Sich abgrenzen … heißt Grenzen ziehen

Vor einigen Tagen war ich Teilnehmer in einer Runde von Menschen, die im weiteren Sinne therapeutisch tätig sind. Als es um darum ging, inhaltliche Themen zu schöpfen, kam immer wieder die Frage, wie grenze ich mich in der alltäglichen praktischen Arbeit ab.

Ich fand dieses Bedürfnis zunächst ungewöhnlich – die Frage hat jedoch in mir nachgewirkt. Als ich am nächsten Morgen mein Aikidotraining beendete, kamen mir zu dem Thema einige Gedanken:

was heißt es denn mich abgrenzen zu müssen, etwas nicht auszuhalten, das Gefühl zu haben „es“ wird zuviel, zu intensiv, zu schwer, tut weh, ist unangenehm usw.?

Mit meinen Erfahrungen aus den Beratungen und den Kampfkünsten habe ich –in meinem Erleben – eher die Erfahrung gemacht, dass es meine Grenzen sind, die die o.a. Gefühle entstehen lassen. Ich kann das Thema nicht ertragen oder bin an einer anderen Stelle festgefahren, blockiert und dergleichen. Etwas, ein äußerer Impuls
( ein Klient, eine Bemerkung, ein Angriff auf der Akidomatte ) bringt mich aus dem ( inneren und äußeren) Gleichgewicht, bringt mich an meine Grenze. Grenzen haben, zumindestens in meinem Leben, meist eine feste, ja statische Qualität – man kommt in seinen inHALT !

Wenn das jetzt akut passiert, ist das „Sich-abgrenzen“ sicher eine Möglichkeit und kann momentan gut und richtig sein. Doch lang- und mittelfristig erscheint mir bedeutsam, Grenzerfahrungen möglichst als Wachstumsimpulse zu nutzen. Nicht umsonst beschreibt Ken Wilber Grenzenlinien als die Stellen an denen sich Konflikte „entzünden“. Das gilt in Nahost, in Beziehungen als auch in mir selbst.

Gute Erfahrungen habe ich in meinem Leben damit gemacht, ob im Aikido oder auch sonst, an diesen Stellen ( wo ich an meine Grenzen komme), zu entspannen, durch – lässiger zu werden, mitzugehen, nachzugeben, so dass wieder Frei- oder Bewegungsräume entstehen können und der Impuls (möglichst ohne Widerstand) durch mich hindurchfließen kann. Eben immer so gut es gerade geht …

So genutzt verwandeln Sie Ihre Grenzen in potenzielle Flexibilität und das Bedürfnis sich abgrenzen zu müssen wird möglicherweise zum Ausnahmemodell …

Unter mehr lesen Sie eine ganz praktische Erfahrung von mir, die mir am Dienstag, dem 28.Okt.2003 passiert ist … und nächste Woche werde ich etwas über die Magie der Dankbarkeit schreiben.

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Den Körper zuRÜCKgewinnen …

In meinen Beratungen sammele ich immer wieder die Erfahrung, dass viele Menschen sich als getrennt von Ihrem Körper erfahren. Sei es, dass sie mir gegenüber anmerken, dass sie bestimmte Körperbereiche nicht oder nur schlecht fühlen können oder auch in der Sprache wird es deutlich, wenn Aussagen wie „ich habe Kopfschmerzen“ fallen. Besitzen oder haben kann man eher externale Dinge, wie: ich besitze ein Auto oder Haus; in bezug auf meinen Kopf wäre eher die ungewöhnliche Aussage wie „ es schmerzt mich im Kopf“( dann stellt sich immer noch die Frage, was ist es?) oder besser: „ ich schmerze dort“.

Bei dem Begründer der initiatischen Therapie, dem Zenmeister Karlfried Graf Dürckheim fand ich die drei folgenden Hauptaspekte für die Körpererfahrung. Dürckheim spricht von:

· Körpertonus ( Spannung)
· Haltung ( wie aufgerichtet bin ich etc. ?)
· Atem ( Tiefe, Volumen, Rhythmus usw.)

als den Bezugspunkten körperlicher Erfahrung.

Ich lade Sie herzhaft ein, diese drei Aspekte in Ihrer alltäglichen Praxis immer wieder sensibel wahrzunehmen und zu beobachten, wie diese drei Aspekte ( wie in einer Art Dreieck) in Beziehung stehen.

Unter mehr finden Sie ein paar Tipps dazu …

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Ideen eines Zen-Meisters

In der Zeitschrift „WIE – Herbst 2002 fand ich ein Interview mit dem amerikanischen Zenmeister Bernhard Glassmann Roshi, das mich beeindruckt hat. Hier die Passagen und Aussagen, die ich bemerkenswert fand:

„…Erleuchtung ist der Grad der Tiefe, mit der jemand die Einheit des Lebens – die Verbundenheit allen Lebens – erkennt. Und der Grad deiner Erleuchtung kann an deinen Handlungen gemesssen werden“.

Bernie Glasman empfiehlt ( so meine Leseart) problematisch erlebten Situationen wie folgt zu begegnen:

· Im Zustand des Nichtwissens sein.

Ohne Lösung, ohne eine feste Idee zu haben, ohne Erwartung vollkommen offen zu sein und dann das Bestmöglichste zu tun, was man kann. Nichtwissen schafft eine direktere Erfahrung als irgendeine vorgefasste Meinung, was man tun oder lassen sollte.

· Zeugnis ablegen ( im Sinne von: dabeibleiben, in der Situation bleiben).

Versuche mit der Situation eins zu werden, stelle dich dem Leiden usw., spüre die Erfahrung direkt und reagiere darauf spontan. Dann entsteht rechtes Handeln auf ganz natürliche Weise.

· Heilendes Mitgefühl

Aus dem Nichtwissen und dem Zeugnis ablegen ergibt sich ein Zustand des Mitfühlens, der Liebe. Handlungen die daraus entstehen, nennt Glassman Mitgefühl oder Heilen. Nicht notwendigerweise muss eine Situation komplett gelöst werden. Er beschreibt die Welt immer als genau richtig so, wie sie gerade ist – u n d er fordert uns auf, daran zu arbeiten, stets eine noch liebevollere Situation herzustellen.

Viel tiefe Freude wünsche ich Ihnen beim Nachdenken… Spüren und Erleben.

Wenn Sie Bernhard Glassman Roshi kennenlernen möchten … siehe unter mehr …

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Sich Rückhalt geben …

im Sinne von standhaft sein, Rückgrad haben, aufrecht, aufrichtig sein … unsere Sprache ist da manchmal sehr bildhaft und zutreffend.

Meine Erfahrungen im Aikido und Coaching brachten mich darauf, einmal ganz ver-rückt ( also an einen anderen Platz befindlich) über mein rückwärtiges Körpergefühl nachzusinnen.

Mir war nämlich aufgefallen, wie wenig ich rücklings „zu Hause“ bin, sprich mein Körperschema ist bzw.war sehr vordergründig ausgerichtet – oder anders … ich war ein Stück „ausge-rückt“ und hatte Probleme mit dem „Hohlkreuz“, manchmal leichte Rückenschmerzen.

Testen Sie selbst: wenn Sie einmal nachspüren, sind Sie ( vom Gefühl her) mehr in der vorderen Körperhälfte, mehr in der hinteren Hälfte da oder macht das keinen Unterschied ? Besonders gut kommt dieser Test unmittelbar nach dem Aufwachen, quasi im Aufstehen.

Wenn Sie stehen, wie gut können Sie eine Linie vom Hinterkopf, Nacken, Rücken, Lendenwirbelsäule, Hüfte über die hinteren Beine bis in die Fersen (Erde) spüren. Ja, es geht ums Spüren, nicht nur ums Denken !

Wie ist es , wie gesagt, beim Stehen, aber auch beim Gehen und sonstige Bewegungen. Benutzen Sie doch einmal Ihre Arme und Hände und bleiben gleichzeitig dabei sozusagen in Rückenlage. Sind Ihre Schultern, Arme usw. nicht auch gleich viel entspannter.

Beim Aikidotraining wiesen mich meine Trainer oft an, präsenter im Rücken zu sein, um mehr „bei mir zu bleiben“ – in meinem Raum zu sein.

Damit praktizierend habe ich folgende Erfahrungen gemacht:

· mehr Rückenpräsenz verbessert meine Haltung (im mehrfachen Sinne)
· im Rücken entstand ein völlig neues Gefühl (das Körpergefühl insgesamt veränderte sich)
· mein Gehen verändert sich, die Füße (und ich) treten anders auf
· in Konfliktfällen bleibe ich eher bei mir und bin entspannter
· meine Gesamthaltung ist entspannter

Wieder einmal wurde mir deutlich, wie sehr mentale und körperliche Aspekte ineinander verwoben sind und besser: sie sind untrennbar miteinander verbunden .

Also, wenn Sie in Rückenlage „vor-rücken“ wollen, ja dann finden unter „mehr“ jede Menge Ideen, Übungen und Buchtipps.

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? Zwei interessante Fragen … ?

Zunächst ein „Hin-Weist“ in eigener Sache: ich habe mich jetzt im Urlaub entschlossen, regelmäßiger – also einmal pro Woche einen Text auf dieser Seite zu veröffentlichen.

Heute bringe ich in Kurzform zwei Fragen, die mich im Urlaub fanden und bei denen ich Sie einladen möchte, ein wenig länger zu reflektieren. Lassen Sie diese Fragen einmal längere Zeit so richtig auf sich wirken und nehmen Sie wahr, was dann alles passiert.

Frage 1:

Was ist im Moment Ihre größte Angst ?
( und wie wäre es, wenn genau das die Richtung für Ihre Entwicklung wäre?)

Frage 2:

Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Interview mit Gott und dürften ihm eine Frage stellen. Welche Frage würden Sie an Gott richten ?

Zitat: die richtige Frage zur rechten Zeit verändert ein Leben …

Unter mehr erfahren Sie etwas vom Thema der nächsten Woche

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