15.05.2015
Dein Leben möchte ich auch haben …
In Asien haben wir wiederholt Menschen beobachtet, die als Taxifahrer, als Ladeninhaber, Bedienung usw. dann, wenn es nicht zu tun gab, ein Nickerchen machten, sich hinlegten, Pause machten. Sie nutzen die Phasen, in den es tatsächlich nichts zu tun gab, zum Ausgleich, zur Regeneration oder einfach zum Sein, um dann, wenn es etwas zu tun gab, wieder präsent zu sein … Wie ein Computer, den man in den Ruhe – oder Stand-by-Modus geschaltet hat …
In Europa? Undenkbar, oder? Bei uns die Intention runterfahren; pausieren? Man würde doch Fragen ernten wie: Hast Du nichts (besseres) zu tun? Kannst du dir das erlauben?
Der Preis? Wir sind praktisch auf Dauersendung. Permanente Anspannung, die sich einen Zweck sucht. Schließlich wird man ja nicht fürs Nichttun bezahlt, oder? Die Folge: Man bleibt aufgeregt … in Bewegung … mit den entsprechenden Auswirkungen: Sensibilität geht flöten, Fehler passieren, unterschwellig ist man genervt undüberfordert, geht bei der kleinsten Kleinigkeit hoch usw. Insofern fand ich den Satz: Dein Leben möchte ich auch haben, ziemlich mehrdeutig … Also, wann immer sich die Möglichkeit ergibt: Schalten Sie (bewusst) auf Stand by. Das ist wirklich zutiefst intelligenter Umgang mit der eigenen Leistungsfähigkeit …
Herzlichst
Ihr Jürgen Weist
Jürgen Weist, 15. Mai 2015, Allgemeines