Hermeneutische Verantwortung

Hermeneutik (von gr. ἑρμηνεύω hermēneuō ‘erkläre, lege aus, übersetze’) ist eine Theorie über die Auslegung von Texten und über das Verstehen. Also vereinfacht gesagt ist Hermeneutik die Kunst einem „Etwas“ eine Bedeutung zuzumessen. Im Zusammenhang mit dem Begriff Berufung habe ich den Begriff „Hermeneutische Veranwortung“ geprägt. Damit ist das Folgende gemeint:

 1. Wenn ich z.B. meine Berufung wahrnehmen will, dann macht es Sinn, das wahrzunehmen, was um mich herum geschieht, welche Impulse auf mich einströmen,

 2.  Diese Impulse für mich persönlich sinntief und entsprechend zu deuten. 

Na klar werden sie sagen, ist doch klar. Mache ich tagtäglich. Wirklich? Gemeint ist damit sowas wie (scheinbaren) Zufällen einen Sinn zu verleihen. Anders gesagt: Mit zweckorientiertem Auge Sinn im Unerwarteten zu schaffen und den Zufall sinntief „einzupassen“. Sich immer dabei fragend: Macht mich diese Deutung frei, öffnet und weitet sie Bewusstsein, stärkt sie mich und andere, löst sie Freude aus?

Alles in dem tiefen Verständnis, wir sind nicht frei, in dem was uns widerfährt, nicht frei im Schicksal, aber frei in der Deutung – und diese wiederum bestimmt dann grundlegend unser Erleben, Verhalten usw.  

In disem konstruktiven Sinne … genießen Sie Ihre hermeneutische Verantwortung.

Ihr Jürgen Weist

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Etwas haben … etwas sein.

Manchmal denke ich, dass unsere Kultur zutiefst von Unsicherheit geprägt ist. Woran ich das festmache? Naja, etwas zu haben scheint so unendlich wichtig zu sein … und was bei einer Kaffeemaschine, einem Auto usw. vielleicht ja noch passt, ist bei Begriffen wie: Das muss doch Sinn haben, ich würde gern meine Berufung finden, ein gelingendes Leben führen… nicht wirklich passend.

Sinn, Berufung usw. sind letztlich keine objektivierbaren Aspekte. Sie sind kein Ding da draußen. Sie sind zutiefst subjektiv … Sinnen Sie darüber einmal nach. Erst der handelnde Mensch gibt dem, was er tut Sinn oder eben auch nicht. Berufung z.B. ist kein Ding, sie wird auch nicht direkt gegenständlich wahrgenommen oder konzeptionell erfasst bzw. erfahren. Sie wird verwirklicht oder nicht – und zwar vor dem Hintergrund jedes einzelnen Momentes innerhalb von Umgebung … kann ich das tun oder es so tun, dass es mir entspricht.

So einfach und doch so anspruchsvoll … möge es Ihnen gelingen.

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