Selbstregulation oder Spannungen kreativ surfen …

Die meisten von uns sind im Alltag immer mal wieder mit Spannungen, sei es mentaler oder emotionaler Art gefordert. Sei es, dass uns selbst etwas bewegt oder andere in einem solchen Zustand sind.

Was ich in meiner Alltagspraxis beobachte, dass nur Wenige damit relativ bewusst und angemessen umgehen – meist reagieren wir z.B. in Beziehungen mit ziemlich archetypischen Mustern. Wir bauen Gegendruck auf (Angriff) oder weichen aus (Flucht). Auch Aushalten (Immobilität) kann eine Antwort sein. Innere und äußere Beziehungen leiden …

Was passiert da? Meine Ideen dazu sind: Widersprüche (Ambivalenzen) und Spannungen werden nicht bewusst „innegehalten“, damit sie sich z.B. kreativ in einer Lösung entfalten können. Weil das Aushalten von Spannungen anspruchsvoll sein kann, werden sie beispielsweise projektiv nach außen gerichtet (die anderen sind …) oder der Organismus, der die Spannung nicht (aus)halten kann, kollabiert nach innen … und greift nach der meist nächstbesten Lösung (die selten wirklich angemessen ist).

Mir kommen da aus meiner langjährigen Coachingpraxis viele Ideen, aber zentral scheint mir, dass wir mehr lernen, konstruktiv und intelligent mit Spannungen in uns/ anderen umzugehen. Spannungen richtig genutzt, können lebendige Böden für Wachstum und Entwicklung sein. Ja, weil Spannungen oft aus erlebten oder gelebten Widersprüchen herrühren, sind sie die Energie, die versucht, das Ganze auf höheres Niveau zu bringen und dort neu zu verbinden.

So verstanden, können die eingangs erwähnten Spannungen etwas sein, wo es sich lohnt, genau hinzuspüren, sich so bewusst wie möglich zu regulieren, zu nutzen, ein-LADUNGEN für integrative Bewegungen. Letztlich mehr Leben …

Herzlichst

Ihr Jürgen Weist

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Gefühlt ins Leben kommen …

In vielen körperorientierten Ansätzen wie Kampfkünsten, Körpertherapien, Tanzübungen usw. spielt der Aspekt des Erdens, des Groundings eine zentrale Rolle. Damit ist vereinfacht gesagt, dass wir mit unserer Aufmerksamkeit gefühlt immer tiefer in den Körper und dann darüber hinaus in den Boden eindringen. 

Physikalisch verändert das unseren Schwerpunkt, unsere Mitte – wir werden zentrierter und sind schwerer aus dem Gleichgewicht (Fassung) zu bringen. Psychisch bedeutet dies eine Ausdehnung des Geistes in das Körperliche und damit weniger mentale Spannung. Im Tai Chi heißt es so treffend: Kommt der Geist in den Körper, so findet er Frieden.

Ein wenig poetisch könnte man auch sagen, je mehr man seinen Körper gefühlt bewohnt, desto mehr kommen wir tatsächlich ins materielle Leben und wenn wir darüber hinausgehen, dann wird das Körperliche enorm durchlässig. Ein Bewusstseinszustand ist erreicht, den der amerikanische Philosoph Ken Wilber den Kentauren (Zentauren) nennt. Es entsteht dann ein Dasein, dass körperliche und intellektuelle Intelligenz vereint und eine völlig neue Handlungsfähigkeit entwickelt. Wo Geist auf den Körper trifft, entsteht Inspiration – tiefgreifende Vitalität.
Im Coaching- und Therapiebereich ist das ziemlich trendig und nennt sich „neudeutsch“ Biofokal-multisensorische Interventionstechniken …

 Und … glauben Sie mir kein Wort. Machen Sie lieber Ihre eigenen Erfahrungen. Was passiert, wenn Sie „gedacht“ 3 Minuten in Ihr Becken atmen oder durch die Füße ein- und ausatmen? Was verändert sich in Ihrem Zustand? Wie wirkt sich das auf Verspannungen oder Stimmungen aus? Wie auf Ihre innere Balance?

Gutes Probieren …

Ihr Jürgen Weist

 

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