Der Mythos bestimmt den Ritus

M y t h o s: Ursprung griech/lat: Wort, rede; Erzählung, Fabel, Sage, verwandt mit den Worten Mysterium (Geheimlehre), Mystik (durch innere Versenkung Vereinigung mit Gott).

R i t u s : lat.ritus: feierlicher (religiöser) Brauch, verwandt mit dem dt. Wort Reim.

Der oben angegebene Satz stammt aus einem Gespräch mit Volker Schmidt ( ev. Pastor, Leiter der spirituellen Werkstatt Hmb.) und kam mir als Gedanke erneut ins Bewusstsein, als meine vierjährige Tochter am Heiligabend zu mir sagte:“ Papa, der Weihnachtsmann kann gar nicht kommen, es liegt ja überhaupt kein Schnee“.

In der Vorweihnachtszeit hatte sie viele Weihnachtsmärchen gehört und gesehen. Gerade zuvor hatten wir gemeinsam im KIKA eine der üblichen Geschichten gesehen, wo der Weihnachtsmann mit seinem fliegenden Schlitten die Geschenke austeilte. UND … der Schlitten landete halt aus der Luft immer im Schnee!

Um das gute Ende vorwegzunehmen, natürlich konnte er auch bei uns in der schneelosen Tiefebene landen und die Geschenke bringen. Weihnachtsmänner können das halt … ;-))).

Diese kleine „Bei-Spiel“ hat mich zutiefst daran erinnert, wie sehr uns unsere Annahmen, unser Glauben, unsere WIRKlichkeiten verleiten, etwas Bestimmtes zu tun, zu lassen, zu empfinden usw.

Unter mehr finden Sie ein paar (hoffentlich) sinnstiftende Fragen zum besinnlichen Jahresübergang:

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LosLassen

Ein Freund fragte mich vor kurzem, ob ich in der Lage sei, etwas das wir gemeinsam gestalten auch loszulassen. Das hat mich eingeladen, nochmal über mein LosLassen nachzusinnen.

Was ist denn überhaupt loslassen?

Vor kurzem las ich etwas über ein chinesisches Spielzeug, eine Fingerfalle. Man steckt zwei Finger hinein und versucht sie wieder herauszuziehen. Das gelingt jedoch nicht. Nur indem man die Finger noch tiefer in die Falle hineindrückt, kann man sich aus ihr lösen.

In diesem Sinne ist Loslassen für mich kein einfaches Beenden, aufhören, trennen, ja letztlich vermeiden von etwas.

Das funktioniert so wenig, wie die Finger aus der Falle zu ziehen. Loslassen passiert, indem wir die Trennung zwischen uns und der Sache, die wir loslassen wollen, aufgeben. Der Zenmeister Bernie Glassman empfiehlt uns, eins zu werden mit dem, was wir loslassen möchten.

Stellen Sie sich vor, Sie ärgern sich über etwas oder haben Angst vor jemandem. Lösen wir uns wirklich, wenn wir uns ablenken, verabschieden oder davonlaufen? Wir lösen uns nur, wenn wir komplett zum Ärger oder zur Angst werden. In meiner Welt heißt das: Ich kann nur loslassen, was ich zuvor komplett angenommen habe.
Die Frage vor dem Loslasssen könnte also lauten: Hältst Du schon richtig daran fest? Bist Du vollkommen damit identifiziert? Hast Du es schon ganz angenommen?

Und dann … vergessen Sie auch das Loslassen, man kann auch daran festhalten. Wie in dem berühmten Koan, wo der Schüler dem Meister folgende Frage stellte:
Was soll ich tun, nachdem ich alles losgelassen habe?“ Der Meister antwortet: „Lass auch das los!“ Der Schüler entgegnete:“ wie meint ihr das? Ich habe doch bereits alles losgelassen“. Der Meister antwortete:“ dann trag es eben weiter mit dir rum“.

Also los …notfalls lassen.

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Voll – Kontakt

(Kon-takt= berühren und gleichzeitig berührt werden)

Ist in den Kampfkünsten die Art von Begegnung, die martialisch am intensivsten ist.
Ich möchte diesen Begriff nutzen, um Ihnen einige banale Tipps aus meinem Alltag zu vermitteln. Tipps, die Ihnen helfen, Ihr Einfühlungsvermögen (physisch/ psychisch) zu erweitern. Tipps, die nicht viel Investment erfordern, da ich sie an ganz alltägliches Tun geknüpft habe.

Vorab die Antwort auf das Mögliche warum?

In einem früheren Artikel habe ich schon die These aufgestellt, dass um in der Welt anzukommen, ich zunächst meinen Körper richtig bewohnen (fühlen) sollte.

Diese Ebene, der Körper-Geist-Integration (Ken Wilber nennt sie die Zentauren-Ebene) wird nach meiner Einschätzung von max. drei bis fünf Prozent der Bevölkerung erreicht. Nach acht Jahren Aikido und zwei Jahren intensiver Körperarbeit kann ich ein Lied davon singen … Wer das noch nicht glaubt, vergleiche mal das eigene Bindegewebe mit dem eines Kleinkindes.

Es geht also darum, innen und außen die Antennen zu schärfen, das Einfühlungs- VERMÖGEN, die eigene Sensitivität permanent zu verfeinern. Vielleicht ist das auch ein ganz pragmatischer Weg, um wieder zu werden wie die Kinder (Jesus-Zitat).

Also langer Rede kurzer Sinn: Sich wieder mehr spüren … jenseits des Denkens.

Meine Tipps für den Hausgebrauch (copy-it-right):

· Haarewaschen: Zwei Minuten länger und sich eine schaumige Kopfhautmassage gönnen,
· Rasieren: Sich als Rasierender und Rasierter zugleich fühlen,
· Gesichtsmassage: Hände reiben und sanft so bzw. mit Creme/ Öl das Gesicht ausstreichen
· Ayurveda-Tipp: Morgens den Körper mit einem Seidenhandschuh sanft abreiben,
· Alternativ: Den Körper mit einer leichten Körperlotion verwöhnen.
· Beim Duschen: Den Körper ganz bewusst mit dem Duschgel einreiben und jedes Körperteil spüren.
· Muskelspannungen nur ganz leicht und sanft berühren (Fingerspitzen oder Hand) oder in leicht kreisenden Bewegungen (unendlich zart) massieren.
· In Bus/ Bahn: Mal die Gelenke bewegen (Fuß, Hand etc.), die Hände massieren, Schultern anspannen und entspannen.
· Morgens/abends: vor dem Aufstehen /dem Einschlafen das Gefühl einer Welle durch den Körper laufen lassen.
· Mein Favorit: abends eine kleine Fußmassage (mit Lotion oder Massageöl).
· Tun Sie das, was sie jetzt gerade, tun (ich z.B. gerade meine Taster nutzend) mit so viel Einfühlungsvermögen wie möglich.

U n d

Bei allen Tipps spüren, fühlen, empfinden und genießen …
Das meiste lässt sich allein oder auch zu zweit machen …

Bestimmt kommen Sie für sich auf viele weitere kreative Ideen.

Special: Fühlen Sie doch jeden Tag (jede Woche) mal etwas, was Sie vorher noch nie empfunden haben …

Klingt doch banal oder? Aber was sind Banalitäten anderes, als das, was alle wissen und nur wenige nutzen … In diesem Sinne

Herzlichst

Jürgen Weist

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