05.05.2007
Aggression einmal ganz anders …
Diesen Artikel zur Ehrenrettung der Aggression, die in unserem Kulturkreis ja meist negativ belegt ist, möchte ich mit einem Zitat von Wolf Büntig beginnen:
Solange wir unsere Muskulatur nicht einsetzen, um auf das zuzugehen, was wir brauchen; von dem wegzugehen, was wir nicht brauchen und gegen das anzugehen, was uns gefährdet – solange wir die Muskulatur nicht nutzen, um rauszureichen, abzuwehren und zu drohen, so lange bleiben wir gebunden an unsere geschrumpfte Körperform, die eine geschrumpfte Seele beherbergt.
Wie sieht es bei Ihnen aus, mit animalischen, archetypischen und archaischen Impulsen? Könnten Sie nicht auch mal jemanden (zumindestens in der Vorstellung) beiseite schubsen, sich Raum nehmen und mal jemanden geladen anbrüllen.
Wie wäre es, wenn Sie Aggression als einem dem Leben zugewandten Impuls verstünden. Aggression (von lat. aggredi) heißt, sich auf jemanden zubewegen können. In dem Begriff ist eine Art Hinbewegung, ein Auf-das-Gegegenüber-bezogen-Sein enthalten.
Achten Sie doch einmal im Alltag auf Ihre E-motionen (das, was Sie bewegt): Sind da nicht auch manchmal Wut, Ärger, Lust, Zorn, Anflüge von Gewalt – oder sind Sie immer edel, hilfreich und gut? Können Sie sich solche „schlechten Gefühle“ zugestehen? Was ist es, was Ihr Körper manchmal will? Ihre Schultern, Ihre Arme, Ihre Hände, Beine und Füße usw.? Wie gehen Sie mit diesen Kräften, Spannungen um?
Wieder mal ein paar Fragen:
Wie gehen Sie mit solchen Impulsen im Alltag um?
Wie geht es Ihnen, wenn jemand Ihnen gegenüber aggressiv ist?
Was würden Sie für einen kultivierten (angemessenen) Umgang mit solchen Emotionen halten?
Warum sind solche Emotionen unverzichtbar?
Wie wirken so genannte „Scheinheilige“ (die sind so furchtbar nett) auf Sie?
Welche Ideen kommen Ihnen noch zur Ehrenrettung der Aggression …?
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist
Jürgen Weist, 5. Mai 2007, Allgemeines