) heraus zu einem Gefäß für ein „weiteres“ Bewusstsein werden. Aus meiner eigenen Praxis und auch Beratungen weiß ich, dass dies der Ich-Struktur diverse Ängste verschafft.
Graf Dürckheim, der alte deutsche Zenmeister, beschrieb diese Haltung als „Ich-Gehäuse“, erkennbar an einer bestimmten Körperstruktur als auch Geisteshaltung. Wenn ich also meinen Körper und meinen Geist (jeweils haltungstechnisch entwickele), was für eine Art von Bewusstsein kann mich dann erfüllen. C.G. Jung nannte das den Weg der Individuation, einen Einweihungsweg.
Und was mir persönlich dabei wichtig ist – dieser Weg sollte nichts sein, was mich (uns) weg führt von der Welt –sondern tiefer hinein – das als Kriterium (auch für Alltagstauglichkeit).
Fragen, die mir dazu einfallen sind:
Ist das ein Thema für Sie? (hängt nach meinen Erfahrungen vom Lebensabschnitt ab?)
Wo in Ihrem Leben erfahren Sie ihr Ich (Ihre Persönlichkeit) als begrenzend?
Wo (in welchen Lebensbereichen) ist zu wenig Ich(-Bildung)?
Was könnten Sie tun bzw. lassen, um als Gefäß für ein umfassenderes Bewusstsein zu dienen?
Ich bin gespannt auf Ihre Ideen, Anregungen und Erfahrung …
Herzlichst
Jürgen Weist
Jürgen Weist, 27. November 2005, Allgemeines