Warum Veränderungen sich manchmal richtig doof anfühlen.

Ich lese gerade wieder mal das Buch von Stanley Keleman „Lebe Dein Sterben“.Ich finde das, was Keleman da 1974 zu Papier gebracht immer noch sehr beeindruckend.

Im Kapitel „Die Drohung, nicht zu sein“ beschreibt Keleman eindruckvoll, warum wir so sehr an unseren Rollen, Vorstellungen von uns selbst/ unseres Lebens und unserer Fortschreibung in der Zukunft so hängen. Er schreibt: (…) Wir können uns einen Zustand, in dem es eine persönliche Identität nicht mehr gibt nicht vorstellen. Bewusst/unbewusst fürchten wir, nicht da zu sein. Wir haben dafür keinen Bezugsrahmen.

Weiter führt er aus, dass die meisten von uns jegliche Unterbrechnung der kontinuierlichen Selbsterfahrung zutiefst ängstigt. Aber Leben ist nicht ununterbrochen. Wir denken dann halt, wir sind vergeßlich oder gedankenverloren, wenn wir auf geistige „Leere Räume“ treffen. Selbst der Schlaf in der Nacht unterbricht dieses Erfahren. Summa sumarum: Wir erfahren Einbrüche in unsere kontinuierliche Realitätskonstruktion in der Regel gefühlt als „lebensbedrohlich“.

Anderseits, so Keleman, ist der Verlust oder der Wandel (eben die o.a. Unterbrechungen)genau das, was uns lebendig hält. Er nennt dies das kleine Sterben. Kleines Sterben ist der Verlust, von Werten, Überzeugungen und Seinsweisen, über die wir uns bislang definiert haben. Kleines Sterben heißt dann auch auf neue Weise lebendig zu werden.Dies gilt selbst hin bis zu muskulären Grenzen, die wir körperlich aufrechterhalten, um uns in diesen Grenzen „gehalten“ und sicher zu erfahren … verrückt, oder? Also auf den Alltag gemünzt: Veränderung, Aufgabe alter Grenzen kann sich ein klein wenig wie sterben anfühlen … haben Sie deshalb viel mehr Mitgefühl mit sich und anderen, wenn es um Veränderungsprozesse geht …

 Ich wünsche Ihnen viel Lebendigkeit.

 Jürgen Weist

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