Wissen oder Weisheit …

Tipps für die persönliche Praxis

Aufbauend auf dem Modell des exoterischen und esoterischen Selbst werde ich jetzt in unregelmäßigen Abständen Ideen aus meiner persönlichen Alltagspraxis veröffentlichen. Mögen Sie Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser als Inspiration dienen …

Heute möchte ich Sie quasi mit einer Art übergeordneter oder vorgeschalteter Idee einladen neu

Über das Verhältnis zwischen Wissen und Weisheit

nachzudenken. Ich bitte die Meta-Idee auf alle Ideen anzuwenden, die ich dann noch später beschreiben werde.

Für mich ist Wissen (Theorie) die Bewegungsfläche, innerhalb derer ich „neue Dinge“ probieren kann. Es ist so etwas wie das Fundament für die gelebte Erfahrung.

Wissen ohne Tun, ohne probierte Praxis bleibt Flachland, zweidimensional. Erst Wissen u n d Erleben schaffen eine dritte Dimension und dieses tiefere Wissen bezeichne ich als Weisheit.

Wobei Wissen und Weisheit beides ganz wertvolle Kompetenzen sind, jede zu einem bestimmten Zeitpunkt der Entwicklung. Bei mir entstand oft erst eine Art gelerntes Wissen. Dies schaffte dann Bewegungsimpulse für das Praktizieren ( Sammeln von Erfahrungen). Durch die Praxis wurde das Wissen um gefühlte Tiefe erweitert. Dies war der Übergang von der Fläche zum Raum.

Während ich dies schreibe, bekomme ich eine Ahnung von einer vierten Dimension – aber dazu später mal mehr.

Meine Empfehlung:

kombinieren, verknüpfen Sie Wissen und Praxis in der für Sie richtigen Reihenfolge und Dynamik. Denn Dinge in die rechte Reihenfolge zu bringen ist die Essenz des Wortes Qualität. Es ist in etwa so, als würden Sie einen Rohdiamanten in die für Sie brillante Form schleifen.

Und darüber hinaus:

Werden Sie erkennen, dass dieses Denkmodell an einem bestimmten Punkt Ihrer Entwicklung nicht mehr passt. Ich glaube, dass es nur solange von Wert ist, wie vorausgegangenes Lernen neue Wahrnehmung ermöglicht ( im Sinne von, man kann sinnlich nur erkennen, was man kennt ). In einer weiteren Phase von Entwicklung ist direktes „Wahr-Nehmen“ machbar. Ohnehin ist das Wahrnehmen von Bekanntem eher ein Erinnern als denn ein „Etwas –für- wahr-nehmen“. Erst wenn wir uns vertrauensvoll auf das Unbekannte, das Numinose, das noch nicht Fassbare ausrichten, kann Weisheit (3D-Wissen) direkt entstehen.

Das für heute … ich glaube ich biete Ihnen in den nächsten Tagen etwas zur Idee „es gibt gar keine Probleme“ … klingt doch verrückt, oder ?

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Der Grundkonflikt des menschlichen Existenz

Ich tauche gerade durch zwei inspirierende Bücher, die mich sehr bewegen:

1. John Moore „Die Grenzen der Vernunft“ ,
ISBN3-88911-022-3
2. Fernando Pessoa „ Das Buch der Unruhe“,
ISBN3-250-10450-7( auch als paperback)

Beide beleuchten etwas, was Moore als den Widerspruch zwischen exoterischem und esoterischem Selbst beschreibt. Ich würde das als den Konflikt zwischen meinem Ich und meiner Seele beschreiben. Zwei Bewegungen, die nicht einfach in Einklang zu bringen scheinen.

Moore beschreibt das in seinem Werk kognitiv (Ich-orientiert) , klar verständlich und wissenschaftlich untermauert, während Pessoa ( Klappentext: „ das traurigste Buch Portugals“) seine VerZWEIfelung eher poetisch (seelisch) ausdrückt. Bevor ich einige Passagen aus dem Werk Moore`s mit meinen Kommentaren mische, eine gekürzte Passage aus dem Buch der Unruhe, (S. 75f) die mich heute morgen fand und mich diesen Text schreiben ließ:

„ Das gesamte Leben der menschlichen Seele ist eine Bewegung im Schatten. Wir leben im Zwielicht des Bewusstseins, uns nie dessen sicher, was wir sind, oder dessen, was wir zu sein glauben. Während ich diese Seiten mit einer Klarheit beschreibe, die nur auf Ihnen fortdauert, frage ich mich: Was ist das und wozu ? Wer bin ich, wenn ich fühle? Was stirbt in mir, wenn ich bin ?

Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. Wir spielen Verstecken mit niemandem. Irgendwo gibt es einen transzendenten Trick, eine ausstrahlende Gottheit, nur vom Hörensagen bekannt“.

Das exoterische Selbst ( mein Ich) – die eine Wahrheit

Wenn man als Baby auf die Welt kommt und als Kind aufwächst gibt es so was wie einen intensiven kulturellen Anpassungsprozess. Das Baby setzt in seiner Primärentwicklung instinktiv Sicherheit, Stabilität und Kontinuität mit Behaglichkeit gleich; Unbehagen steht für Lebensbedrohung. Die Verweigerung von Gewünschtem sensibilisiert uns für eine Angst, die oft Grundlage für alle folgenden Ungewissheiten ist – letztlich die Angst vor dem Verlust von Kontinuität/ Stabilität . Wenn man das Notwendige nicht erhält, entsteht schnell eine Art Lebensbedrohung.

Im Laufe des Erziehungsprozesses lernen wir dann durch Nachahmung ( wie und wieviel wovon ist „gut“) eine Fülle von Fakten (spezifischen Wahrheiten) , die uns ermöglicht, uns mit den Mitgliedern unserer Kultur zu verständigen und unseren Platz in der Gesellschaft zu finden. Im Idealfall nehmen wir dann schließlich eine soziale und ökonomische Rolle ein, die zum Überleben der Gruppe beiträgt. So entsteht das exoterische, das öffentliche Selbst.

Pessoa beschreibt dies mit folgenden Worten:
„ …aus kleinen Missverständnissen gegenüber der Wirklichkeit zimmern wir unsere Glaubensvorstellungen und Hoffnungen zurecht und leben von den Brotrinden, die wir Kuchen nennen, wie arme Kinder, die das Glücklichsein spielen.

Aber so ist das Leben; oder zumindest das, was man allgemein die Zivilisation nennt. Die Zivilisation besteht darin, Dinge falsch zu benennen, und anschließend über das Ergebnis nachzusinnen. Und tatsächlich schaffen der falsche Name und der wahre Traum eine neue Wirklichkeit …“. ( Kapitel 66, S. 77).

Das Ziel der Gruppe ( Kultur/ Gesellschaft) , das Überleben, führt auch dazu, dass die Gruppe vorrangig an Wirkungen von Handlungen ( unserer Funktion) interessiert ist und weniger daran, ob wir mit uns selbst ehrlich sind oder nicht. Der Preis einer Kollision zwischen den kulturellen Wahrheiten ( erinnern Sie sich: die letztlich unser Überleben sichern) und der Anmahnung von jenseits der Natur ( unserer inneren seelischen Stimme) sind oft das, was man als Geisteskrankheit bezeichnet.

Vereinfacht gesagt, ist eine Psychose ein Zustand, in dem ein bis dahin stabiles Selbstgefühl zeitweise aufgehoben ist. Dieser Zustand geistiger Gespaltenheit beinhaltet, dass die eine Hälfte nicht länger mit der anderen zusammenarbeiten will. Ich nenne das oft die Schizophrenie des Alltags.

Zitat:“ der Unterschied zwischen einem verrückten und vernünftigen Menschen ist der, dass die Verrückten nur eine Geschichte haben, die sie immer und immer wieder erzählen“.

Moore setzt weiter das exoterische Selbst dem gleich, was populärwissenschaftlich als die linkshirnige Dominanz beschrieben wird. Wir empfangen durch unsere Sinne Informationen einer „Außenwelt“. Die Verarbeitung erfolgt eher binär, im Sinne von ja oder nein; annehmen oder zurückweisen. Es geht also vorwiegend um eine reaktive, lineare und rationale Erkenntnisweise unseres Gehirns. Diese Denkweise vollzieht sich nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung, wobei die Ursache in Wirklichkeit ein Impuls der äußeren Welt ist ( Heisenbergsche Unschärferelation). Wer in dieser eher konventionellen Weise anhand der kulturellen Wahrheiten seine Lebens- wirklichkeit konstruiert, wird von der Gruppe als normal und vernünftig betrachtet. Da Diskontinuität eher bedrohlich wirkt, ist sie im allgemeinen verpönt.

Dieser Aspekt des Selbst muss sich als Erster im Dasein etablieren, damit der Mensch fähig wird, Eindrücke aufzunehmen und Informationen zu sammeln. Dieses Lernen ermöglicht ihm, sich zu verständigen, zu überleben und als Gruppenmitglied seinen Beitrag zu leisten.

Das esoterische Selbst ( meine Seele – die andere Wahrheit)

In der frühen Kindheit sind wir noch oft eins mit den Dingen der Welt. Im Laufe der Weiterentwicklung, der Ich-Bildung geschieht dann das, was man eine Subjekt-Objekt-Trennung nennt. Man erfährt sich getrennt von der Welt und verlässt das Paradies, um vom Baum der Erkenntnis essen zu können. Selbstbewusstsein entwickelt sich.

Im Laufe des Erfahrung einer immer tieferen Unterscheidung der Welt bin z.B. ich an einen Punkt geraten, an dem ich bemerkte, dass noch mehr Antworten nur noch mehr Fragen aufwarfen und mir wurde klar, dass meine zunehmende Differenzierung mit einem Gefühl des Getrenntseins einherging. Das nenne ich den Beginn der Rückkehr nach Hause, Moore beschreibt es als Bewusstsein des Selbst ( nicht zu verwechseln mit dem Selbstbewusstsein !). Als Bewusstsein des Selbst beschreibe ich eine innere Instanz ( oft der Zeuge genannt), die sich der Trennung bewusst wird und immer präsenter wahrnimmt, was in meinem Körper, meinem Kopf, der Umwelt und so weiter vorgeht.

Final geht es (für mich) beim esoterischen Selbst um den tiefen Ausdruck unser Individualität ( Individuum bedeutet soviel wie das Untrennbare), Unsere Innere Stimme, den Ruf unserer Seele, die Vision und wie es sonst noch genannt wird.

Wie kann ich diese Selbste (Bewegungen des Seins) vereinigen ?

Manchmal glauben wir ja noch ( stöhn… geht mir auch oft noch so) als es ginge um das eine o d e r das andere. Doch letztlich erlebe ich heute, das die exoterische Seite in mir die Kraft und den Einsatz der esoterische Seite in mir braucht, um angemessen zu funktionieren, zu überleben und die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu erfüllen.

Nach meiner Überzeugung geht es darum, diese beiden Seiten des Daseins in eine kultivierte Übereinstimmung zu bringen, aus der eine emergente Wirkung ( Emergenz: Überragtheit, das Gesamte ist mehr als die Summe der Teile) entsteht. In der Coachingausbildung, die ich zusammen mit meinem Kollegen und Freund Dieter Bischop gestalte, nennen wir diese feine Übereinstimmung den Integralen Ansatz, sprich die Integration der vertikalen und horizontalen Ebene des Seins.

In meinem persönlichen alltägliche Ringen um Übereinstimmung, um Authentizität mit all` seiner Unvollkommenheit nenne ich das meine (Alltags)Praxis. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei den Menschen bedanken, die mich im Rahmen von Mentorings, Seminaren und manchmal ganz alltäglichen Begegnungen durch Ihre Art und Ihr Tun ermutigt und inspiriert haben.

Zum Thema Alltagspraxis mehr in einem späteren Beitrag. Wenn Sie jetzt Lust haben, diesen Artikel mit Zustimmung, Widerspruch oder Ergänzendem zu versehen, würde ich mich sehr freuen. Der Zen-Meister und Pater Willigis Jäger nennt seine Zuhörer immer gern Gefährten und Gefährtinnen auf dem Weg. Und … wie könnte es auf dem Weg nur die eine Wahrheit geben ? Diese Aussage ist richtig ( in der Leere) und falsch ( in der Fülle) zugleich !

Enden möchte ich mit William Shakespeare mit einem Zitat aus Hamlet:

>> Dies über alles: sei dir selber treu<<

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„Es ist gar nicht wichtig, dass der Meister echt ist, wichtig ist, dass der Schüler echt ist“!

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Die Essenz einer Technik (Form)

In den Kampfkünsten spricht man vom Hören einer Technik. Die Annahme dabei ist, dass jede Technik eine Art heiliger Schwingung ist, die das Wesen enthält.

In diesem Zusammenhang betont der Hörforscher Joachim Ernst Behrend, dass das Hören ein Sinn ist, der in das Innere des Menschen zielt.

Modell:

Die T E C H N I K

wirkt auf
a) die Materie

Aspekte:

Wasser
Ying
Dunkelheit

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b) die energetische Struktur
(die Information)

Aspekte:

Feuer
Yang
Licht

Ideen/ Fragen/ Anregungen:

· Lautmalen von Techniken (z.B. Mitsummen)
· Sinnliche Modelle der Formen kreiern ( NLP: VAKOG)
( wie klingt z.B. ein Schritt ?)

Wo die Form den Kern des Menschen berührt, wird Sinn geboren. Wo Form das alleinige Ziel ist, stirbt der Sinn …

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