Inspiriert durch eine mir gestellte Auf-Gabe, ein gutes Buch und ein paar eigene Erfahrungen entstand die folgende Idee als Antwort auf (m)eine „uralte Frage“:
Wie kann ich mich in einer Situation genau richtig verhalten ?
Richtig im Sinne von allparteilich angemessen; so dass ich das Gefühl haben kann, diese Situation habe ich vollkommen gemeistert. Diese Art von „Richtig“ ist von Situation zu Situation verschieden. Die Zutaten für diese Kunst bezeichne ich als Nicht-Wissen(schaft) und Mit-Fühlen.
Was meine ich mit Nicht-Wissen ?
Ich bin innerhalb eines Geschehens nicht festgelegt. Ich habe keine Vor-Stellung von richtig und falsch. Ich bin entspannt, im Sinne von: jeder Gedanke, jede Positionierung wäre eine mentale Anspannung. Ich bin frei, nach allen Seiten, ungebunden. Mein Verstand reflektiert das, was gerade ist ( nicht mehr). Da – sein. Ich bin offen und nehme die Informationen des Ausgenblicks wahr. Jeder Moment ist frisch und neu, selbst wenn es gleich scheint. Ich kann handeln, ohne zu überlegen ( ohne unüberlegt zu handeln). Denn die Information des Moments formt mein Handeln jenseits der Verzögerung durch Nachdenken und Abwägen. Keine Prinzipien, keine Werte, keine Kriterien – außer dem, was ist. Dieses Tun schmeckt nicht nach Entscheidung.
Was meine ich mit Mit-Fühlen ?
Ist ein Öffnen des Wesens. Es setzt voraus dass etwas mit etwas fühlt – mitgehend. Ich geschehe mir, es passiert und ich nehme wie ein unbeteiligter Zeuge wahr. Unbeteiligt und doch mitten drin. GANZzeitlichkeit. Fragen nach dem was, wie, wieviel, wohin, mit wem usw. entfallen – es entsteht einfach-so. Innerer Impuls (aus der Tiefe) und Wachbewusstsein ( an der Oberfläche) verschmelzen zu einer Gestalt ( dem konkreten Handeln). Alles darf sein – nichts muß. Dieses Öffnen (stecken, ausdehnen) geht nach innen und außen gleichsam. Alles was kommt –ist , ja besser will-kommen. Das, was ist –ist Impuls- ich fühle mit ihm und verändere ihn –im Kontakt so, dass er sich im Gleichbleiben verändert. Kein Widerstand. Formen im Mitgehen.
Epilog:
Probleme tauchen insbesondere auf, wenn ich gleichzeitig denke und handele bzw. handele und denke und wenn beide nicht deckungsgleich (kongruent) sind. Wenn mein Denken „hü“ und mein Impuls „hott“ sagt, dann zerreißt es die Kutsche.
Oder wenn das Wollen (Denken) zu einem wildgewordenen Pferd wird, das „durchgeht“ – dann wird es im Sinne des Wortes kritisch.
Mein Vorschlag umfasst die Idee eines Bewusstseinswechsels von:
a) etwas sollte so und so sein und möglichst bleiben ( hier soll im etwas im Äußeren stabil bleiben und das Bewusstsein muss sich bewegen)
nach
b) so ist es jetzt und jetzt so, jetzt so ( das jetzt so – bleibt gleich), während sich alles ständig ändert ( hier bleibt das Bewusstsein stabil und das Äußere bewegt sich)
Unser Denk-Vermögen ist ( richtig genutzt) ein großer Schatz ( wann warst Du das letzte Mal glücklich darüber, das Du bist ?). Im Gegensatz zu den Tieren besitzen wir durch unser reflektives Bewusstsein die Erfahrung, dass wir sind. Wir sind nicht nur einfach, wir merken es auch noch. Das ist ein gewaltiger Unterschied …
Dieses reflektive Bewusstsein, eine Art mentaler Spiegel ist schon eine Geschenk der Evolution an uns. Die Archillesferse dieses Geschenkes wird dann deutlich, wenn wir das Spiegelbild der Realität und die Realität selbst verwechseln.
So wie im Zen, wenn wir die Spiegelung des Mondes im Wasser mit dem Mond verwechseln. Wobei diese Metapher die Stille des Wasser voraussetzt, was ich zumindestens von meinem Geist nicht immer behaupten kann ;-)).
Fazit:
komm an bei Dir, öffne Dich, sei jenseits des Wissens, und gib`dem Moment, was er benötigt ( was ist not-wenig, das bedeutet: was ist es, dass die Not wendet). Gib Dich hin … so gut Du – jetzt – kannst. Gewinne Stärke im Nachgeben ( meist innen). Ganz- jetzt – leben – es gibt keine sicherere und machtvollere Haltung als jene ( friedvoller Krieger).
Und – verwechsele bitte nicht die Beschreibung mit der Wirklichkeit. Im Zen heißt es humorvoll: … es ist nicht die Speisekarte, die satt macht.
Viel Freude mit diesen Ideen … und gönne Dir den Genuß der Unvollkommenheit – sie macht uns menschlich ;-))
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