Wahrheit, Spannungen und Wirkungen

Inspiriert durch eine Antwort auf den letzten Eintrag noch einige (natürlich subjetive) Erfahrungen zum Thema. Voab ein Glaubenssatz von mir: Es gibt eine wirkliche Realität. Diese ist für uns Menschen nur in Momenten wie Erleuchtung direkt erfahrbar (uno mystica). Ich habe eine solche Erfahrung noch nicht durchlebt oder zenmäßig: Ich habe sie immer, nur noch nicht bewusst.

Und mir gefällt noch immer das Zitat des Heinz von Förster. Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Über diesen Satz kann man länger nachsinnen …, nicht wahr?

Und doch … nutzen wir im Alltag Worte,  sprechen über Wahrheiten, stellen Behauptungen auf usw. Und … schon linguistisch Angehauchte wissen, dass zwei Menschen mit einem Wort unterschiedliche Tiefenerfahrungen verknüpfen (müssen). Ist Kommunikation damit sinnlos? Natürlich nicht!

Nach meinen Erfahrungen geht es eher um Phänomene wie Resonanz (Schwingungen). Also eher die Frage:  Was bringt uns miteinander oder uns selbst mit uns selbst in Kontakt? Was wirkt wann wie?

Gregory Bateson hat (so glaube ich) mal sinngemäß geschreiben, dass  Worte dann Kraft bekommen, wenn sie sich der Realität annähern … spüren Sie mal nach, was Sie fühlen, wenn Sie laut den Satz sagen: Ich existiere! Und dann zum Vergleich mal was absolut Unwahres aussprechen.

Darüberhinaus sammele ich die ERfahrung, dass wenn ich den Bezug zur Realität mehr und mehr verliere, in mir (körperliche/mentale) Spannungen entstehen. Insoweit würde ich die Behauptung aufstellen, dass wenn zwei Menschen um Wahrheit ringen, derjenige näher dran ist, der entspannter  i s t. Annäherung ist ohnehin dass, worum es gehen kann.

Insoweit … wenn Sie mir also eine „Wahrheit“ anbieten können, die mich wirksam entspannen lässt, so glauben sie mir, ich nutze sie sofort. Denn die Wahrheit von heute ist die Lüge von morgen …

In diesem gelogenen Sinne … ;-)))

Herzlichst

Jürgen Weist

*2 Comments

2 Responses to “Wahrheit, Spannungen und Wirkungen”

  1. Su
    Dezember 11th, 2009 | 9:55

    interessant, wie du (d)eine Wahrheit siehst :-)
    Nach meiner Überzeugung kann es nur eine Wahr-nehmung geben. Das, was ich für wahr nehme, kann doch nur meine Wahrheit sein, oder? Die Realität ist die Wirklichkeit, wie ich sie nicht sehe, sondern so, wie sie für allgemein gültig gesehen wird?? Manchmal scheint mir das auch so. Und doch „glaube“ ich zutiefst, dass Spannungen sich erst aufbauen, wenn ich mich vor der Wahrheit, der Realität, der Wirklichkeit verschließe. Für mich ist so etwas wie eine Erleuchtung, ein tiefer Moment im JETZT, in denen ich eins bin mit allem. Und auch dieser Moment ist doch mein ureigenster Moment, in dem ich ganz allein das JETZT erlebe und im Kontakt mit Wahrheit und Realität bin – oder?
    Mein Gedanke zum Kontakt mit mir selbst, anderen und der Wahrheit, ist, dass ich offen sein kann für meine Empfindungen, für Mit-gefühl, Dankbarkeit und auch meine Schwächen annehmen kann. Byron Katie hat vor vielen Jahren schon erkannt, dass es für den inneren Frieden, für die innere Weiterentwicklung von immenser Bedeutung ist, wenn ich annehmen kann was I S T.
    Möge die Übung gelingen :-))

  2. Dezember 14th, 2009 | 10:15

    Hallo Su,

    ein Austausch über das Thema Wahrheit läuft immer Gefahr, dass es um was Feststehendes zu gehen scheint … Insoweit stimme ich Dir zu, das Wort Wahr-heit und Wahr-nehmung stammen ja nicht umsonst aus der gleichen Wortquelle. Und Deine Beschreibung zum Thema Spannung ist genau das, was ich meine …verschließen, sich entfernen, stehen bleiben …letztlich ist es egal, was den Abstand, die Distanz erzeugt. Und das Wahrheit sich immer nur frisch im Moment pflücken lässt … claro. Ein jap.- Aikidomeister hat es so ausgedrückt: Liebe ist die Einheit von Wahrnehmung und Tun …

    Und Kontakt ist ein Schlüsselelement (jedenfalls in meiner Praxis. Und ich verliere ihn dauernd ..;-)))

    Und ja, möge die Übung gelingen …

Leave a comment


Warning: Undefined variable $user_ID in /kunden/154399_25348/webseiten/wordpress/wp-content/themes/gentle-calm-10/comments.php on line 63