Und noch mehr zum Thema Konflikte

Wer die letzten Artikel gelesen hat, weiß ja schon, das mich dieses Thema im Moment bewegt. In dem Buch von Andrè Cognard (Kampfkunst und Zivilisation) fand ich drei (für mich) überaus bemerkenswerte Ideen zum Nachsinnen.

Und da kluge Fragen mehr bewirken sollen als Aussagen (falls das jemand glaubt) vorweg die Frage: Was halten Sie von den folgenden Aussagen?

1. Konflikte oder Schmerzen entstehen immer dann und dort, wo die Bewegung des Individuums nicht mit der Bewegung der Situation (des Lebens?) übereinstimmt.

2. Konflikte sind nur Konflikte, wenn man sie ablehnt. Wenn man einem Konflikt zustimmt, verliert er seine Konflikteigenschaft im engeren Sinne.

3. Nichtakzeptanz ist die Verweigerung der Unterscheidung – und Letztere die Vorbedingung für Integration.

Ich freue mich auf Ihre Nachrichten (ob als Kommentar oder Mail) und natürlich ganz besonders auf diejenigen, die das o.a. Erwähnte total bezweifeln.

Herzlichst

Jürgen Weist

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Konflikte und Selbst …


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Ich bereite gerade inhaltlich einen Vortrag zum Thema Umgang mit Konflikten und Krisen vor. Während dieser Vorbereitungszeit habe ich u.a. (es gibt ja keine Zufälle, oder?) das Buch der amerikanischen Zenmeisterin Cheri Huber (Nichts an dir ist verkehrt – ungewöhnliche Wege zur Selbstakzeptanz) gelesen. Auf den Seiten 178/194 beschreibt Sie etwas, was für mich zum „Stoff aus dem Konflikte sind“ gehört. Ich zitiere:

Du kannst nicht gewaltlos sein, wenn es irgendeinen Teil in dir selbst gibt, demgegenüber du dich im Widerstand befindest.

Du bist nicht wirklich verfügbar, wenn es irgendeinen Teil in dir selbst gibt, den du nicht in dein Mitgefühl einschließt.

Deine Liebe wird immer bedingt sein, solange du irgendeinen Teil von dir selbst ausschließt.

Weiter:

Alle Konflikte im Leben bestehen zwischen:

· Loslassen oder Festhalten,
· Sich dem gegenwärtigen Moment öffnen oder an der Vergangenheit festhalten,
· Ausdehnung oder Zusammenziehen

Zitat Ende.

Ich persönlich finde diese Worte bringen es auf den Punkt. Wie ist Ihre Meinung? Schreiben Sie doch einen Kommentar für alle Leser oder mir eine persönliche Mail unter weist@conzendo.de .

Herzlichst

Jürgen Weist

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Körper und Geist bedingen einander …

Kennen Sie auch die folgende Erfahrung. Etwas, dass schon als Wissen in Ihnen schlummerte, ist plötzlich als gefühltes (tiefes) Verstehen in Ihnen. Wobei Verstehen eher kein passendes Wort ist – es bewegt …

Auf der Fahrt nach Berlin zu einem Seminar erzählte mir vor längerer Zeit einmal mein Freund Jörn die folgende Idee. Er sprach davon, dass der Körper sozusagen das Gefäß für Bewusstsein ist. Und die Qualität des Körpers bedinge die Qualität des Bewusstseins. Steine haben Steinbewusstsein, Gras hat Grasbewusstsein usw.

Diese Idee hat mich heute noch einmal besucht. Also als Idee: Der Körper ist ein Gefäß (eine Bedingung – weiblicher Natur) für den Geist (Inhalt – männlicher Natur). Und absolut gleichwertig bedingt das eine das andere wechselweise. Leere und Form, wie man im Zen sagt … Beides zusammen macht vielleicht das aus, was Graf Dürckheim den Leib des Menschen nennt.

Insoweit macht das Fühlen des Körpers, mit der Frage: „Wie durchlässig bin ich“ viel Sinn, weil die Qualität des Gefäßes auch die Qualität des Inhaltes bedingt und umgekehrt.

Vielleicht haben Sie schon oft gelesen, dass das Spüren des eigenen Körpers ein Tor ins Hier & Jetzt ist. Oder anders gesagt: die meisten (auch ich) kennen das Erleben, wenn der Körper gerade jetzt hier ist (wo sonst) und die Gedanken im Gestern oder Morgen. Kein Wunder, wenn wir uns dann irgendwie getrennt fühlen …

Stellen Sie sich einmal vor: Körper und Geist bilden synchron einen Raum und bewegen sich gleichzeitig. Still und doch bewegt …

Und testen Sie einmal: jede Unterscheidung (das da ist ein …) katapultiert uns aus diesem Raum. Es entsteht Zweiheit, denn wo ein Objekt fixiert wird, da entsteht das wahrnehmende Subjekt (und ein bestimmtes Bewusstsein) als Folgewirkung.

Trauen Sie sich nicht-fixierendes Bewusstsein zu? Spüren Sie mal, was es mit Ihnen macht, wenn das, was ist, einfach ist … und wie es Ihnen gelingt, in diesen Zustand zu gelangen.

Probieren Sie es! Es lohnt sich. Wissen stillt nicht den Durst der Seele. Spürst du es?

In diesem Sinne …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Annehmen, was ist …

Ich schwinge gerade noch nach … einem Gespräch hinterher, in dem es um einen wertvollen Menschen ging, der in der Entwicklungsphase, in der er sich gerade befindet, mit der vollen Wucht der Aussage „Annehmen, was ist“ konfrontiert worden ist.

Er wollte, so sagte er, das üben. Da ist (für mich) klar, dass das seine Psyche oder was auch dies immer als Einladung versteht, Langverstecktes einmal zu zeigen. So nach der Devise: Endlich … mal sehen, ob er oder sie es wirklich so (ernst) meinen …

Dieses Gespräch hat auf für mich noch einmal einiges spürbar geklärt: Annehmen, was ist, ist keine Schön-Wetter-Parole. Sie erfordert profunden Mut … und Hingabe an das, was entsteht. Es ist auch kein: eigentlich finde ich dich doof, aber ich suche jetzt mal nach deiner netten Seite oder dem Aspekt, wo ich dich annehmen kann-Geschwätz, sondern es geht um was ganz Grundlegendes. Annehmen, was ist, stellt nicht mal mehr in Frage, es ist eine Haltung, in der ich (an)erkenne, es ist was und wie es ist. Punkt. Keine Beurteilung, kein Widerstand, keine Kontraktion. Du begegnest dem und es ist vollkommen, weil deine Haltung vollkommen ist. Das ist perfekt, weil ohne Anspruch, mentaler Sprengstoff für alle, die versuchen, über Ansprüche und Leistung perfekt zu sein.

Wie ein Spiegel, der klar widerspiegelt und nicht selbst an dem Bild, das in ihm entsteht in irgendeiner Weise etwas verändert (oder dies auch nur will …). Und dieser Art von Kontakt verändert, besser (ver)wandelt schon … alles. Und du handelst aus der Intelligenz heraus, die in diesem Kontakt entsteht. Einfach, passend, ganz natürlich …

Der Skeptiker-Hinweis: Das bedeutet nicht: Sich aufgeben, Opfer sein, sich von etwas überrollen, vernichten usw. lassen. Wenn eine Dampfwalze auf mich zufährt, dann sehe ich das, bleibe in Kontakt, nehme wahr und an, was ist u n d trete beiseite. Und jetzt der (Samurai) Gedanke für die Hartgesottenen: und wie wäre es, wenn ich diese (meditative) Haltung sogar im Angesicht des Todes aufrechterhalten könnte. Ich erkenne, es gibt kein Ausweichen mehr, nur ruhiges Mitgehen im dem, was geschieht … was für ein Tod? Und wie mein Gesprächspartner dann zutreffend meinte: wenn ich das könnte, was für ein Leben?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein Jahr 2005 mit ganz viel Annahme von dem, was ist (klingt mal wieder verflucht doppeldeutig, nicht wahr?). Enden möchte ich heute mit dem Sterbegedicht des Zenmeisters Bassui:

„Sieh direkt vor dich,
wenn du es siehst, wie es ist,
wirst du nicht fehltreten.“

Auch in diesem Jahr bin ich offen für Ihren Kommentar und Ihre Mail, falls Sie etwas Persönliches mit mir austauschen möchten …

Herzlichst

Jürgen Weist.

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