05.09.2013
Etwas „ent-scheiden“ oder Entschiedenheit für Anfänger
Innerhalb der Ebene des sogenannten Ich-Bewusstseins meinen Menschen oft etwas entscheiden zu müssen. Wähle ich nun a oder b?Insoweit stimmt das Wort „Ent-scheiden“ schon, denn es bedeutet soviel wie die Scheidung aufzuheben, jenseits der Scheidung zu gelangen. Aber was wir dann tun, abwägen, „Entweder-oder-Strategien“ nutzen, all` das trennt bzw. schafft Scheidung, ein Abgeschieden sein. Denn wenn ich a wähle, dann ent-scheide ich mich gegen b … , oder? ;-)))
Bemerkenswert finde ich auch, dass dieses „Für-und-wider“ eher ein geistiger Prozess ist, der versucht gleichrangige Möglichkeiten abzuwägen. Gleichrangig sind die Alternativen aber nur mental, nur auf Kopf-Ebene. Körperlich, im Gefühl, wird rasch deutlich, wohin es geht … sprich auf der materiellen Ebene gibt es meist ein größere Klarheit als im Kopf (Geistigen). Deshalb, jedenfalls nach meiner Erfahrung, wird manches „klar“, wenn Sie jetzt eine entsprechende (Körper)Bewegung machen. Wie sagt man: Der Körper lügt nicht, im tatsächlichen körperlichen Tun wird das wirklich Gewollte deutlich. Natürlich stimmt das so absolut nicht. Menschen können auch ambivalente Bewegungen machen. Z.B. der Oberkörper geht vor, der Unterleib bleibt stehen … aber das ist noch einmal ein anderes Thema …
Aber probieren Sie einmal, was passiert, wenn Sie nicht denkend handeln … wenn Sie einfach Ihren Körper (neudeutsch: die somatische Intelligenz) die Richtung bestimmen lassen …? Ausprobiert? Ist im Ergebnis doch faszinierend, oder?
Aber nein, das geht doch nicht so einfach … ich höre schon die Einwände. Und wenn doch? Was dann? Welche Überzeugungen geraten dann ins Wanken …?
Oft lassen sich „samureimäßig“ Fragestellungen final auf die Formel reduzieren: Tun oder Nichtun? Handeln oder Nichthandeln? Und oft ist Nichthandeln nicht einmal ein Nichttun, bitte nicht verwechseln …! Jesus soll einmal gesagt haben: Es reicht ein Ja oder nein, alles andere ist vom Teufel … Und oft haben wir natürlich für das (Nicht)Getane Gründe. Wir finden dann rational Rechtfertigungen, Begründungen in einer Art zweiten Realität für unser (Nicht)Handeln in der ersten Realität.
Am Ende wird es einfach … mich hat von je her das Todesgedicht des Zenmeisters Bashui fasziniert. Es lautet:
Sieh genau vor dich,
wenn du siehst, wie es ist,
dann wirst du nicht fehltreten.
Vielleicht klingt der heutige Denkanstoß beim ersten Lesen ein wenig abstrakt, aber glauben Sie mir, das verliert sich im (Aus)Probieren…
Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie mir gern eine Mail.
Ihr Jürgen Weist
Jürgen Weist, 5. September 2013, Allgemeines