Entzugserscheinungen des EGO

Irgendwann vor langer Zeit habe ich mal einen Artikel über die Charakteristik dessen, geschrieben, was man das Ego nennt. Das Bild, das mir am einleuchtesten erschien war: wenn der Gedankenstrom so etwas wäre, wie ein ständiger Wind, dann ist das Ego sowas wie eine Pendeltür (dabei denke ich an die Türen in den Wildwest-Saloons), die sich in diesem Wind bewegt …

 

Gedankensprung 1:

als ich nach einer Phase extensiven Kaffeekonsums mal ein zweiwöchige Pause (zum Entsäuern) einlegte, da war ich eine Woche lang ziemlich kaputt, ich konnte kaum zwei zusammenhängende Gedanken hinkriegen usw. Ich schmeckte die volle Kehrseite der Medaille …

 

Gedankensprung 2:

Wenn man verschienenden Modellen der Bewusstseinsentwicklung des menschlichen Geistes Glauben schenkt, dann ist die Phase nach dem Erreichen eines stabilen ICHs (ich würde das mit dem EGO nahezu gleichsetzen), die Phase, in der man sein EGO in der lebensbeherrrschenden Rolle wieder loslässt.

Ich glaube jeder von uns kennt solche Momente …

 

Auch die Momente sind geprägt von Entzugserscheinungen: wir fühlen uns toal unsicher, unser Leben scheint in dieser Phase instabil zu sein und  es scheint keine Kontinuität zu geben (z.B. auf nichts scheint Verlass). Kurzum wir ängstigen uns, fühlen uns vielleicht hilflos. Alles lebendige Zustände, aber nichts, was dieser Bewusstseinsstand des EGO wirklich liebt. Da ist es allzu menschlich, dass wir beginnen, uns nach Sicherheit, Stabilität und Kontinuität sehnen …

 

Und weil wir in solchen Übergängen möglicherweise nicht so gut im Alltag „funktionieren“, Altes ggf. infrage stellen, wirkt auch unsere EGO-zentrierte Umwelt meist entsprechend rückkoppelnd auf uns ein.

 

Und natürlich brauchen wir für den Alltagsvollzug sowas wie ein ICH, keine  Frage – Frage ist eher, welche Rolle spielt es in welcher Hierachie. Die Lebenskunst ist wie meist überall, damit im Alltag angemessen umzugehen. Es macht eben einen Unterschied, ob Sie ein Ich haben oder ihr Ich Sie hat.

 

Zum Schluss möchte ich sie ermutigen, auch mal die Entzugserscheinungen zu genießen … und zu erleben, was sie dann erleben …

 

Herzlichst

 

Jürgen Weist

 

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