Ich habe in der ersten Woche dieses Jahres mit einigen Menschen über einen Themenkomplex gesprochen, der mich in einem Reifeaspekt selbst ein Stück weiter gebracht hat. Dieses „Weiter“ möchte ich gern mit Ihnen teilen. Worum geht es?
Ich beginne mal mit einer Frage, die ich per Mail erhalten habe:
Wie verträgt sich das „Leben im Hier und jetzt“ mit solchen Aktivitäten wie Projekt- und Prozessmanagement? Diese Tätigkeiten sind auf Planung ausgelegt. Sie beschäftigen sich mit den Endprodukten und den (strategischen) Wegen dahin. D.h. als Projektmanager schaue punktuell in die Vergangenheit, um zu lernen; aber bestimme auch den Weg in die Zukunft und führe Status quo abfragen durch, um das Ziel (Zukunft) zu erreichen. Irgendwie habe ich das Gefühl, das verträgt sich nicht mit dem „Sein im Jetzt“ …
Oder jemand anderer beschrieb mir seine Situation wie auf einem Golfplatz: ich brauche, so sagte diese Person, die Orientierung auf dem Platz. Da sind so viele Fahnen und ich finde alle irgendwie interessant. Ich verzettele mich dann oft zwischen den Fahnen und am Ende habe ich nicht wirklich was erreicht. (Zitat Ende).
Worum geht es in diesem Text? Vielleicht um eine ungewöhnliche Antwort auf die Frage, wie gehe ich welchen Weg in meinem Leben? Wie treffe ich im Einzelfall meine Wahl? Wie gehe ich mit Situationen um, in denen ich scheinbar etwas ausschließen muss (Angst habe)?
Einem guten Freund von mir ist gerade so ergangen. Er hat mit Menschen zusammengearbeitet, die in ihrer Entwicklung ziemlich fortgeschritten sind (schienen), aber in einer „engen“ Situation doch ziemlich normal (mit Druck usw.) reagiert haben. Alles total verständlich …
Ich möchte Ihnen heute dazu eine Anregung liefern. Wie wäre es, wenn nicht (nur) externe Informationen eine Rolle spielen würden, sondern Sie hätten sowas wie eine Wahrnehmung, die externe und interne Informationen umfasst? Wie oft meinen Menschen, wenn Sie genug Informationen hätten, dann wären sie in der Lage gute Entscheidungen zu treffen. Das ist natürlich keinesfalls falsch, aber auf keinen Fall richtig. Es ist einfach meiner Meinung Ausdruck eines bestimmten Bewusstseinszustandes.
Also … ich möchte Sie bitten, einmal folgende Idee in Ihrem Alltag einer Überprüfung zu unterziehen: Stellen Sie sich einfach einmal vor, jeder Moment, jede Situation besäße so etwas wie eine ihr eingefaltete Information (was z. B jetzt not-wendig ist). Und Sie wären in der Lage Ihr Ohr an die leise Stimme der Situation zu legen und diese wahrzunehmen und natürlich besitzen Sie den Mut (ohne erkennbare äußere Anzeichen) dieser Stimme zu folgen.
Probieren Sie es doch mal bei einfachen Dingen. Vielleicht nicht gleich bei Ihren Börsengeschäften. Nutzen Sie Ihren kognitiven Verstand, um gute Fragen zu stellen:
a) Soll ich diese Person kennen lernen?
b) Was soll ich jetzt genau tun?
c) Was wäre jetzt genau das Richtige? usw.
Und … natürlich setzt das eine innere Bereitschaft, ja Achtsamkeit oder Leere (Nichtwissen) voraus. Je weniger jemand „da ist“, der etwas Bestimmtes will, desto mehr kann man zum Medium der Situation werden und ihre innewohnende Intelligenz und Kraft nutzen.
Klingt ungewöhnlich, oder? Probieren Sie es einfach aus …
Enden möchte ich heute mit einem Zitat von Ulrich Schaffer:
„Höre auf die versteckten Botschaften, die du dir zuflüsterst. Meistens geht es um etwas anders als das, worum es zu gehen scheint.“
Herzlichst
Jürgen Weist
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