Sich (ganz anders) im Leben bewegen …

Irgendwann fiel mir beim Aikidotraining auf, dass ich mit meinen Bewegungen immer (zeitlich) ein wenig hinterherhinkte. Meine Beobachtungen brachten mich darauf, dass ich oft erst eine vorhandene muskuläre Anspannungen lösen musste, um (erst) dann in ein neues Bewegungsmuster zu kommen.

Fortgeschrittene so schien es mir, begannen ihre Bewegungen mit einer Entspannung. Aber anders als ich. Da war (scheinbar) nichts, was sie lösen mussten und während ich mich nach der Lösung neu anspannte, flossen sie einfach in die neue Bewegung hinein. Elegant, effizient und fast immer sah es so aus, als löse die Bewegung des Angreifers über unsichtbare Fäden die Bewegungen des Angegriffenen aus. Irgendwie faszinierend …

Haben Sie schon mal probiert, sich so zu bewegen? Alles beginnt mit Entspannung. Beim Aufstehen, beim Luftholen … beim Gehen. Es ist wirklich ein Probieren wert und fühlt sich zunächst ziemlich eigenartig an.

Nun habe ich vor kurzem ein Buch aufgeschlagen, das von den Erfindungen des Naturforschers Viktor Schauenberger handelt (Autorin Martina Rodier im Verlag Zweitausendeins). Ich möchte aus diesem Buch zum obigen Thema mal ein paar Auszüge/ Sätze zitieren:

S.130f: (…) Das Universum beruht auf zwei verschiedenen Bewegungsarten. Parallel dazu gibt es zwei verschiedene Energiearten. Die eine ist fortpflanzend und veredelnd, die andere rückentwickelnd und zerstörend. Beide haben ihren Ursprung in der Polarität. Von der Bewegungsart hängt die Form der daraus freigesetzten Energie ab.

Diese zwei Arten der Bewegung (einspulend und ausspulend) werden im Wechselspiel von Anziehen und Abstoßen (nach Schauenberger) durch die Bewegungsauslösung bestimmt. Einen Anstoß von innen nach außen nennt er explosiv (oder zentrifugal – vom Kern weg), einen Impuls von außen nach innen implosiv (oder zentripetal – meint nach dem Zentrum strebend).

Bei der Explosion (so Schauenberger) wächst der Widerstand und der damit verbundene Energieverlust im Quadrat. Jede explosive Bewegung hat den molekularen Zerfall der bewegten Masse als Folge. Bei der implosiven Beschleunigung sinkt der Widerstand im Quadrat. Es wird zusätzliche Energie frei.

Schauenberger weiter (S.134f):Wir bewegen alles verkehrt. Was wir machen, ist falsch und naturwidrig. Die Natur bewegt anders. Sie verwendet primär ziehende, das heißt Sogenergien, da diese von der Natur für den Aufbau und Erhalt des unerlässlich sind. Die Natur wendet Druckenergien und Explosivkräfte nur für die Qualitätsminderung und Zerstörung an.

Hier möchte ich meinen Ausflug in die Ideen von Schauenberger inhaltlich soweit beenden. Ich frage mich, wie würde sich dass in unseren persönlichen Alltag auswirken, wenn wir diese Thesen und Ideen in unser Leben übertragen:

· z.b. (wie schon erwähnt) auf die Art, wie wir uns körperlich bewegen,
· auf unsere Kommunikation (dort z.B. Bezeihungen),
· die Art, wie wir Ziele anstreben und erreichen,
· und vieles andere mehr …

Ich bin schon jetzt implosiv entspannt auf Ihre Ideen …

Herzlichst

Jürgen Weist

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„Gesundheit …“ in Beziehungen

Ich saß im Zug nach Hamburg, als jemand im Abteil laut hinter mir nieste. „Gesundheit“ dachte ich für mich, da ich die Person nicht sehen konnte.

Für einen Moment dachte ich über diese unvermittelte Reaktion von mir nach … und dann kam mir folgende Idee: Warum wünschen wir uns und anderen nicht (immer) genau dass, was Sie offensichtlich gerade brauchen? Manchmal still (in Gedanken) und manchmal laut (indem wir es aussprechen).

Und der Profitipp: Warum dies nur mit anderen machen? Warum erst einmal (vielleicht zur Übung) mit uns selbst? Also, was würden Sie sich selbst gerade von Herzen wünschen. Nicht im Sinne von: haben wollen, sondern im Sinne von: das gönne ich ihr/ ihm von Herzen.

Natürlich setzt das voraus, dass ich lerne, sensibler für „Nieser“ (Hinweise) zu werden. Anderseits glaube ich, wir haben von Haus aus eine gute Wahrnehmung dafür.

Wie immer mal wieder, scheint es eine relativ banale Idee/Übung zu sein. Sie können mich ja wissen lassen, was sie in Ihrem Alltag bewirkt hat.

Ich fange dann mal gleich damit an: Ihnen einen guten Tag …

Herzlichst

JürgenWeist

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„Muss“-ter-Unterbrechung

Heute möchte ich ganz (un)voreingenommen eine persönliche Erfahrung mit Ihnen teilen.

In meiner derzeitigen Alltagspraxis übe ich mich im Moment unter anderem darin, dass ich mich in Beziehungen zu anderen wirklich wohlfühle. Je mehr ich dabei in Kontakt mit mir bleibe, desto freier und unabhängiger (und liebevoller) erfahre ich mich innerhalb dieser Begegnungen.

Das führt wesensgemäß zu ganz unterschiedlichen Aus-Wirkungen. Einmal kann ich mein jeweiliges Gegenüber (das DU) viel (und auch mich) unvor eingenommener wahr-(und an-) nehmen und sie so lassen wie sind. Anderseits führt es dazu, dass ich auch viel deutlicher Muster und Beziehungsspiele und die dazugehörigen Bedürfnisse und Erwartungen wahrnehme. Im Sinne des amerikanischen Sprichwortes: „Ich kann nicht hören, was du sagst, es ist so laut, was du tust“.

Manchmal führt diese Neuorientierung jedoch dazu, dass ich eigene alte, überholte Muster in Frage stelle (warum tue ich das eigentlich?) und dies auch so oder so kommuniziere. Dann spätestens wird es wirklich interessant: Hat die Veränderung und meine Neuorientierung mehr Zuwendung zur Folge, dann ist die Reaktion (wie z.B. bei meiner kleinen Tochter) entsprechend. Fahre ich Zuwendung oder auch nur Leistungen (nach der Devise, das ist jetzt so für mich nicht mehr passend) zurück, wird dies meist mit massiver Abwertung belohnt, wobei ich mich manchmal frage, um wessen Selbstabwertung es denn dann geht? Und warum zum Teufel erfahren andere das zwangsläufig als abwertend? Kaum jemand (ob Kommunikationsprofi oder nicht) kann damit (meiner Meinung) nur annähernd angemessen umgehen. Als gäbe es eine lebenslange Garantie darauf, das man ja immer so weiter macht …
Kaum jemand, der entspannt und neugierig nachfragt – sondern meist ist nur ein angstvolles, eher verkrampftes Mehreinfordern des Bisherigen der verzweifelte Versuch eben das Bisherige zu bewahren … und unterstützt damit indirekt mein Bedürfnis nach Veränderung. Irgendwie scheint mir diese Symptomatik weit verbreitet zu sein …

Möge Gott mir die Weisheit und das Können geben, in entsprechenden Fällen so gelöst mit meinem Gegenüber umzugehen. Aber wie hat jemand (Hallo Ina) vor kurzem in einem Gespräch zum Thema „Innere Haltung“ zu mir gesagt: “Wenn ich bei mir bleibe, dann fühlt es sich in Ordnung an, selbst wenn nicht das Gewünschte eintritt“.

Und so wäre heute meine Empfehlung an den Rest der Welt: Es gibt kaum es Bedeutsameres, als der Kontakt zu sich selbst. Denn wenn wir andere (emotional not-wenig) brauchen, ja, dann können wir im Prinzip nur wenig für sie da sein. Das ist beileibe kein Plädoyer fürs Eremitentum, sondern eher ein Plädoyer für Partner, die sich (auch) selbst genügen können und in diesem Ganzsein ganz anders für andere „da sein“ können.

Haben Sie zu diesem Bereich Erfahrungen? Wie gehen Sie mit solchen Situationen um? Teilen Sie doch die Erfahrungen Ihrer Praxis gern mit mir.

In diesem Sinne.

Herzlichst

Jürgen Weist

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Vom lockeren Umgang mit Festschreibungen …

Oder Ideen für den inneren und äußeren Dialog.

Kennen sie nicht auch die Wirkung von so schicksalsschwangeren Sätzen wie:
„Ich kann das nicht“ oder „du bist immer so und so“. Und oft- fast wie verbaler Vodoo-Zauber- schaffen diese FORMulierungen dann Realitäten (Glaubenssätze), die wiederum erhebliche Auswirkungen für (unser) Leben haben können.

Beispiel: Ich ging mit meiner Tochter nach einigen Monaten Schwimmpause wieder mal ins Hallenbad. Aussage meiner Tochter: „Papa, ich kann nicht mehr schwimmen“. Ich entgegnete:“ vielleicht, willst du auch im Moment nicht, lasse dir Zeit“.
Verstehen Sie: Nicht können ist etwas relativ Absolutes und nicht wollen absolut relativ. Mein Maßstab für solche Situationen ist, welche Formulierung hält das Ganze in Bewegung und/ oder schafft ein Mehr an Möglichkeiten. Selbst dann, wenn meine Tochter sagt: „Du bist der beste Papa der Welt“ und ich erwidere mit einem Lachen: „Meistens“.

Tipp: wenn sie im inneren Dialog oder im äußeren Gespräch mal wieder (jetzt sensibilisiert) Festschreibungen erleben, dann benutzen Sie doch einfach folgende Ideen:

a) Manchmal, möglicherweise, vielleicht …
b) Ich bin nur x, wenn ich nicht gerade y bin …
c) Das ist nicht richtig und auch nicht falsch …

Möglicherweise kommen Sie (nachdem Sie die Logik dahinter spüren können) auch auf eigene kreative Ideen.

Sie wissen ja, gern erfahre ich auch Ihre Abenteuer …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Sich in der Ablehnung annehmen …

Der Zenmeister Michael Michel Bovay schreibt so zutreffend: “Loslassen können ist die wahre Freiheit des Geistes“.

Deshalb bin ich Alltag immer wieder begeistert, wenn ich feststelle, da und da bin ich noch ziemlich unfrei, dort fällt mir das Loslassen ziemlich schwer und manche Aspekte, an denen ich festhalte, erahne ich erst langsam. Da geht es mir wie demjenigen, der beginnt zu begreifen, dass er (wirklich) nichts begriffen hat …

Ein immer interessantes Thema ist Ablehnung. In all`seinen Varianten. Dazu heute eine (vielleicht schon feinere) Erfahrung aus meinem Urlaub. Zunächst fand mich der Satz: „Ablehnung von jemand anderen oder von etwas anderem ist immer auch SELBSTablehnung“.

Dann am Tag danach wurde mir fühlbar bewusst, wie sehr das (für mich) stimmt. Immer dann, wenn ich innerlich aufgeregt, genervt, ärgerlich usw. auf jemanden war, dann war auch mein Kontakt zu mir selbst in gewisser Weiser „gestört“.

Gestern erst wieder beim Joggen begann es plötzlich stark zu regnen. Ich wurde gelinde gesagt, klitschenass. Schon war ich beim Schimpfen auf das Sche ….wetter, war genervt, dass ich nicht meine Regenjacke angezogen hatte und dachte darüber nach, ob ich durch die Nässe und den Wind nicht krank werden würde. Als mir das bewusst wurde, was da wie ablief, blieb nur einfach Regen und ein joggender Jürgen übrig.

Seitdem achte ich darauf, wenn ich in einen Ablehnungsmodus falle:

a) Erlaube ich mir erst mal wahrzunehmen, was gerade wie mit mir ist.
b) Was brauche ich selbst in diesem Moment (von mir selbst)?
c) Versuche (so gut es geht) mich (so) anzunehmen.

Probieren Sie es gern auch mal , auch wenn Ihr Alltagsbewusstsein meint, natürlich gäbe es Situationen, wo es ganz normal ist???, wenn man sich ärgert usw. Vielleicht machen auch Sie die Erfahrung, dass sich etwas ganz Wesentliches bei Ihnen verändert …

Viel Spaß beim Ausprobieren …

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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