Ende – Anfang – ein Kreislauf?

Silvester – Jahresende …

Letzte Woche habe ich mit meiner kleinen sechsjährigen Tochter den Kinofilm die Chroniken von Narnia gesehen. Ein Grundthema, das sich mythologisch durch den Film zog, war der (scheinbare) Gegensatz der Eiskönigin (mit Schnee, Töten, Hartherzigkeit) und dem Löwen Aslan (für Weisheit, Mitgefühl, Mut) der das Land Narnia, das seit hundert Jahren (unter der Herrschaft der Eiskönigin) unter Schnee und Eis bedeckt liegt, befreit. Nach einer Legende …

… braucht es vier Kinder (Zitat Jesus:… um ins Paradies zu kommen, müsst ihr wieder werden wir die Kinder), die Aslan mit Ihren Fähigkeiten im „Kamp“ um Narnia unterstützen. Natürlich siegt das „Gute“ und Narnia taut auf, ein Gefühl von Frühling, Lebendigkeit zieht ins Land ein …

Dieses Märchen erinnert mich sehr an den Heldenmythos, den Joseph Campbell (als Beschreibung eines menschlichen Grundthemas) so passend beschrieben hat.

Unser kleines Glückstadt liegt heute Morgen unter zirka fünfzehn Zentimetern Schnee (das ist für uns Norddeutsche schon eine ganze Menge … ;-)) ) und fiebert unter dieser kalten Decke dem neuen Jahr entgegen.

Vielleicht braucht es die Erfahrung von Kälte, um uns am tiefsten Punkt in Richtung Wärme gehen zu lassen. Und mal ehrlich, was wären die blauen Sommerhimmel ohne die grauen Tage im Winter … immer nur das Gleiche …

Insoweit wünsche ich allen, die ab und an meine Zeilen lesen, ein gesegnetes neues Jahr.
Ich wünsche uns allen, dass wir mutig weiterschreiten auf unserem Weg und das es uns gelingen möge, immer umfassender „JA“ zur Dynamik des Ganzen zu sagen.

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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Weihnachten …

Es ist Vormittag des Heiligabends 2005.
Meist (be)schreibe ich ja in den Artikeln inhaltlich etwas, was mir thematisch innerhalb der Woche so begegnet. Nicht, dass mir diese Woche nicht die unterschiedlichsten Themen begegnet wären. Da waren Aspekte, wie:
Konflikte schätzen lernen,
Wege aus der Dualität (etwas gut bzw. schlecht finden) finden,
Sich zeigen verbunden mit Timing (es genau zur rechten Zeit tun),
Beim Aikido konnte ich während eines freien Falls über den gesamten Ablauf mein Gefühl aufrechterhalten (das ist natürlich nur was für Insider …)
Und vieles andere mehr … wahrscheinlich ähnlich wie auch bei Ihnen/Dir.

Ich höre gerade nebenbei einen Vortrag von Thorwald Detlefsen zum Thema Weihnachten und werde mir nachher ein Video zum Thema „Höheres Selbst“ gönnen. Ich habe es mir einfach so bestellt, irgendwie wissend, es wird eine für mich wichtige InFORMationen enthalten.

Heute Morgen beim Joggen kam mir auf neue Weise noch einmal eine alte Idee, die für mich spürbar ganz viel mit Lebensintensität zu tun hat. Ich dachte mir, wie würde ich jetzt hier am Glückstädter Deich laufen, wenn es mein letztes Mal wäre.

Detlefsen sagt gerade (life): „Weihnachten sei so etwas, wie die regelmäßige Wiedergeburt im Geiste. Die Geburt des Lichtes (Bewusstseins) in uns“. Für einen Moment bleibe ich hörend beim Vortrag hängen …Er erzählt weiter vom Ego (dem falschen König), das schreckliche Angst hat vor der Geburt des wahren Königs (dem Selbst). Wau, denke ich gerade für mich, vielleicht passt das Video (siehe oben) ja doch ganz besonders zu Weihnachtszeit.

Weihnachten ist doch das Fest der Liebe, nicht wahr? Etwas so tun und leben, als sei es das einzige Mal. War es nicht Epiktet, der mal gesagt hat: „Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen“.

Also … was muss, ja darf ich tun/lassen, um das Leben (gerade) heute in seiner Einzigartigkeit zu (er)leben, zu lieben … Detlefsen sagt gerade: Das Licht wird in der Dunkelheit gefunden …

Ich wünsche Ihnen/ Dir ein besinnliches Weihnachtsfest.

Herzlichst

Jürgen Weist

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Wie es dir gefällt …

Ein Thema, das mir auch immer wieder mal in meiner Beratungsarbeit begegnet, ist der Umgang mit Bedürfnissen oder anders formuliert haben damit oft die folgenden Themen zu tun:

Selbstwahrnehmung,
Selbstbeherrschung (-kontrolle),
Die eigene Beziehungskultur,
interne/ externe Kommunikation uv.a.m.

Manchmal ist es so, dass Menschen Ihre Bedürfnisse nur eingeschränkt wahrnehmen und wenn, dann in die eigenen Verstrickungen geraten, die ihnen den Umgang mit den Strebungen in einem nicht gerade leicht machen.

Meine Empfehlungen dazu sind u.a. :

1. Verfeinern Sie die Wahrnehmung Ihrer Bedürfnisse. Das setzt eine immer feinere Selbstwahrnehmung voraus. Wenn ich meinen Durst erst nach einer Woche wahrnehme, dann ist der Drang so groß, dass ich wahrscheinlich nicht mehr viel Wahlmöglichkeiten habe. Oder anders gesagt, je früher und feiner ich meine Bedürfnisse wahrnehme, desto kultivierter kann ich sie ausleben. Im obigen Beispiel würde das bedeuten, dass (wenn mein Durstgefühl noch sehr klein ist) ich noch ganz viele Möglichkeiten haben, wie wann und womit ich meinen Durst stille.

2. Nehmen Sie auch die Gesamtheit Ihrer Strebungen wahr. Manche sind immer ziemlich erstaunt, wenn ich sie mit Regungen wie Gewalttätigkeit, Gewalt usw. in Kontakt bringe. Diese Aspekte sind in allen (meine These) und es macht Sinn dies zutiefst anzuerkennen.

3. Anerkennung ist auch eine gute Möglichkeit. Und ich bitte Sie, an dieser Stelle eine wichtige Unterscheidung zu machen. Ein Bedürfnis anzuerkennen, heißt nicht automatisch es sofort 1:1 auszuleben. Mein Wahlspruch an der Stelle lautet: es können, heißt nicht es müssen … wobei ich persönlich an eine Freiheit des Wie nicht des Ob glaube. Sprich wie haben eine (Wahl) Freiheit, wie wir etwas ausleben -letztlich nicht ob (ich weiß, das kann in den Ohren mancher provokant klingen … und soll es auch ;-))) … habe gerade das Bedürfnis ;-)))

4. In Beziehungen sind Bedürfnisse und deren Erfüllung oft der Stoff für Unfreiheit (im Sinne von: wenn du mich liebst, dann … oder umgekehrt). Auch da macht es Sinn, Freiheit zu schaffen (letztlich ist Liebe ein Kind der Freiheit – wer kennt nicht dieses Zitat?). Also auch, da …, Bedürfnisse äußern und dem anderen die Freiheit lassen, ob und wann er sie erfüllt.
Und schauen sie, wie viel von dem jeweiligen Bedürfnis sie sich selbst erfüllen können – auch das schafft Freiheit. Oder worin ich mich manchmal übe, wie viel von der Erfüllung eines Bedürfnisses steckt schon in der Bitte nach Erfüllung? (Also z.B., wenn ich Respekt von jemanden möchte, wie viel Respekt ist dann schon in der Bitte enthalten?)

Also … natürlich sind Bedürfnisse und der Umgang damit ein „Riesenthema“ – vielleicht fallen Ihnen ja noch Fragen oder persönliche Erfahrungen ein, die Sie gern mit mir teilen.
Ich lade wie immer herzlich dazu ein …

Ihr
Jürgen Weist

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Über den eigenen Schatten springen …

Über die jungianische Schattenhypothese habe ich ja schon den ein oder anderen Text geschrieben (siehe Archiv). Zum Beispiel über einen Aspekt, den ich die Versuchung der Ablehnung genannt habe.

Heute hatte ich Beratungsgespräch, in dem z.B. solche Sätze fielen: „Ja, ich merke, dass ich mich ablehne“ … Dann bat ich mein Gegenüber, die Ablehnung einmal auf sich selbst anzuwenden, sprich die Ablehnung sollte mal sich als Objekt ins Auge fassen. Das verwirrte meinen Gesprächspartner. Das ist gar nicht so leicht, meinte er dann zu mir. Okay meinte ich dann, dann werde dir bewusst, dass selbst in einer so scheinbar unscheinbaren Formulierung „… ist gar nicht so leicht“ schon wieder Selbstablehnung stecken könnte.

Ich lehne mich ab usw. …????Sind da nicht mindestens zwei zugange? Vor außen sehe ich immer nur einen. Das ist so ähnlich wie im Zentext, wo der Meister zum Schüler sagt:“Zeige mir deine Zerrissenheit und ich heile sie …“.

Diese QUALitäten brauchen immer etwas, die Ablehnung etwas, was sie ablehnen kann, das Wollen etwas, was es wollen kann …, klar oder? Ich empfahl meinem Partner diese Strebungen ein wenig ( ;-)) ) auf Diät zu setzen. So im Sinne des Autors Eckhard Tolle, der im Konzept des so genannten Schmerzkörpers ausführt, dass sich der Schmerzkörper von den Schmerzen ernährt, die er immer wieder hervorruft …

Können Sie etwas bewerten, in dem sie auch das duale Gegenstück anwesend sein lassen können. Das wäre dann sowas wie z.B. liebevoll böse werden. Wie sehr können Sie Ihre Projektionen (was Sie an anderen total nervt) „zurücksortieren“ und können andere „so“ sein lassen? Worüber (welche Art von Witzen) müssen Sie spontan lachen? Was würden Sie auf die Frage antworten, welche Eigenarten Sie auf keinen Fall haben? Sind Sie potenziell gewalttätig, grausam und wie sieht es mit Ihrer mörderischen Seite aus? Welche Themen meiden Sie zu gern? Was macht Sie unsicher? Wovon träumen Sie oft?Welche Moralaspekte sind Ihnen heilig? Wofür kritisieren Sie andere gern mal? Was müssen Sie immer oder dürfen Sie nicht?

Was Sie mit den Antworten auf diese Fragen machen können? Zum Beispiele sich fragen, welches ungelebte Potenzial da in Ihrem Leben deutlich wird. Oder wie mein Mentor mal gesagt, erst die Ablehnung macht es böse …

Und … vielleicht ist ja die Idee des über den Schatten springen ja nur ein Koan, das sich denkerisch nicht wirklich lösen lässt … möglicherweise im Handeln …

In diesem verrückten Sinne …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Wollen … und der Raum des Alltagsbewusstseins

In der Wahrnehmungspsychologie wird u.a. zwischen verschiedenen Bewusstseinsinstanzen des Menschen unterschieden. Dabei ist jede Instanz in der Lage eine bestimmte Anzahl von Informationen zu verarbeiten.

So beträgt die Kapazität des normalen Alltagsbewusstseins (mit dem wir in der Regel identifiziert sind – sprich das sind wir) ungefähr bei 3-5 Bit/ Sekunde. Ein Bit entspricht dabei der Schalterlogik ein oder aus. Wir können als bewusst zwischen drei und fünf Sachen gleichzeitig wahrnehmen. Unser Unbewusstes soll ungefähr 200.000 Bit pro Sekunde verarbeiten und die Welt liefert uns je Sekunde ungefähr drei bis fünf Millionen Bit Informationen. Wahnsinn, oder?

Man könnte also die Hypothese aufstellen, dass wir ziemlich selektive Wesen sind, oder?
Und seit den Experimenten von Benjamin Libbet wissen wir, dass unsere bewusste Wahrnehmung ungefähr 0,7 Sekunden hinter der Realität hinterherhinkt. Wenn wir also einen Impuls umsetzen (z.B. ich entscheide mich, den rechten Arm zu heben), dann ist dieser bereits 0,7 Sekunden alt, wenn ich mir einbilde, die Entscheidung bewusst zu treffen.

Worauf ich heute hinaus will, ist aber etwas anderes: Viele Menschen sind sehr identifiziert mit Ihrem Wollen. Dieses hat seine Heimat in dem, was ich oben unser Alltagsbewusstsein genannt habe.Wenn das so stimmt, dann ist natürlich der Raum (der Möglichkeiten) aus denen ich z.B. mein Ziel auswähle in diesem Fall verschwindend klein, hochselektiv und vor allen Dingen der Wirklichkeit immer zeitlich hinterherlaufend.

Meine Hauptthese lautet: Bewusstes Wollen kann nur im beschränkten Raum des Ich-Bewusstseins stattfinden …

Natürlich könnte man sagen, was kommt denn wie ins Alltagsbewusstsein. Sind das nicht auch Impulse des Unter, -Vor- oder Unbewussten? Ich würde darauf antworten wie Radio Eriwan: Es kommt darauf an! Unter anderem, wie durchlässig diese Schichten unserer Psyche gegeneinander sind bzw. in welcher Art Beziehungskultur sie miteinander stehen.

Meist ist das Ich-Bewusstsein relativ stark abgegrenzt. Alles jenseits dessen, wird oft als Bedrohung einer selbst konstruierten Stabilität erfahren (Leichen im Keller, ungelöste Probleme und für die Harry Potter -Fans: noch einige Drachen …).

Warum dieser Text: Vielleicht um dem (reifenden) Ich –Bewusstsein etwas über sich selbst mitzuteilen. Erfährt es etwas über seine Begrenztheit – lernt es vielleicht auch etwas über seine Möglichkeiten …

In diesem unsinnigen Sinn … für heute …

Herzlichst

Jürgen Weist

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