Alles eine Frage der Haltung, oder?

Kürzlich wurde ich im Seminar gefragt, was ich denn unter „Haltung“ verstünde. Meine vorschnelle, erste Antwort war so etwas wie, Haltung ist die Einstellung, das Gefühl, wie ich etwas oder mit der ich etwas mache. Das was selbst, wenn zwei Menschen das Gleiche tun, es zu etwas ganz Einzigartigem werden lässt. Natürlich ist Haltung noch viel mehr. Sie macht z.B. deutlich, wie ich „da“ bin, mit welchem Bewusstsein. Ich kann z.B. ganz egozentriert handeln oder so handeln, dass es meiner Bezugsgruppe dient. Das würde man dann ethnozentrisch nennen. Es gibt sogar den Begriff weltzentrisch. Heute möchte ich sogar  noch einen kleinen Schritt weitergehen. In meiner Haltung wird auch mein Verhältnis oder meine Beziehung zum Bereich des sogeannten Transpersonalen deutlich. Den Begriff Transzendenz verstehe ich so, dass etwas „durchschimmert“. Was passiert, wenn durch meine Haltung sogar Seele, Wesen oder mehr durchschimmert. Dann wäre Haltung sogar etwas, durch das etwas “Größeres“  (wie durch eine Art Fenster) in meine alltäglichen (und kleinen) Handlungen scheinen kann. So gesehen, wird etwas Unsichtbares, z.B. meine Einstellung, mein Gefühl usw. in dem, wie ich es tue, in meinem Verhalten, meinem Tun sichtbar. Es bekommt eine Form, einen Körper. Nicht umsonst spricht man auch von Haltung, wenn es darum geht, wie sich das, wie Menschen leben, in ihren Körpern als Haltung (wie halte ich mich für wen?) ausdrückt.

 Macht das für Sie Sinn? Schreiben Sie mir Ihre Ideen und Erfahrungen.

 Herzlichst

 Jürgen Weist

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Ja und Nein oder wie offen ist ein System?

In der Systemik und auch in der Psychologie spielt der Begriff des offenen und geschlossenen Systems eine bedeutende Rolle. Super vereinfacht sind Systeme zum Austausch mit der Umwelt verpflichtet, denn ohne Austausch (z.B. mit Nahrung) mit der Umwelt stirbt das System – ist es zu offen, löst es sich auf. Dieses Phänomen lässt sich in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen beobachten. Meine Hypothese ist, dass bei Personen die Geschlossenheit (meist aus Angst) überwiegt. Das hat natürlich Auswirkungen. Ich möchte heute einmal auf einen ganz alltäglichen Effekt fokussieren. Mein heutiges Beispiel wäre JA oder Nein (in seinen verschiedenen Formen) zu etwas zu sagen .

Kinder sind bis zur Trotzphase ganz offen, erst dann lernen Sie bewusst und spielerisch das Nein zu nutzen. Ich möchte Sie einladen einmal zu prüfen, ob es Ihnen zu ähnlich wie mir geht. Ein Ja zu etwas ist offen, unbestimmt, fühlt sich weich an, bedeutet fürs Ich Unterordnung, ich trete zu etwas oder jemanden in eine Beziehung usw. Ein Nein grenzt eher ab, fördert scheinbar meine Unabhängigkeit und Freiheit, fühlt sich eher hart und grenzziehend an.    

Welches Bewusstsein braucht es nun, trotz eines Ja innerlich frei zu sein und trotz eines Nein in Harmonie zu bleiben? Ja, dazu würde ich gern Ihre Kommentare hören bzw. lesen. Schreiben Sie mir!

 Herzlichst

Ihr Jürgen Weist

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Was wahr ist, hat Kraft

In unseren Seminaren üben wir systematisch, möglichst das in Worte zu kleiden, was wir auch wirklich körperlich und seelisch empfinden. Mit der Idee dahinter, dass Worte das bezeichnen, was wir auch wirklich erleben und fühlen. Nur so bekommt Sprache oder Kommunikation Kraft und Authentizität, denn die Qualität des Ausdrucks bestimmt auch die des Eindrucks und damit die Wirkung. Um diese Haltung ringen wir und gleichzeitig ist unsere Erfahrung, dass wenn die Haltung stimmig ist, auch die angemessene Form (was ich sage/ welche Worte) gefunden wird und selbst kritische Äußerung akzeptiert werden können. Eine wichtige Erfahrung dabei ist: Wenn wir beginnen unsere Wahrheit auszusprechen, so antwortet der eigene Körper darauf mit Entspannung und freiem Atmen. Das klingt banal und gleichzeitig haben Sie vielleicht eine Ahnung, was das – praktiziert – für Sie und Ihr Leben bedeuten könnte. Mich jedenfalls lässt es erst einmal still werden.

Herzlichst

Ihr

 Jürgen Weist

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