04.12.2009
Wirkliche Wirklichkeit …
Mir hat ein Zitat des Zen-Meisters Bassui sehr gefallen. Es lautet:
„Sieh genau vor dich. Wenn du siehst, wie es ist, wirst du nicht fehltreten.“
Klingt einfach, nicht wahr? Wir brauchen also nur das wahrnehmen, was wirklich ist und alles wird gut …
Ganz so einfach ist es (jedenfalls in meinem Leben) leider nicht. Verschiedene Schulen wie die Kybernetik, Wahrnehmungspsychologie usw. sprechen immer wieder davon, dass neben der ersten Realität (dessen, was tatsächlich ist) wir Menschen eher in einer zweiten Realität leben, dass was wir glauben, was ist. Schon das Thema Wahrnehmung ist in diesem Zusammenhang höchst interessant, weil wir z.B. nur das wiedererkennen, was wir bereits kennen.
Worauf ich heute hinaus möchte ist, welche Haltung, welche Offenheit braucht es, sich zumindestens der ersten Realität anzunähern? Was glauben Sie, welche Apekte Ihrer Alltagspraxis wären im Sinne des o.a. Zitates hilfreich? Und … vor allen Dingen, warum würde das überhaupt Sinn machen? Wäre es wirklich hilfreich?
Nur so ein paar Fragen …?
Herzlichst
Jürgen Weist
Jürgen Weist, 4. Dezember 2009, Allgemeines
Du schreibst:
„Wir brauchen also nur das wahrnehmen, was wirklich ist und alles wird gut …
Ganz so einfach ist es (jedenfalls in meinem Leben) leider nicht.“
Stimmt auch in meinem Leben, denn nur allzu oft kommen so genannte, selbst ernannte „Wirklichkeitsexperten“, die gut darin sind, ihre Possenspiel-Wirklichkeit subtil an die Frau oder an den Mann zu bringen, die dann lange brauchen, diese scheinbar wahre Wirklichkeit an die Seite, in die Tonne oder zurück zum Absender zu schicken und ihre eigene daraus heraus zu holen …
Viel Arbeit, die zeigt, wie oft Worte nur die Wirklichkeit des anderen abbilden, an die wir glauben wollen, weil …
Wenn das weg-fällt, fällt die Maske.
Lieber blauer vollmond,
wir sind absolut einer Meinung. Und doch … scheint Kommunikation dieses intersubjektive Feld besonderer Erfahrungen zu öffnen. Etwas dass nicht mehr ich noch du ist und eher eine wir-Qualität entfaltet. Siehe auch meinen aktuellen Artikel.
Herzlichst
Jürgen
eins ist klar, wenn ich beim „gehen“ achtsm bin, werde ich weniger stolpern und eher „richtig“ gehen. Und: jede/r hat seine/ihre eigene Wahrheit..die ist eben zumindest zum Teil subjektiv
und 2) wenn ich nur wiedererkenne, was ich schon weiss, würde ich ja nie Neues erkennen/erleben, oder?
liebe Grüsse!
Hallo songy,
vermutlich haben wir beide (un)recht * grins* . Mit Neuem erleben meine ich eben nicht sowas, wie eine neues Eissorte probieren, ein anderes Lied singen, jemanden kennenlernen. Das sind in meiner Praxis eher Variationen des Gleichen. Mit Neuem meine ich, sich in einen Raum, ein Gebiet, ein Handeln wagen, etwas „Wahrnehmen“, was für mich unglaublich, ja unfassbar erscheint, was meine alte Welt auf den Kopf stellen würde, wo mir meine Bewegung total Angst machen würde (weil Ich-Verlust, De-Identifikation uns/ mir großen Schiß macht), weil sie ins Ungewisse zielt usw. Solche Bewegungen erfolgen nach meinen Erfahrungen eher nicht bewusst, sondern das Leben schubst uns da manchmal mehr oder weniger liebevoll …