31.03.2016
In der Vorstellung leben … oder wie wirklich ist die Wirklichkeit wirklich?
Diese Frage ist nicht nur theoretische Spinnerei, sondern hat bekanntlich massive Auswirkungen auf unser Leben. Deswegen schreibe ich gern immer mal wieder drüber. Heute dazu eine, ja eher zwei Geschichten die uns das Leben als Erfahrung maßgeschneidert auf den Leib schrieb …
Die Situation: Thailand, zwei Kommunikationsprofis (???) auf dem Weg nach Phuket. Leider erwischten wir den gewünschten regionalen Bus nicht, bekamen dafür aber einen Überlandbus von Bangkok nach Phuket. Soweit so gut … nach zwei Stunden Schaukeln schliefen wir dann selig dem Vormittag entgegen.
Plötzlich bog der Bus auf den Terminal ab. Schlaftrunken stiegen wir aus. Während ich nach einigen Sekunden realisierte, dass das nicht der „richtige“ Busbahnhof war, lief meine Partnerin in der Annahme, wir wären am bekannten Busbahnhof, los, um das bekannte chinesische Frühstückslokal zu suchen. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, wo wir waren … machte sich aber schnurstracks auf den Weg.
Alles wurde gut, wir kamen dann mit Hilfe eines offenen Kleinbusses in die Stadt und gelangten in bekannte Gefilde. Dachte ich wenigstens … jetzt kommt mein Teil der Geschichte. Wir saßen beim Frühstück (Busfahren macht ja hungrig) und ich bemerkte plötzlich ein dringendes Bedürfnis. Ich kannte mich ja aus und wusste, wo die Toilette ist. Kurz bevor ich die Tür zum Durchgang erreichte, sprang ein Chinese auf und ging durch die Tür. Shit, dachte ich … und ging zurück an meinen Platz. Kurze Zeit später nahm ich einen zweiten Anlauf. Wieder sprang der gleiche Mann auf und verschwand kurz vor mir im Durchgang. Jetzt war ich schon ein wenig genervt. Will der mich verarschen …?, fragte ich mich. Ich trottete – jetzt ein wenig mehr unter Druck – zurück an unseren Tisch.
Dort sprach mich die Bedienung an und meinte, die Toilette sei jetzt frei. Es stellte sich heraus, dass der Mann, der zweimal aufgesprungen war, der Besitzer des Ladens war, der mir höflicherweise das Licht im Durchgang zur Toilette anschalten wollte …
Kopfschüttelnd schmunzelte ich einige Minuten über mich selbst und nahm mir vor, mich heute darin zu üben, die Schleier meiner Vorstellungen deutlicher wahrzunehmen und ein wenig mehr herauszufinden, was wirklich tatsächlich echt los ist. Es lohnt sich … nicht nur der Toilette wegen.
Und das meine ich zutiefst ernst … ;-))
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist
Jürgen Weist, 31. März 2016, Allgemeines