Sommerurlaub im Winder ???

Hallo und Danke an alle, die meine Texte mit mir ab und an teilen.
Sie wissen ja, je oller, desto doller …
So werde ich mich Ende nächster Woche für knapp vier Wochen temporär verabschieden und meinen Sommerurlaub 2006 nehmen. Passt doch zum Schnee, der bei uns noch vor der Tür liegt, oder?

Ein wenig zutiefst sinnvolles Nichtstun, drei Wochen nach Asien, Altes und Neues entdecken usw…

Ich werde mich dann Ende April (so um den 22/23. rum) wieder bei Ihnen melden. Lassen Sie es sich gut gehen …

Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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Je mehr Öffnung – desto weniger Unangenehmes

Oder in anderen Worten: Hingabe heißt, keine Kontrolle zu haben.

Sagen Sie doch einmal mehrfach (eine Minute lang):

Darüber habe ich keine Kontrolle …,
darüber habe ich keine Kontrolle …,
darüber habe ich keine Kontrolle …

Was ensteht dann in Ihnen, womit kommen Sie in Kontakt bzw. was wird dann deutlich(er)?
Entsteht da nicht möglicherweise Kontakt zu „Etwas“, dass sich (weil Fassungslosigkeit ausbricht) nicht bezeichnen lässt. Autoren benennen es noch mit dem Feld reinen Potenzials, dem Tao, Es usw.

Hingabe in diesem Zusammenhang meint, sich nicht mit dem Verstand einzumischen, im Sinne: das sollte jetzt doch mal so und so sein … Dann ist „es“ schon weg. Hingabe bedeutet: wir wissen nicht, was geschehen wird, ja, es gibt nicht einmal den Wunsch, etwas sicher wissen zu wollen. Dann kann es sein, dass wir selbstvergessend auf eine Art und Weise reagieren, die wir uns vorher niemals hätten vorstellen können. Das ist der Schlüssel zu unserer tiefesten Tiefe. Unser Leben weitet sich, wird voller Freude und Geheimnisse sein. Kein Wunsch mehr nach Sicherheit … wenn wir den Wunsch erreichen, der „nur noch“ so ähnlich lautet wie : „Dein Wille geschehe …“

Womit sind sie dann in Kontakt? Braucht es dann noch eine Lebensversicherung? Lottospiel?

Ich weiß, dass oben Angegebene hört sich schon merkwürdig für Alltagsohren an, oder? Und doch … was ist es es denn, was uns dazu bringt, sowas wie Kontrolle haben zu wollen (übrigens halte ich das inzwischen für eine Fiktion, selbst wenn ich sie ab und an auch noch pflege) ? Angst …nichts als pure Angst, oder? Warum kontrollieren wollen, was schön ist, wunderbar, bereichernd? Haben Sie schon mal etwas mit maximalem Wohlgefühl erlebt? Wie war es da mit dem Thema Kontrolle?

Lowen schreibt davon, dass wir die Ich-Kontrolle erst lassen können, wenn wir ein starkes (angstfreies) Ich entwickelt haben. Insoweit ist die Integration der eigenen Ängste ein gutes Arbeiten am Thema Loslassen … ( ich weiß wovon ich spreche, wenn ich mich an meine Fallschule im Aikido (Loslassen in Reinkultur) erinnere ;-))) )lesen Sie ruhig zur Motivation noch mal den Absatz oben. Hätten Sie Lust auf ein Leben, das sich so anfühlt? Okay … was hält Sie davon ab?

In diesem Sinne bis Ende April … (und für diejenigen, die zu gern loslassen möchten, es beginnt (nach meinen Erfahrungen) damit, dass man erst einmal lernt richtig anzunehmen …(Ängste, andere, Bedürfnisse usw.). Es gibt da keine Abkürzung … schade eigentlich, oder ?

Herzlichst

Jürgen Weist

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Der größte Zauberer würde der sein, der sich selbst so bezaubern könnte, dass ihm seine Zauberei wie eine fremde selbstmächtige Erscheinung vorkommt … (Novalis)

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Was Menschen frei macht … Liebe

Ich lese gerade mit großem Interesse ein Buch von Alexander Lowen, dem Begründer der Bioenergetik (einem Schüler von Wilhelm Reich).

Im Kaptel „Verrat an der Liebe“ fand ich eine bemerkenswerte Stelle, die ich Ihnen heute zitieren möchte:

(…) Der Verrat an der Liebe besteht darin, dass Eltern Kindern die Liebe versprechen, die sie brauchen, unter der Bedingung, dass sich die Kinder ihnen unterwerfen. Statt Liebe aber bekommen sie Anerkennung, und das ist nicht dasselbe. Liebe macht die Menschen frei, und das ist die Grundbedingung dafür, dass wir uns freuen können. Anerkennung hingegen macht abhängig. (Ende Zitat).

Ich bearbeite gerade eine Fragebogenaktion, wo ganz deutlich wird, wieviele Menschen „Probleme“mit Ihren Eltern haben und sich gleichzeitig danach sehnen (bedingungslos) geliebt zu werden.

Die Kinder, die im obigen Sinne „erzogen“ werden (und wer wurde das nicht ???) zeigen als Erwachsene dann insbesondere zwei Verhaltensweisen:

a) die Person nimmt eine passive Haltung ein und hofft, Anerkennung und Liebe dafür zu bekommen, dass sie brav ist, keine Ansprüche stellt und keine Schwierigkeiten macht,

b) oder sie rebelliert und agiert ihre Wut aus. Meist mißhandeln solche Personen wiederum andere. Manche wechseln auch zwischen beiden Mustern.

Lowen (weiter) dazu:
Die neurotischen Verhaltensmuster werden von der Illusion aufrechterhalten, dass jemand die Liebe bringen kann, nach der so verzweifelt gesucht wird. Aber niemand kann diese Individuen wirklich lieben, weil sie voller Schuldgefühle sind und sich selbst nicht lieben. Sie lieben wäre, wie Wasser in ein Sieb gießen. Es ist schwer jemanden zu lieben, der keine Freude in sich hat und auf Liebe nicht mit Freude reagieren kann. Schlagen die Beziehungen dann fehl, wird das passive Individuum noch passiver und das wütende noch aggressiver. (Ende Zitat).

Ich möchte das einfach mal so stehen lassen und nur eine (alte) Idee anbieten, von der ich (so glaube ich) früher schon mal berichtet habe:

Es geht um den Begriff des Segnens, im Sinne einer vollkommenen, vollständigen (tiefen) Bejahung. Wie steht es da bei Ihnen? Können Sie sich selbst und andere (Dinge) segnen? Wo/ mit wem fällt es Ihnen nicht so leicht? Nutzen Sie doch einfach die Kraft des Segens als diagnostisches und instrumentales Mittel.

Ich wünsche Ihnen viel gesegnete Erfahrung …

Herzlichst

Jürgen Weist

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Weichheit in einer harten Welt?

In den letzten Tagen drehten sich in meinem Alltag viele Gedanken, Gespräche usw. um eine Qualität, die man Weichheit, Einfühlsvermögen oder Mitgefühl nennen könnte. Etwas mit Gefühl machen … (pragmatisches Mitgefühl).

Was mir immer „klarer“ wird, ist, wenn ich mich anstrenge, dann übe ich (subtile) Gewalt aus. Gegen mich und andere. Meist kann ich dann innerlich den Verlust eines bestimmten Kontaktes spüren und aus dem Verlust entsteht ein Gespanntsein (Unwohlgefühl). Was in solchen Fällen (meiner Erfahrung nach) Sinn stiftet, ist, ganz „einfach“ damit zu sein (in Kontakt zu gehen).

Zurück zur Weichheit. Viele haben Angst davor, weil Sie meinen, damit im Alltag Schiffbruch zu erleiden. Das ist nicht falsch aber auf keinen Fall richtig. Im Aikido habe ich bei mir und anderen die Erfahrung gesammelt, dass wenn Menschen Ihre Anspannung losließen, dass dann oft nur völlige Schlaffheit entstand. Tonus war nur in einem Maße von ganz doll oder gar nichts möglich. Wenn Menschen dann Ihre gewohnte Anspannung loslassen und dann gar nichts mehr da ist, dann ensteht natürlich Angst, z.B. die den Ansprüchen, Angriffen des Alltags und der Welt nicht begegnen zu können.

Test: Schauen Sie einmal in die Handfläche Ihrer „Haupthand“ und lassen Sie sie einmal so weich wie möglich werden. Dann –im Zeitlupentempo- ballen und spannen sie Ihre Hand zur Faust … und lassen Sie dann wieder ganz weich werden. Spüren Sie den gesamten Zyklus von (Ent)Spannung. Von der Formlosigkeit zur Form und zurück.

Leben findet genau in diesem Raum statt. Zu viel Form ist Erstarren und bedeutet Tod; zu wenig Spannung ist Chaos und bedeutet Tod durch Auflösung. Kultivieren Sie das „Dazwischen“. Die Art von Spannung oder besser Tonus, die gerade (der Situation) angemessen ist.

Und noch etwas: die Weichheit, von der ich heute spreche ist auch eine große Stärke, eben nur keine Härte. Folgendes Bild soll es verdeutlichen: manche Menschen gleichen Flüssen, die an der Oberfläche sehr bewegt sind, da gibt es Strudel, Stromschnellen, viele Wellen usw … und dann sind da noch diese breiten Ströme, die sich an der Oberfläche ganz langsam und gleichförmig bewegen und deren tiefe Kraft (in der Tiefe) deutlich spürbar ist.

Eine andere Metapher: was ist mehr angreifbar: ein Eisblock oder ein Teich? Schlagen Sie doch einmal mit einer Axt auf einen Eisblock bzw. die Teichoberfläche. Verstehen Sie den Unterschied ? Keine Angst, nur der Übergang ist halt blöd, wenn der Eisblock zu tauen beginnt. Unverletzbar sein? Selbst Siegfried hatte seine verwundbare Stelle auf dem Rücken und Achilles seine Ferse …Unverletzbarkeit …ich glaube das ist eine alptraumhafte Illusion. Jeder Kämpfer weiß, dass die Bewegungen des Gegners seine Schwachstellen (in dem Verbergenwollen) verraten.

Also … lautet das heutige Credo: ein maximal einfühlsamer und beweglicher Teil hat das Potenzial dem (Gesamt)System seine Richtung zu geben.

Glauben sie nicht? Probieren Sie es aus! Probieren Sie es in maximal weicher, entspannter Haltung. Fragen Sie sich stets: Wie könnte ich es noch einfühlsamer, weicher …tun?
Den Lohn werden Sie nicht nur in Ihren äußeren Beziehungen ernten, auch im Selbstgefühl wird sich dann einiges verändern … versprochen.

Wie immer freue ich mich auf Ihre Nachrichten, Ideen und Meinungen.

Herzlichst

Jürgen Weist

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