Einladung zum Angriff …

Vor Jahren las ich von einer amerikanischen Studie, aus der u.a. Hervorging, nach welchen Kriterien Handtaschenräuber ihre Opfer auswählten. Schlüsselaspekt war die Haltung der potenziellen Opfer, im Sinne von: Ist (und wie viel) Gegenwehr ist zu erwarten.
Auf der Aikidomatte habe ich bzw. lerne ich immer noch systematisch mit meiner Präsenz bei dem zu sein, was ist. Ist da ein potenzieller Angreifer, so schenke ich ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Dieses bei und mit ihm sein hilft mir, (meistens ;-)) ohne Zeitverzug und unmittelbar auf seine Aktion (ohne nachzudenken) zu reagieren.
Themenwechsel.
Bei einer Beratung, bei der es inhaltlich um Präsenz und Bewusstheit ging, kam von der Klientin die folgende Aussage: Ich selbst bin mir oft die gefährlichste Angreiferin. Dem stimme ich in einem gewissen Sinne zu.  Als Metapher: Ist der Hausherr nicht da, dann tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Was möchte ich damit sagen? Manche unserer Strebungen, Gedanken usw. bekommen nur deshalb (so viel) Raum, weil wir nicht bewusst wahrnehmen, was wie abläuft. Wir sind oft einfach nicht gegenwärtig. Das ist für mich eine der zentralen Bedeutungen von bewusst sein. Da- sein, anwesend sein, präsent sein (was ja bedeutet ein Geschenk zu sein). Sind wir nicht gegenwärtig, schleicht sich manchmal das Ungewollte wieder auf leisen Sohlen in den Vordergrund … und wir verlieren uns dann darin.
Im Übrigen habe ich auch außen, in meinen Beziehungen wahrgenommen, dass ich viel seltener das Opfer von „Angriffen“ bin. Vielleicht (im Sinne der o.a. Studie) bin ich Opfer wertloser geworden …
Sinnen bzw. spüren Sie dem mal nach …
Im besten Sinne
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist

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Jürgen baut eine Harfe.

Oder wie sich die eigenen Muster immer wie zeigen …
Meine junge Tochter Cynthia Alina kam dieses Jahr im August in die Waldorfschule Itzehoe.
Nun trug es sich zu, das als Elternprojekt … die Waldorfschule neigt dazu, auch den Eltern gewisse Erfahrungen zu vermitteln : Ja, eine Harfe für die Erstklässler durfte gebaut werden. Man konnte auch eine kaufen, aber das ist ja nicht so, als wenn Papa eine bauen geht, oder?
Wirklich richtig begeistert war ich nicht, konnte und wollte mich dem aber auch nicht wirklich entziehen. Also ein Mann ein Wort, gesagt, getan …
Ich kam am Freitagabend natürlich etwas später an (ein bisschen Widerstand wird man doch noch projizieren dürfen, oder?) … ein Teil der Eltern war schon da und diese hatten sich schon Rohlinge ausgesucht. Komisch dachte ich für mich, warum haben die alle das helle billige Eschenholz genommen, das Stück Buchenholz, das da noch lag, sah doch viel viel schöner aus …
Wir fingen an … und das Warum wurde mir klarer und klarer … zwei Blasen später war mir klar, das Buchenholz ist viel härter und demzufolge weitaus schwerer zu bearbeiten. Ich ich so für mich weiterschnitzte, dachte ich so bei mir, das ist ja wie im Leben:

  1. Ich suche mir das (für mich) Schönste, meist aber auch das Aufwendigste aus.
  2. Ich strenge mich sehr an … (Technik vernachlässigend).
  3. Aufwand ist für mich kein ultimatives Kriterium, eher das Ergebnis …,
  4. Verrate ich nicht …;-))

Frau Schulz, die das Projekt begleitete, wies ich auf mein Schicksal hin. „Ja“, meinte sie,“das kenne ich auch von mir. Ihr Geburtsdatum ergibt bestimmt die Quersumme vier“.
Keine Ahnung dachte ich, war mir aber nicht sicher, ob das wirklich nur mit dem Geburtsdatum zusammenhängt … eher mit unseren Mustern und Überzeugungen …
Also, wenn Sie mal auf vergleichbare Projekte schauen:

  1. Was wird Ihnen an ganz persönlichen (sich oft wiederholenden) Mustern deutlich?
  2. Wo strengen Sie sich unnötig an?
  3. Wie könnten Sie „das“ elegant  angemessen ändern?
  4. Was wird Ihnen daraus deutlich usw?

Achten Sie mal drauf …
Die Harfe (siehe Bild) ist übrigens gelungen und meine kleine Tochter war begeistert. …
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist

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Etwas wirklich fühlen …

In Vorbereitung auf ein Körperseminar im Herbst 2007 beschäftige ich mich gerade mit asiatischen Kampfkünsten, Körpertherapien, Massageformen usw. Während meines Thailandurlaubes z.b. lasse ich mich meist täglich massieren – die Thaimassage finde ich überaus interessant und wirksam (und ist dort in Thailand ausgesprochen preiswert). Worauf ich hinaus möchte … ist eigentlich nur ein klitzekleines Detail in einem Riesenzusammenhang.
Es geht um die Auflösung körperlicher (und geistiger) Blockaden, Panzerungen usw. Nach der oben erwähnten Massage konnte ich nach Jahren zum ersten Mal wieder meine autochthone Rückenmuskulatur spüren (die die Wirbelsäule umgebende Muskulatur) und so meine Wirbelsäule und auch Haltung neu bzw. anders erfahren.
Im Qi Gong z.B. gibt es die Technik, muskuläre Verspannungen mittels bewusster Wahrnehmung weicher werden zu lassen und letztlich dafür zu sorgen, dass Ihre Körperenergie wieder fließt. Das nennt man dort u.a. „Eis zu Wasser – Wasser zu Gas-Technik“.  Die Idee können Sie nachspüren, wenn Sie Ihre Faust einmal ganz fest anspannen (bis Knöchel weiß hervortreten) und so Ihre Energie zusammenziehen. Danach öffnen Sie die Hand und dehnen die kontrahierte Energie aus, bis die Hand völlig entspannt ist (Eis zu Wasser). Dann konzentrieren Sie sich weiter auf die Hand, bis sich Ihre Energie aus der Hand heraus quasi in die Umgebung (Luft) hinein ausbreitet und sich Ihre Hand schwerelos, fast substanzlos und sich völlig amorph anfühlt (Wasser zu Gas).
Solche Auflösungstechniken (Achtung jetzt kommt die mir wichtige Information) kann nur mithilfe Ihrer sinnlichen Aufmerksamkeit, Ihrem Gespür gemeistert werden. Es geht nicht durch bildhafte Vorstellungen (Visualisierungen). Auch wenn diese Techniken (Visualisierungen) weit verbreitet sind. Die Auflösung von Blockaden ist primär eine kinästhetische oder körperlich gefühlte Erfahrung. Und wenn die Auflösung eine Gefühlserfahrung ist, dann doch auch das Entstehen, oder?
Diesen Hinweis finde ich persönlich überaus bedeutend. Übertragen Sie diese Information doch einmal in andere Lebensbereiche, wie z.B. Ihre tägliche Wahrnehmung, Zielsetzung oder  Handeln. Stellen sie sich vor, Sie würden das, was Sie sehen, sagen oder tun (jederzeit) auch fühlen.
Das ist so …, meinen Sie vielleicht? Wirklich? Gehen Sie dieser Idee einmal auf den Grund? Spüre ich z.B. die Inhalte meiner Gedanken, welches Gefühl habe ich beim Verwenden von Sprache oder sind es doch nur Bilder, die ich beschreibe?
Also mich hat die Tiefe dieser Idee erst einmal gepackt. Wie sieht es mit Ihnen aus?
Herzlichst aus Glückstadt wünscht Ihnen alles Gute
Ihr
Jürgen Weist

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Der Kontext (die Situation) macht die Info …

 Im Urlaub habe ich mal (wieder) festgestellt, dass Kommunikation viel mit der Situation zu tun, in der sie stattfindet.  Egal ob in Hamburg, New York oder Bangkok, wenn Sie einem Taxenfahrer zuwinken, dann bekommt dieses Winken in der Situation (fast) weltweit eine ähnliche Bedeutung, nicht wahr? Sicher können Sie kreativ ein Winken an den drei oben genannten Ort in drei verschiedenen Situationen denken, in der das Winken an sich eine ganz andere Information hat.  Dazu eine kleine harmlose und humorvolle Geschichte: Meine kleine Tochter und ich machen Fotos, während meine Frau an einem Aussichtspunkt an der Straße im Nationalpark auf unsere Rückkehr wartete. Immer dann, wenn Fahrzeuge bei ihr vorbeikamen, hupen diese ein- bis zweimal. Was tut eine deutsche Frau in einer solchen Situation? Sie bezieht dieses Hupen erst einmal auf sich und freut sich über die Anerkennung. Als ich zurückkehrte, erzählte sie es mir, worauf ich als unsensibler deutscher Ehemann auf den kleinen Schrein auf der gegenüberliegenden Seite hinwies, dem zu Ehren die Fahrer der Fahrzeuge hupten (sie taten es auch noch, als wir schon etliche hundert Meter entfernt waren). Meine kluge Frau schmunzelte über sich selbst und ich versprach (augenzwinkernd), diese Geschichte niemanden zu erzählen …   Also vielleicht schärft meine kleine Geschichte Ihr Feingefühl für die Art von Information, die sich aus der Situation(sbeziehung) selbst heraus ergibt … denn diese Information ist der Rahmen, in dem unser Handeln Bedeutung erlangt. Herzlichst  Jürgen Weist   

 

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