Haben wir einen freien Willen, oder nicht?

Da ich mich schon seit längerer Zeit mal wieder auf einen Kommentar freue, werde ich jetzt mal ein kontroverses Thema „anschneiden“.

Also sind wir schicksalsbestimmt oder sind wir die Entscheider/ Macher unseres Lebens? In dem einen Fall wären wir nahezu verantwortungslos und in dem anderen Fall hätte wir für alles die totale Verantwortung. Oder?

 

Was meinen Sie? Zu welcher dieser beiden Seiten tendieren Sie?

 

Ich lese gerade aktuell das Buch „das Lola-Prinzip, Teil 2“, in dem das Autorenpaar Françoise und Rene Egli die These aufstellen, dass sowas wie Leben einfach „ist“ und es damit einen freien Willen aus Sicht des Gesamtlebens nicht gibt. Das Leben mit uns als Teil von ihm vollstreckt sich quasi. Das ist natürlich eine ziemlich umfassende Sicht.

 

Alles also eine Frage des Bewusstseins? Vielleicht ja, das wäre erst einmal die Antwort, die ich für mich formulieren würde. Im Übrigen kann ich Verantwortung sowieso nur (innerhalb dieses Paradigmas) übernehmen, wenn ich in Kontakt mit mir und meinem Handeln bin – und ich bilde mir ein, dass das eher selten ist. Beobachten Sie mal Menschen, die Sie auf Bahnhöfen und sonst im Alltag wahrnehmen – wer ist wirklich da (ganz präsent)? Und wenn ich wirklich spüre, was ich gerade tue – dann handele ich sowieso angemessener. Und Verantwortung übernehmen heißt (für mich) eher Mitgefühl zu entwickeln, mit schlichtem Denken bekomme ich das niemals hin – da wirken sich dann eher Konzepte, Annahmen und Glaubenssätze aus – sprich ich packe frisches Leben in Altbekanntes hinein. Das kann doch nicht passen, oder?

 

Insofern würde ich die Eingangsfrage leicht umformulieren: Wenn ich das Leben und mich als zwei Aspekte auffasse und mein Alltag u.a. darin besteht, mein Leben „hinzubekommen“, dann wird es wichtig, wie gut (flexibel, angemessen usw.) ich mich bewege, damit umgehen kann.Und ich habe die Möglichkeit (dank meines reflektiven Verstandes) ja oder nein (mit all´den Abstufungen) zu den Aspekten des Lebens zu sagen. Ich würde (in meinem Bewusstseinszustand) behaupten, dass das erst einmal eine ziemlich Herausforderung ist, die es zu meistern gilt.

 

Und  – Achtung: Schicksalsbestimmt zu leben kann m.E. zweierlei sein: einmal die kindliche verklärte Hingabe (prä-kognitiv) an etwas Umfassendes oder die (post-kognitiv) reife Hingabe an etwas Transpersonales, das größer ist, als mein personales Ich.

 

Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

 

Herzlichst

 

Jürgen Weist

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