Ergänzend zu meinem Beitrag vom 20.9.08 (Denken hilft zwar, nützt aber nichts …) noch ein paar aktuelle, ergänzende Zeilen.
Immer wieder begegnen mir Menschen, die irgendwie der Idee huldigen, dass Sie Dinge in Ihrem Leben entscheiden müssten bzw. könnten. Mein momentaner Lieblingssatz zu einer solchen Haltung ist: „Das ist nicht falsch, aber auf keinen Fall richtig …“.
Okay, wie bekomme ich die Katze dazu, sich in den Schwanz zu beißen? Also, wenn ich an Entscheidungen glaube, dann glaube ich doch auch an Logik; bin realistisch usw., nicht wahr?
Okay. Dann folgen Sie mir doch einmal zu den folgenden Überlegungen.
Ein Taschenbuch, das ich Anfang der 90er verschlungen habe war/ ist:
Spüre die Welt. Die Wissenschaft des Bewußtseins von Tor Noerretranders von Rowohlt, Reinbek.
Dort werden u.a. die Arbeiten von Charles Benett und Benjamin Libet erwähnt. Auf den Punkt gebracht hatten deren Untersuchungen gezeigt, dass der Verstand ungefähr 0,5 Sekunden nach dem Handeln meint, er träfe die Entscheidung zum Handeln. Noch mal zum inneren Mitschreiben:
Die Entscheidung folgt immer der Handlung!
Angekommen? … was das bedeutet. Wirklich? Denken, sinnen, spüren Sie dem einmal nach, was dann wahr ist, wenn diese Untersuchungen wirklich wahr sind …
Weitere Untersuchungen/ Hinweise/ Experimente (über das eingangs erwähnte Buch hinaus) finden Sie in den den folgenden (Taschen)Büchern, die ich gerade genieße:
Unmittelbare Transformation: Lebe im Augenblick und nicht in Gedanken: Autoren: Kane und Shya Kane. Ein wenig buddhistisch angehaucht und ziemlich gut für die eigene Alltagspraxis, denn die Autoren weisen auf, wie wir uns selbst (mental) im Weg stehen.
Blink!: Die Macht des Moments von Malcolm Gladwell und Jürgen Neubauer von Piper. Adaptives Bewusstsein oder wie wir in der Lage sind (nach dem Pars pro toto-Prinzip) in Sekundenschnelle gute Situationsbewertungen hinzubekommen, die besser als die von Experten sind.
Und wenn das stimmt, was ist denn dann? Keine Entscheidungen mehr …? Bin ich dann überhaupt noch alltagstauglich? Wie soll das denn gehen?
Dazu ein paar Ideen und eine Anmerkung. Die Anmerkung: Die Illusion der Entscheidung ist letztlich Ausdruck unseres Bewusstseinszustandes. Leidenschaftslos gesagt: Nicht mehr und nicht weniger … im Sinne von in unserem Verhalten werden wir uns tatsächlich und wahrhaftig deutlich.
Ideen und (Buch)Empfehlungen für Leute, die jenseits der Entscheidungen fündig werden möchten:
Natürlich weisen auch die o.a. Bücher bzw. deren Autoren auf mögliche „Lösungen“ hin. Darüber hinaus empfehle ich Ihnen das (Taschen)Buch von Antonio Damasio mit dem Titel „Descartes` Irrtum (Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn), dtv-Verlag.
Und stöbern Sie gern in meinem BlogArchiv, dort gab es schon vor einigen Jahren Beiträge zum Thema: Ein Leben ohne Entscheidung, die Macht des Denkens usw.
Heute möchte ich gern mit drei hoffentlich passenden Zitaten poetisch enden:
Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen,
aber das Herz kann uns sagen, was wir tun sollen.
(Joseph Joubert)
Wenn das Herz denken könnte, dann stünde es still. (Fernando Pessoa)
Weil ich den Gedanken beim Wort nehme, kommt er. (Karl Kraus)
Vielleicht ist ja in diesem Beitrag etwas für Sie verborgen, was (enthüllt) Ihre Bewegung im Jahr 2009 inspiriert …
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist
P.s. Sie wissen ja: Anmerkungen, Widersprüche, Fragen usw. sind herzlich willkommen …
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