24.03.2016
Karfreitag …
Morgen ist in Deutschland Karfreitag. Feiertag oder doch viel mehr? Ich sitze gerade am Rechner in Asien und plötzlich ist mir die Bedeutung von Karfreitag so weit weg viel näher als sonst. Was meine ich damit?
Ich werde heute mal provokant sein … Mal ehrlich, das, warum Menschen Jesus vor über zweitausend Jahren ans Kreuz genagelt haben – wäre das heute unmöglich? Ich würde sagen nein, damals wie heute würde ein Mensch wie Jesus die aggressiven Projektionen anderer vermutlich massiv auf sich ziehen. Wilhelm Reich hat zu dem dafür nötigen Bewusstsein sein Buch „Christusmord“ geschrieben … eine (übrigens nicht mehr verlegte) Offenbarung … einer erstarrten, liebesunfähigen und von Hass erfüllten Charakterstruktur.
Wie erleben sie denn gerade die Gegenwart in der Welt? Haben Gewalt und Selbstsucht wirklich abgedankt? Haben Großherzigkeit, äußerste Hingabe und Liebe als Christusbewusstsein Raum genommen? Ich bin da unsicher … und deshalb haben der Karfreitag und das folgende Osterfest überhaupt nichts an Bedeutung verloren. Noch heute nageln wir Jesus ans Kreuz. Immer und immer wieder … Es braucht das, was Paulus das Christus-Ereignis nannte (den Tod Jesu, das Begräbnis und die Wiederauferstehung). Da wird etwas beschrieben, was über einen konfessionellen Rahmen weit hinausgeht.
Ich wünsche Ihnen zum kommenden Osterfest ein im Angewiesensein umkehrendes Weichwerden. Ein Ergriffensein und die Ehrfurcht, die es braucht, das der Christus in jedem von uns ein wenig mehr in diese Welt hineinwirkt.
Herzlichst
Ihr Jürgen Weist
Jürgen Weist, 24. März 2016, Allgemeines
