Die Begierde nach Form

Wir stellen in der Beratung, dem Coaching usw. immer wieder fest, dass Menschen nach ganz konkreten Lösungen ihrer Themen suchen. Ich kann das verstehen, werden manche vielleicht sagen, das ist doch normal, oder? Das stimmt, würde ich dann antworten, aber ist es wirklich richtig? Was wäre denn eine ganze andere Sicht- und Herangehensweise?

Die Ausgangssituation ist ja oft die, dass etwas „nicht in Ordnung“ ist. Also möchte man die Ordnung, eine Art Gleichgewicht wieder herstellen. Schließlich will man das schlechte Gefühl, dass etwas zu einem Problem macht, gern wieder in ein angenehmes Gefühl  verwandeln. Bekommt man dann eine Form angeboten, die das Problem löst, dann ist eben mit wenig Aufwand das alte Gleichgewicht wieder hergestellt. Alles ist wieder in Ordnung. Für den Augenblick …

Wirklich?

Was nicht oder eher selten passiert, ist dass man herausfindet, was wirklich los ist oder war. Wie uns der Zenmeister Alexander Poraj fragte: Ist das Problem eine tatsächliche Krise oder eine Krise meiner Vorstellung darüber, wie es (die Wirklichkeit)  sein müsste? Auf welcher Ebene liegt das Problem? Wenn meine Neugierde nur bis zur Problemlösung reicht, weil dann alles wieder in Ordnung scheint, vielleicht finde ich dann nie heraus, was wirklich ist.  Mir kommt das Bild der Schnecke in den Sinn, die sich ins Haus zurückzieht, wenn man ihr auf die Fühler tupft. Das macht sie lebenslang, ohne eine veränderte Reaktion zu zeigen.

Und? Schließlich sind wir Menschen mit einem unerhört großen Potenzial. Und was bei einem kaputten Wasserhahn funktioniert, ihn auszutauschen, ist vielleicht bei Partnerschaftsproblemen und anderen komplexen Sachverhalten usw. nicht so sinnvoll.

In diesem anregenden  Sinne
Ihr
Jürgen Weist

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