Ins Leben kommen …

In einem Buch zum Thema Psychosomatik (es geht ums Herz) stand sinngemäß: wenn das köperliche, mentale und emotionale Einfühlungsvermögen wächst, kommen wir mehr ins Leben, sind im besten Sinne verkörpert. Das sogenannte Hara (die Körpermitte) steht dabei für das vitale Zentrum, das Herz für die emotionale Mitte und der Bereich zwischen den Augenbrauen für das mentale Zentrum. Sie diese Zentren offen und miteinander in Kontakt, entsteht ein ausgewogenes Bewusstsein. Sind sie es nicht ( meine: in Kontakt),  so sind diese drei Schichten eher in Konflikt. Verstand kämpft gegen Emotionen, vitale Bedürfnisse machen negative Reaktionen usw. Das Ganze (die Person) wird dann eher dysfunktional (gemessen an der kontextualen Wirkung).

Auf der Herzensebene (Emotionen) wird es dann im Sinne des Wortes eng. Der Brustraum zieht sich zusammen, mental herrscht Angst vor, die Wahrnehmung zieht sich auf wenige (dann noch verzerrte) Fakten zusammen. Wollen und Kampf (Spannung) herrschen vor. Die Selbstwahrnehmung ist meist von einem Opfer-Täter-Zuschreibung geprägt, wobei man sich selbst natürlich als Opfer erfährt.  Der Konflikt wird subjektiv mir einem scheinbaren hohen moralischen Anspruch untermauert (ich musste ihn einfach schlagen, er hat meine Freundin doch so angesehen …). Getilgt wird oft, dass genau dann, unter dem Mäntelchen der Moral oft das vorher auf andere projizierte Verhalten gezeigt wird (ich musste mich doch wehren, sie in ihre Schranken weisen, so geht das noch nicht usw.)

Für Ihre Praxis:  Trauen Sie sich (und Ihren Gefühlen)  … folgen  Sie Ihren Impulsen und lassen Sie Bewertungen anderer das sein, was sie sind, nämlich Bewertungen anderer (nach deren Maßstäben). Noch nie hat jemand von mir in einer solchen Sitaution verlangt, etwas „Gutes“ für mich zu tun (eher wird etwas von mir gefordert) … wie war das bislang bei Ihnen? Warum wohl? Achten Sie darauf, wie (in welcher Qualität) man mit Ihnen umgeht. Was wird im Umgang total deutlich, wenn Sie genau hinsehen? Sagt man zu Ihnen nur einfach und entspannt ja oder nein oder gibt es wohlfeile Begründungen, die sie eher abwerten?( da bist du unfair, das hast du falsch gemacht usw).  Glauben Sie dem Verhalten immer mehr als den Worten. Ein amerikanisches Sprichwort bringt es auf den Punkt:
„Ich kann nicht hören, was Du sagst, es ist so laut, was du tust“.

In diesem Sinne und weil das natürlich auch für mich gilt, wünsche ich Ihnen jetzt allen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr 2010.

Ihr

Jürgen Weist

P.s. Noch eine Praxisempfehlung: Werden Sie (un)sicherer (für andere).  Tun Sie Dinge, weil Sie sie bejahen und tun wollen und nicht (oder immer  weniger), weil man sie von Ihnen erwartet (oder sie nur denken, dass man das von Ihnen erwartet).  Als Angst vor X, Y oder Z. opfern wir zu gern uns selbst und verlieren uns dann …
Nach meinen Erfahrungen schaffen wir nur so den Weg aus einem egozentrischen  (Mangel)Bewusstsein zu einem ethnozentrischen Bewusstsein hin zu einem weltzentrischen Bewusstsein (Begriffe nach Ken Wilber). Falls sich dann einige Menschen von Ihnen abwenden (sie sind halt nicht mehr planbar) – andere Beziehungen (vielleicht weniger) werden dann tiefer und lebendiger, weil Ihre Liebe bedingungsloser, Ihr Dasein authentischer wird … es fließt oder eben nicht  – so einfach. Ein Poet ( ich glaube es war Pessoa) hat mal gesagt: „Wenn das Herz denken könnte, dann stünde es still“.

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