Wer ist es, der da (er)lebt …?

Vor einigen Tagen hatte ich meine Frau zu einem Wohlfühltag eingeladen. Sauna, Massagen, Kosmetik, gutes Essen und Relaxen waren angesagt.
Während ich das erlebte, war eben (fast immer) einer da, der meinte, ja das ist gut, oh wird es gleich schon zu Ende sein usw.
Und dann – nur für ganz wenige Momente- schlich sich die folgende Erfahrung ein: Da war nur das Erleben, keiner da, der es erlebte. Dann rutschte ich da wieder raus und schwups war da wieder wer, der das gerade erlebt hatte usw.

Ausgehend von der These, dass unser menschlicher Geist immer nur eine Sache wirklich gleichzeitig machen kann und nur die Schnelligkeit des Wechsels (den wir meist nicht mitbekommen) uns die Illusion verschafft, das wäre so was wie Gleichzeitigkeit von verschiedenen Aspekten, möchte ich Sie zu folgendem Experiment einladen:

Erlauben Sie sich (möglicherweise während einer „angenehmen“ Erfahrung, da wird es Ihnen vermutlich leichter fallen) mehr und mehr zu der Erfahrung dessen zu werden, was gerade passiert. Immer weniger als Erfahrender – immer mehr als das Erfahrene selbst. Bis Sie vielleicht spüren, da ist nur Erfahrung – ausschließlich Erfahrung in diesem Moment. Wie jemand, der mit einem Fluggerät (Drachen, Fallschirm) über den Rand einer Klippe springt und sich dann bis zur Landung tragen lässt. Vielleicht schaffen Sie auch nur so was wie eine Annäherung: weniger Erfahrender und mehr Erfahrung. Egal. Nehmen Sie wahr, was Sie erleben. Langsamkeit verdeutlicht in diesem Zusammenhang.

Damit wünsche ich Ihnen viel Erfahrung …

Ihre Kommentare und Fragen sind, wie immer, willkommen …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Den Geist entspannen …


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Heute möchte ich Ihnen eine kleine Übung empfehlen, die ich gern selbst nutze und auch in meiner Beratung mit Erfolg verwende.

Als Erstes spüren Sie einmal nach, ob Sie in Ihrem Körper eine Verspannung bzw. Anspannung feststellen können. Der Beckenbereich, das Gesäß und meist die Schultern (und Nackenbereich) ist da ein reichhaltiger Fundus.

Dann nehmen Sie für einen Moment die Art, den Umfang usw. der Anspannung wahr (gehen damit in Kontakt). Im nächsten Schritt lassen Sie die muskuläre Anspannung (oder die der Muskelhäute [Faszien]) so wie sie ist und entspannen (während Sie weiter mit Ihrer Anspannung in Kontakt bleiben) nach und nach Ihre Aufmerksamkeit. Quasi so als würden Sie eine geballte Faust nach und nach öffnen.

Nehmen Sie dann wahr, wenn Sie ausschließlich Ihre Aufmerksamkeit entspannt haben, was dann mit Ihrer körperlichen Anspannung geschehen ist.

Profitipp: Transferieren Sie die Grundidee z.B. auch auf Ihre Gedanken. Wenn Ihnen ein (bestimmter) Gedanke kommt, entspannen Sie einfach Ihre Wahrnehmung des Gedankens usw.

Bei den meisten Personen führt diese Übung, wenn Sie angewandt wird, zu einer erstaunlichen Veränderung des mentalen Grundtonus. Aber vielleicht sammeln Sie ganz andere Erfahrungen.

Falls Sie diese mit mir teilen möchten. Sie wissen ja, ein Kommentar oder eine Mail unter weist@conzendo.de sind jederzeit herzlich willkommen.

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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Keine Angst haben m ü s s e n …

Heute ist/ bzw. war ein besonderer Tag. Es begann mit dem Aikidotraining morgens um 8h, in dessen Verlauf unser Trainer (an diesem Tag war es Valentin) uns eine besondere Technik zeigte (für Insider: eine relativ kurze Form des Irimi Nage – für Outsider: ein Wurf, wo ich sozusagen Hals über Kopf rückwärts fallen durfte, mich dabei in der Luft drehend, um dann mit den Armen zuerst aufkommend- natürlich möglichst geschmeidig und weich ;-))) ).

Mein Verstand fand das klasse, während mein Körper auf seine Weise „NÖ“ sagte. Er versteifte sich, zog sich zusammen – kurzum ich spürte eine ziemliche „Scheiß-Angst“, die mich für diese Art der Bewegung zu diesem Zeitpunkt unfähig werden ließ. Kein Reden über ich kann das noch nicht, ich lerne das noch – nein, ich spürte einfach eine große Angst, mich da „hineinzugeben“ oder fallen zu lassen …

Ein anderer Trainingspartner (zufällig auch Jürgen mit Namen) meinte dann, das will ich jetzt mal können, das muss doch gehen … und scheiterte auf die gleiche Weise.

Diese Begebenheit hat mich im Laufe des Tages sehr bewegt. Mit guter Begleitung (danke Volker) konnte ich dem nachgehen und -spüren. Am Ende dieser Begegnung (er)öffnete sich mir (wie eine Blüte) das Verstehen des obigen Satzes:“ Du musst keine Angst haben“. Die Betonung lag dabei auf dem Muss. Ich spürte verstehend, dass ich Angst haben kann (wenn ich will???), aber es gibt kein Muss.

Lassen Sie sich diesen Satz einmal in Bezug auf eine Ihrer zentralen Ängste auf der inneren Zunge zergehen. Nennen Sie eines auf dem Fundus Ihrer Ängste (Gutsortierte haben z.B.: Verlustängste aller Art, Angst etwas zu bekommen, Angst vor dem Tod, dem Leben usw.).
Und dann sagen Sie sich einmal, so tiefsinnig Sie dazu in der Lage sind: Ich muss keine Angst haben. Ich muss es nicht … was nicht heißt, es nicht haben zu können.

Wie ergeht es Ihnen damit? Keine Angst, ein Kommentar oder eine persönliche Mail sind, wie Sie, willkommen.

Herzlichst

Jürgen Weist

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Gefühle und mehr …

Was ist ein angenehmes Gefühl?
Was ist ein unangenehmes Gefühl?
Was ist das, was zwischen den beiden liegt?
(Majjhima Nikaya)

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Wie Sinn entsteht …


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Aus dem Buch „Budo“ von Werner Lind stammt mein Lieblingszitat dazu. Einige kennen es vielleicht schon: “Da wo die Form den Kern berührt, entsteht Sinn.“
Berufung, Sinnfindung, sein Talent ausleben, Wesentlich sein sind für mich weitestgehend synonyme (inhaltlich ähnliche) Begriffe. Die meisten Menschen nicken heftig bejahend, wenn man sie fragt, ob sie Ihre Berufung finden möchten.

Wirklich? Wirklich wirklich? Nehmen wir doch das obige Zitat einmal als Idee. Das würde übersetzt bedeuten, dass wir etwas in einer bestimmten Weise tun und genau dies uns in unserem Innersten (unserem Kern) berührt. Sind Sie für ein solches Leben bzw. Tun wirklich offen? Offen ist dabei ganz ernst gemeint, im tiefsten Sinne des Wortes.

Sind Sie offen für eine Haltung, ein vielleicht sogar bestimmtes Tun, dass Sie in Ihrem Innersten berühren darf? Und wenn Sie diese Haltung innehaben, für das Leben „so-weit geöffnet“ zu sein, ist es dann wirklich noch von Bedeutung, dass Sie etwas Bestimmtes tun (ist dann ein bestimmtes WAS wichtig?) oder geht es im Prinzip genau um diese Haltung, diese Art und Weise mit dem Leben verbunden zu sein (ein WIE)? Im Zen (nach meinem unvollkommenen Verständnis) geht es im Wesentlichen darum, wie wir etwas tun (essen, gehen, lieben, pinkeln usw.).

Nur solange wir auf der Ebene der Persönlichkeit nach Erlösung (der Zenmeister Dürckheim nennt diesen Zustand das „Ich-Gehäuse“) suchen, solange meinen wir, wenn wir reich, berühmt, beliebt usw. sind, dann, ja dann wird das Leben vollkommen sein. Und wir (unser Ich) suchen und suchen, suchen … und dieses Ja zu unserer Berufung ist wirklich nie ganz ehrlich! Ein wirkliches Ja zu unserer Berufung ist kein Ja zu etwas Bestimmten, es sei denn zu unserer Bestimmung. Und wenn das gar nichts Großartiges (im Sinne der anderen/ der Gesellschaft) ist. Was dann? Würden Sie dieser, Ihrer Bestimmung trotzdem oder gerade deshalb folgen? Wie groß ist Ihre Demut, Ihre Bereitschaft, sich wirklich auf Ihr Wesen, Ihre Berufung einzulassen? Fragen Sie sich das einmal wirklich mit bebender Stimme. Im Sinne von: nicht mein – sondern der Wille geschehe oder wie es ein alter indischer Spruch besagt:
„Nicht wissend den Weg, geh `ich den Weg – mit geöffneten Händen – mit geöffneten Händen.“

Fazit: Nach meinem Gefühl ist ein wirkliches Ja zu meiner Berufung ein tiefes, demütiges Ja zu mir selbst, zu meiner wesenhaften Individualität. Selbstbewusstsein im besten Sinne.

Fühlen Sie sich dazu wirklich berufen? Auch wenn es ganz woanders hinführt, als Sie denken …

Ich freue mich auf Ihre Antworten, Ihre Ideen usw. unter weist@conzendo.de

Herzlichst

Jürgen Weist

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