Kraft aus dem Alltag schöpfen …

Geht es Ihnen/ Dir nicht manchmal auch so ? Der Tag, eine Aufgabe oder jemand hat Dich erschöpft und Du fühlst Dich einfach ermattet und irgendwie genervt. So ein bisschen daneben …

Was es auch im Sinne des Wortes trifft … daneben sein … nicht bei sich sein. Etwas (so) tun, dass es mich Kraft kostet und egal wie ich es auch erledige, es hinterlässt einen schalen Geschmack und mich auf eine komische Weise unbefriedigt.

Kennst Du das auch ?

Kennst Du auch das Gegenstück. Jemand, etwas oder vielleicht auch der Tag erfüllen mich mit Energie, schenken mir etwas von ihrer Kraft und Fülle. Ohne eigenes Zutun bekomme ich vom Überschuss etwas geschenkt. Das fand ich immer total gut und befriedigend … zumindest bis jetzt.

Bisher schwanke bzw. pendelte ich immer ziemlich unwillkürlich zwischen diesen Seiten.

Und ich habe für mich eine dritte Möglichkeit entdeckt. Ich würde Sie mit dem mittleren Weg, dem Punkt dazwischen bezeichnen. Okay, die meine Texte kennen, werden diese alte Leidenschaft von mir schon kennen. Also …

Finde Deine Möglichkeit, dass das , was Du gerade tust, Dich energetisch nährt. Tue es in der Qualität ( so schnell, so langsam und wie auch immer), die Dich quasi mit dem Tun verbindet, ja (fast) eins werden lässt. Als Beispiel: heute morgen joggte ich hier bei uns am Deich und ich ließ mich mehr und mehr in den gleichmäßigen Laufrhythmus fallen, bis das Laufen und ich und der Deich und alles in einem Gesamtgefühl aufgingen. Jedenfalls für wenige Momente … bis die Idee zu diesem Artikel entstand ;-))) .

Das hat viel mit Präsenz zu tun. Und mit der Idee, das Präsenz einen Ying-Teil ( Achtsamkeit – im Sinne von unfokussiertem Dasein) und einen Yang-Aspekt ( Aufmerksamkeit – im Sinne von fokussierten Dasein) hat.

Also teste in Deiner Alltagspraxis doch einmal folgende Idee: sei in dem, was Du tust ( oder tun willst) achtsam und aufmerksam zugleich und nimm wahr, wie sich diese Gleichzeitigkeit in Deinem Erleben, Deiner Wahrnehmung und Verhalten auswirkt.

Und … was wir noch am Deich durch den Kopf ging, war ein alter Spruch, den ich schon vor Jahren zum Besten gegeben habe: „… man bekommt im Leben das, wofür man „offen“ ist, nicht das, was man will“.

Die beschriebene Art von Präsenz hat ( zumindest in meinem Leben) viel mit Öffnung und Resonanz zu tun. Ich wünsche Dir viel Freude, das tiefe Gefühl von Verbundenheit und wohligem Genährtsein beim Ausprobieren …

Keine Kommentare

Sich einfach gut fühlen …

Vor kurzer Zeit ging mir die doppelte Bedeutung dieses Satzes „auf“. Sich gut fühlen beschreibt nicht nur einen angenehmen Zustand, sondern auch die Kompetenz einer sensiblen Eigenwahrnehmung des eigenen Körpers.

In den inneren Kampfkünsten, wie z.B. dem Tai Chi ist dieses Einfühlungsvermögen einer der ganz wichtigen Inhalte auf dem Wege zu einem sich selbst verfeinerndem Bewusstsein. Im Sinne von, wenn ich mich besser spüren kann, dann ändert sich auf meine Wahrnehmung; eine veränderte Wahrnehmung führt direkt zu verändertem Erleben und dann zu immer mehr optimalem Verhalten . Es entsteht eine Art Spirale, ja eine Dynamik der Menschwerdung, wo wir Werkzeug und Werkstück zugleich sind.

Nach meinem Erleben ist Entspannung einer der wesentlichen Aspekte für dieses besondere Einfühlungsvermögen in sich, andere und die Welt. Entspannen bedeutet so was, wie loslassen und leer werden. Loslassen bedeutet Entspannung überhaupt zuzulassen und dafür braucht es Vertrauen.

Und dieses Loslassen hat es in sich.

Denn das, was wir an Altem körperlich und geistig gespeichert haben wie z.B.: traumatische Erlebnisse, Schocks, Emotionen, Glaubensmuster, Verhaltens-konzepte, Definitionen von uns selbst, der Welt und den anderen ist Ballast und Halt zugleich.

Was bliebe denn von meiner Identität übrig, wenn ich all` dieses wegließe ? Allein die Vorstellung beunruhigt viele. Aber vielleicht ist es ja auch so, dann hinter all` den genannten Dingen etwas Wesentliches auftaucht. Im Sinne des Wortes Wesen, das nichts anderes bedeutet, als den Aufenthalt betreffend … !

Noch einige Ideen zum Thema Entspannung und drei kleine Übungen für die eigene Praxis zum Ausprobieren. Denn wie Schreibt Martin Schmid in seinem Buch Taiji so passend: „… nur durch die eigene Arbeit an und mit mir erfahre ich die Dimension des Seins. Sagen wird es mir niemand. Denn es gibt nichts zu sagen“.

Ideen ( mit der Lizenz zum Ausprobieren):

• Die sanfte Berührung heilt. Ob körperlich oder mental, berühre dich/ andere an den verspannten Stellen nur sanft. Das bewirkt die tiefste Entspannung. Kreisende Bewegungen sind optimal.

• Beginne mit der Entspannung auf körperlicher Ebene. Wenn dir dies vertrauter ist, probiere den Verstand und dann dein Herz zu entspannen.

• Wenn du das „was gerade ist“ annimmst, und vielleicht sogar dankbar dafür bist, wirst du eine große Erleichterung und Entspannung spüren.

• Blau ist die Farbe der Stille und Ruhe. Probiere, ob die Visualisierung von Blau deine Entspannung unterstützt.

• Dunkelheit steht als Ying-Qualität für tiefe Entspannung. Licht als Yang-Qualität für Anspannung. Experimentiere mit diesem Unterschied …

• Lachen, Sex, Singen und Tanzen fördern das Entspanntsein. Alles, was du spielerisch tust, wird zu einer Meditation.

• Nimm auch wahr, was Dich anspannt. Gebräuchliches dafür: Wünsche, Ziele, Urteile, Bewertungen, Sorgen, Zweifel, etwas müssen … usw.

• Experimentiere mit Langsamkeit. Verlangsame jeden Prozess. Geh entspannter, esse entspannter, höre entspannter zu – so als hättest Du eine Ewigkeit zur Verfügung.

• Fühl dich auch gut, wenn du dich schlecht fühlst. Mit de Entspannung kann viel Unterdrücktes zum Vorschein kommen. Wehr es nicht ab – bleib bei dir. Gib dich auch dem hin. Wo kein Gegen-Stand kann kein Wider-Stand entstehen.

• Nimm wahr, wie es andere machen … z.B. Kinder, Katzen.

• Vermeide aktives Tun. Man kann nicht entspannen wollen. Es geht eher darum, zuzulassen, dass sich Entspannung einstellt. Sei ohne Ziel. Jeder Versuch, alles zählt …

Übungen ( die in den transpersonalen Raum führen):

Übung 1 „mit dem eigenem Atem sein“ :

nähere dich mit deiner Aufmerksamkeit ganz achtsam deinem Atemrhythmus, wie einer Person, die du liebst. So, als würden sich Atem und Aufmerksam ganz sensibel und unendlich langsam berühren. Lasse dann im Sinne von „nichts tun“ deine Aufmerksamkeit von dem Atem tragen, führen, im Sinne von „mitgehen“. Gönne dir einige Minuten dieser entspannenden Erfahrung. Nimm wahr ….

Übung 2 „Schauen ins nackte Sein“:

es beginnt damit, dass du einfach da bist. Eine bequeme Position einnimmst, ohne jegliches Ziel. Einfach so, vielleicht Dasein als Gebet. Lasse die Gedanken, die auftauchen einfach weiterziehen. Ganz entspannt, gelöst, mühelos. So, als würdest du wach einschlafen. Lausche auf das hinter dem Hören. Egal, was passiert, ist vollkommen (okay). Es gibt nichts, was es zu tun gäbe, kein Erreichen, kein Ziel , nicht einmal nichts. Ich gebe zu, diese Übung ist anspruchsvoller als die mit dem Atem. Probiere … nimm wahr. Beginne mit fünf bis zehn Minuten.

Übung 3 „ dem Körper folgen“

Spüre in die tieferen Schichten deines Körpers. Nehme ganz schwache, zarte Bewegungsimpulse wahr und gib ihnen einfach nach. Im Sinne von lasse dich bewegen. Wo hebt, senkt, dreht usw. sich gerade etwas. Geh` mit dem Impuls. Das kannst du mit und ohne Musik machen. Wenn du Musik nutzt, dann achte darauf, dass du nicht in den Rhythmus der Musik „fällst“. Probiere das einmal zehn Minuten lang und nimm wahr, wie es dir dann „geht“.

Alle diese Idee, Erfahrungen und Impulse sollen Sie dabei unterstützen, so etwas wie die „rechte Spannung“ zu entwickeln. Es geht weder um Schlaffheit, noch um ein Verhärtetsein, sondern darum, sich dem lebendigen Ideal genau dazwischen immer mehr anzunähern.

Abschließend ein japanisches Gedicht des Zen-Meister Basho:

Still dasitzen. Nichts tun.
Der Frühling kommt.
Das Gras wächst von selbst.

Keine Kommentare