Ein Selbstbewusstsein der anderen Art

Ich blättere gerade wieder einmal in einem Text ( Erlebnis und Wandlung) des deutschen Zenmeisters Graf Dürckheim.  Er spricht u.a. von den folgenden drei Formen des Selbstbewusstseins: dem Selbst-Kraftbewusstsein, dem Selbst-Wertbewusstsein und dem Selbst-Wirbewusstsein. Er führt weiter aus, dass diese drei Arten des Bewusstseins dadurch gepägt sind, ob jemand nur in seinem Welt-Ich (dem Alltags-Ich, dass aufs Überleben fixiert ist- oft als Ego bezeichnet) oder in seinem überweltlichen Wesen die Quelle seiner Selbsterfahrung hat.

Ist der Mensch nur im Ich begründet, so hängt sein Kraftbewusstsein davon ab, was er hat, weiß oder kann. Ist das Kraftbewusstsein im Wesen begründet, so bezieht er seine Kraft aus dem, der er ist! Ist das Selbstwertbewusstsein im Ich begründet, so ist der Mensch abhängig von der Wertschätzung durch andere, vom Machen in der Welt. Das im Wesen begründete Selbstwertbewusstsein wird oft erst in der Ablehung oder Verachtung anderer erfahren. Das Selbst-Wirbewusstsein im Ich hängt davon ab, wie sicher meine Beziehungen sind, wieviel Beziehungen ich habe bzw. in welche Gemeinschaften ich eingebunden bin. Die im Wesen gegründete Geborgenheit erfahren wir oft erst in der Ausgeschlossenenheit und in der Trostlosigkeit des Alleingelassenseins.

Um die Bedeutung dieser Aussage auch nur annähernd zu verstehen, braucht es die Erfahrung, die wir als solche anerkennen. Ich wünsche Ihnen viel wesentliche Erfahrungen …

Ihr Jürgen Weist

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