Talent und Bedürfnis (Berufung II)

Viele Menschen sind unsicher, ob Ihre Berufung sie (und die Ihren) ernährt.
Zu diesem Punkt möchte ich Ihnen folgende Überlegung anbieten:

Wenn Talent (was übrigens auch mal ein Währungsbegriff war) und Nutzen (Bedürfniserfüllung) aufeinander treffen, dann entsteht Erfolg. Ideell und materiell.

Was heißt das genau?

Fragen sie sich zunächst:

Was sind meine Talente?
Bei welchen Dingen werde ich von mir aus aktiv?
Welches Tun erfüllt bzw. befriedigt mich zutiefst?
Was haben Sie schon immer gern getan? (Schon als Kind)
Was zieht sich wie ein roter Faden durch Ihr Leben?
Bei was vergessen Sie Zeit und Raum (sind Sie selbstvergessen)?
Was für Hobbies haben Sie?
Was würde ich gerne tun, wenn ich noch ein Jahr zu leben hätte?
Was sind Ihre ungelebten Träume und Fantasien?

Ja und dann brauchen Sie nur noch Menschen finden, die entsprechend zu Ihren Talenten Bedürfnisse haben. Gibt es nicht (genug)? Glaube ich nicht, sonst wäre Ihre Talent ja nicht da. Es gibt dafür eine Entsprechung auf der Bedürfnisebene.

Ich möchte Ihnen dazu eine Übung ans Herz legen, die soviel ich weiß, aus dem Buch praktische Intuition von Laura Day stammt:

Wenn sie also so durch Ihren Tag gehen und Menschen begegnen, dann stellen Sie sich immer die Frage: Welches Bedürfnis hat dieser Mensch? Nehmen Sie wahr, was Sie dann „anweht“. Was ist das Erste, was in Ihnen entsteht? Bei mir ist es oft ein Begriff, manchmal nur ein Gefühl, oft ein Bild. Wenn ich das (manchmal) mit den betreffenden Menschen rückkopple – dann entstehen fast immer faszinierende Gespräche.

Ich wünsche Ihnen viel Interessantes auf Ihrer Bedürfnis-Reise. Diese Übung hat natürlich Auswirkungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie gern einen Kommentar oder/und mir eine Mail mit Ihren persönlichen Fragen oder Erfahrungen. Ich freue mich darauf …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Berufung

Gerade bereite ich einen Vortrag vor, bei dem ich in meinem Teil darüber sprechen werde, was möglicherweise Gründe dafür sind, dass wir unsere Berufung nicht (aus)leben.

Vorbemerkung:
Heute am 21.November sitze ich gerade, nachdem ich gestern diesen Beitrag angefangen habe, am Krankenbett meiner kleinen fünfjährigen Tochter und sehe mir zusammen mit ihr einige Zeit den Walt Disney-Film „Dumbo der kleine Elefant“ an. Für alle, die die Geschichte nicht so genau kennen: Erzählt wird die Geschichte eines kleinen Elefanten, der mit überaus großen Ohren (im Zirkus) auf die Welt kommt und von seiner Mutter getrennt wird. In die normalen Zirkus-Übungen der anderen Elefanten passt Dumbo einfach nicht und scheitert immer wieder und erfährt so die massive Ablehnung der anderen Elefanten usw. Ein kleiner Freund (eine Maus) hält zu ihm und begleitet ihn auf seinem Weg. Viel Leid und Tränen säumen Dumbos Weg … bis er entdeckt, dass er aufgrund seiner großen Ohren fliegen kann. Das ist der Moment des Durchbruchs …

In den meisten Kulturen gibt es den Mythos, dass ein Kind die Welt mit einer Berufung betritt. Es gibt ein gewisses Etwas, wofür wir im Gefüge des Ganzen bestimmt sind. Wo wir zutiefst sinnhaft sind, gebraucht werden, unser Talent, ja unsere Schönheit entfalten. Das, was in der griechischen Philosophie der Daimon oder der Genius genannt wird. In den so genannten primitiven Kulturen achteten die Ältesten sehr genau auf die Besonderheiten der Kinder, die wir heute oft eher psychopathologisch (als Krankheit – siehe Dumbo) beschreiben. Viele bekannte und berühmte Menschen haben als Kinder darunter gelitten, dass sie im negativen Sinne „auffällig“ waren.

Also wirkt sich Berufung im Rahmen eines Prozesses wie Erziehung und Anpassung vornehmlich in zwei Richtungen aus, wenn man berücksichtigt, wie schwer es für ein Kind ist den Anpassungsversuchen zu widerstehen.

a) Das Kind widersetzt sich der Anpassung (und riskiert damit den überlebenswichtigen Kontakt zu den Bezugspersonen) und bleibt seinem Ruf treu und/ oder
b) Das Kind passt sich an und verliert (teilweise) den Kontakt zu seinem inneren Ruf.

In jedem Fall hinterlässt dieser Vorgang in der Psyche des Kindes deutliche Spuren.

Wenn das Thema Berufung für Sie von Bedeutung ist, dann stellen Sie sich doch einmal die folgenden Fragen:

1. Was habe ich als Kind total gern gemacht (auch gegen den Widerstand meiner Umwelt)? Was habe ich trotz Verbote gemacht (hätte ich gern gemacht)?
2. Was waren/ sind meine Besonderheiten (auch die, von denen Ihre Bezugspersonen vielleicht sagten, das mussten wir ihm/ihr erst „austreiben“ … Ungezogenheiten, „Flausen“, Schwierigkeiten usw.
3. Fragen Sie Ihre Bezugspersonen (falls sie noch leben) nach solchen Dingen und lassen sie die Antworten mal (tief) auf sich wirken?

Ich zum Beispiel habe in dem Zusammenhang erfahren, dass ich in jüngster Kinderzeit ziemlich empfindlich gewesen bin (gegenüber Krankheiten und dem Verhalten anderer gegenüber) und das ich schon als kleiner Junge eher in mich gekehrt war (… du bist viel allein in den Wald gegangen) und vieles andere mehr … fragen Sie, es lohnt sich, man erfährt viel über sich selbst und kommt mit der Familie mal wieder in Kontakt.

Fragen Sie nach Dingen wie: Eigenarten, Zwanghaftem oder auch speziellen Krankheiten, besonderem Verhalten, Obsessionen usw. und bewerten Sie die Antworten einmal im Zusammenhang mit Ihrem Ruf (Berufung).

Ich wünsche Ihnen damit viel wesentliche Erfahrungen …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Wesentlich werden …


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Wer schon einige Text aus meiner Feder gelesen hat, weiß bereits, dass ich für ein paar Autoren besonders schwärme. Einer von Ihnen ist der Zenmeister und Begründer der so genannten Initiatischen Therapie Karlfried Graf Dürckheim. Vor kurzem habe ich zum ersten Mal diesen Ansatz in der Form der Leibarbeit und dem geführten Zeichnen praktisch erlebt.

Um das „Initiatisch“ geht es heute. Dürckheim versteht darunter (jedenfalls habe ich ihn so verstanden) das Hervorrufen (ist die eigentliche Wortbedeutung von initiare) des im Menschen liegenden Wesens. Er beschreibt in seinen Werken immer wieder etwas, das er den doppelten Ursprung des Menschen nennt. Was er konkreter einerseits als das Welt-ich und andererseits das Wesen nennt.

Das Wesen beschreibt er als Geheimnis, als etwas Unfassbares, das sich zurückzieht und stumm wird, wenn man es fassen will. Als „Etwas“ in uns, das wenn es auftaucht, jeder Situation eine besondere Qualität verleiht.

HervorRUFen. Dieses Wort erinnert mich an die Heldenreise von Joseph Campell und das Thema Berufung. Irgendwie fließen da ein paar Informationsstränge (zumindestens bei mir, liebe Leser, liebe Leserin) zusammen. Keine Angst, ich werde gleich wieder konkreter.

Also am Montag joggte ich, u.a. durch den Hamburger Volkspark. Meistens nutze ich diese Anlässe für bestimmte Sachen (wie Körperübungen, auf eine bestimmte Weise laufen, ein bestimmtes Mantra denkend usw.). Diesmal kam mir das Thema Initiation. Ich fragte mich, wie es so wäre, wenn ich in Richtung meines Wesens laufen würde. Wenn ich diese drei viertel Stunde meinem Wesen widmen würde. Sozusagen im Laufen –Schritt für Schritt- meinem Wesen näherkommend, wesentlicher werden würde.

Um es kurz zu machen: es war (für meinen Verstand) ziemlich beeindruckend und so empfehle ich Ihnen zum Ausprobieren eine recht banale und zugleich geniale Idee.

Tun Sie das, was Sie sowieso tun (oder nicht tun) wesentlich. Fokussieren Sie auf Ihr Wesen. So das in Ihrem Handeln, in Ihrem DA-Sein Ihr Wesen durchschimmert. Das ist natürlich (gewollt) unkonkret. Lassen Sie einfach überraschen, was dann entsteht. Es nicht verstehen und begreifen zu wollen, unterstützt den Prozess enorm …

Dürckheim nennt das „Seinsoffenheit“. Dieses Spürbewusstsein, so Dürckheim, eröffnet dem Menschen die Erfahrung einer anderen Dimension als der des ausschließlichen gegenständlichen Wahrnehmens. Es entsteht eine tiefere Wirklichkeit … und immer mehr Verbundenheit. Erproben Sie es … vielleicht nur eine Stunde auf einem Spaziergang, beim Frühstückmachen für Ihre Familie, wie es für Sie passt. Offen sein …

Selten war ich so neugierig auf Ihre Erfahrungen. Sie können mich unter weist@conzendo.de. daran teilhaben lassen und falls es für alle Leser sein soll, dann freue ich mich auf Ihren Kommentar.

Ihr
Jürgen Weist

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Zehn Fragen auf dem Weg zum Selbst-Bewusst- Sein

Vor einigen Jahren dachte ich über Selbstbewusstsein eher in der Form von Durchsetzungsvermögen, eine starke Persönlichkeit sein usw. nach. Das hat sich mittlerweile sehr gewandelt.

Ich möchte Ihnen heute zehn (vielleicht ungewöhnliche) Fragen stellen. Vielleicht finden Sie nicht gleich auf alle eine Antwort. Ist völlig okay. Lassen Sie einfach die Fragen in bzw. auf sich wirken.

Also, es geht los:

1. Wie weiß ich, dass ich ich bin?
2. Wo sind die Grenzen meines Ichs (wo beginne und ende ich)?
3. Wie empfindet mein Ich den Unterschied zwischen Lust und Unlust?
4. Wenn es keine Identifikationen, Konzepte usw. gäbe, wie gäbe es mich dann?
5. Was tue ich, damit mein Ich andauert? Warum vergesse ich mICH nicht?
6. Wenn es da nur ein pures Wahrnehmen (als nichteingreifender Zeuge) gäbe, wie wäre das?
7. Was passiert, wenn Sie jetzt in sich Sein wahrnehmen?
8. Wer/ wie wären Sie, wenn dann niemand mehr da wäre, der dies wahrnimmt?
9. Wer oder was bleibt übrig, wenn Sie Gedanken, Meinungen, Empfindungen usw. haben, aber diese nicht mehr sind?
10. Was geschieht, wenn Sie diese Fragen lesen?

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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