Denken hilft zwar, nützt aber nichts!

So lautet der Buchtitel des Autors Dan Ariely. Er studierte Psychologie und Betriebswirtschaft. Seit 1998 ist er Professor für Verhaltensökonomik am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT).

In seinem Werk beschreibt er, dass wir meinen, dass wir immer wieder rationale Entscheidungen treffen, beweist aber durch seine Untersuchungen und Experimente, dass die meisten unserer Entscheidungen völlig irrational sind.

 

 

Dazu drei Aspekte, die mir in der Kommunikation in der letzen Zeit (mal wieder) aufgefallen sind:

 

1. Es werden kommunikativ Aspekte  in einer Art Ursache- Wirkungs-Denken verknüpft, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Beispiel: Ich kann X nicht tun, weil ich mir Y vorgenommen habe. Diese Aussage ist logisch nicht richtig. Richtig wäre z.B. die Aussage: Eines von beiden geht zum Zeitpunkt Z nur und Y ist mir dann wichtiger als X.

Haarspalterei? Ganz und gar nicht. So entstehen Unwahrheiten, die auch noch derjenige glaubt, der sie ausspricht.

Wie wäre es mit: Ich lüge, weil ich die Wahrheit nicht aussprechen mag. Falsch? Da liegen Sie nicht richtig. 

Achten Sie im Alltag mal auf solche relativen Begründungen und Verknüpfungen. Bei sich und anderen. Sie werden erstaunt sein. Versprochen.

 

2. In Gesprächen usw. beobachte ich immer wieder (auch das werden Sie kennen), dass jeder aus seinem persönlichen Blickwinkel aufs Pferd springt. Jemand hat aktuell ein bestimmtes Thema, das ihn (meistens unbewusst) mental „spannt“. Und diese Spannung (oder Bedürfnis) ergießt sich in das vorhandene Angebot. Beispiel: Ich habe vor kurzem an einer Sitzung teilgenommen, wo es um einen ganz bestimmten sachlichen Inhalt ging. Drei Personen nahmen Stellung dazu. Die erste Person sprach nur davon, dass das nicht ihre Aufgabe wäre und dass Sie jetzt erwarte wie der andere das Thema lösen solle. Die zweite Person, sprach davon, dass das ganze Thema mit der aktuellen Partnerbeziehung (des anderen) zu tun habe und dass es nicht in Ordnung sei, dass sich Partnerschaft so auswirke. Die dritte Person sprach davon, dass Sie ja ganz neu sei und gar nicht wisse, was jetzt zu tun sei, allerdings wäre es so, wie es ist, eben nicht in Ordnung.

Das ist der ganz normale „Wahnsinn“, besonders dann, wenn dann das eigentliche Thema irgendwann gar keine Rolle mehr spielt …

 

3. Menschen meinen, dass sie rational Entscheidungen treffen. Nun habe ich ja schon diverse Texte zu dem Thema verfasst, wo die Vor- und vor allen Dingen die Nachteile einer solchen Haltung/ eines solchen Vorgehens beschrieben werden. Der Hauptnachteil (meines Erachtens ist) dass, wenn ich mich entscheide, dann im Für auch immer gegen Etwas. Dass schafft meist psychische Spannungen, auch wenn es nicht immer gleich bewusst wird. Was aber auch im banalen Taumel des Alltags (meines Erachtens nach) immer wieder passiert, ist: Ich kreiere fiktive Entweder-Oder -Situationen (ich kann meine Berufung nicht leben, weil ich Geld verdienen muss). Ich finde sofort Gründe gegen etwas: ich habe keine Zeit, kein Geld, die Sonne scheint gerade nicht usw., ohne zu bemerken, warum ich selbst sofort dagegen bin, einseitig argumentiere. Was glauben Sie, wie oft einfach schlichtweg Angst (wovor auch immer) der wirkliche Grund ist – hinter dem der rational vorgeschoben wird? Bei anderen erkennen wir das oft ziemlich klar …

 

Also, insbesondere für alle diejenigen, die glauben, Sie seien ziemlich rational. Bezweifeln Sie das doch einmal situativ … und nehmen Sie wahr, was Sie in den bestimmten Situationen wirklich „bewegt“.

 

In diesem verrücktem Sinne

Ihr Jürgen Weist

 

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