Vertraue …

 Ich stecke gerade in mehreren Gesprächs-und Entwicklungsebenen und als eine ganz praktische Auswirkung wird mir noch einmal deutlich, wie verschieden Menschen den Begriff „Vertrauen“ innerlich und äußerlich tanzen …
Strategien, die mir in den letzten Tagen begegneten: Ich kann (nicht) vertrauen …,

  1. Wenn ich vorher (nicht) genau weiß, geregelt ist, was wahrscheinlich wie sein wird.
  2. Weil ich in anderen ähnlichen Situationen/ Kontexten bereits die und die Erfahrung hatte.
  3. Weil ich mit dem betreffenden Menschen bereits (Referenz) Erfahrungen habe.

Wahrscheinlich gibt es noch viele andere Arten, wie Menschen für sich als emotionale Erfahrung  ein vertrauensvolles Gefühl generieren oder was sie dafür halten. Was für mich in den o.a. Beispielen deutlich wird, ist, dass es sich (auch bei mir) nicht unbedingt um eine Art „freies Vertrauen“ handelt. Wie ich es ja gern erwähne, es geht mir nicht darum etwas gut oder nicht gut zu finden und dennoch ist alles Ausdruck einer gewissen Entwicklungsstufe, wo es beheimatet und gute Wirkung erzeugt … interessant wird es, wenn wir daran festhalten und Menschen unterschiedlicher Stufen in Kontakt kommen …
Zurück zum Vertrauen … ist es wirklich ein Vertrauen, wenn wir Bezüge (Menschen, Verträge, Kontexte, Erfahrungen) brauchen, um ein Ergebnis in die Zukunft zu projizieren und wenn es uns zusagt, dann zu sagen, ja ich vertraue … eigentlich lächerlich, oder?
Also was mir als Satz kam: „Vertrauen ist leicht, wenn ich glaube, ich weiß, was geschieht. Dann kann ich entspannt und offen bleiben. Aber was ist, wenn ich keine Ahnung habe, was geschehen wird? Und woher nehmen wir eigentlich den Baustoff für diese Illusionen? Woran halten wir fest? Worauf können wir (auf welche tiefere Wahrheit) nicht vertrauen? Was macht uns Angst?
Und ich beginne zu verstehen, warum mein Aikidotrainer (Matthias) ab und an im (sicheren) Rahmen einer an sich festgelegten Übungssequenz mich wirft, um dann plötzlich irgendwas ganz anderes (nicht Abgesprochenes, Definiertes) zu machen. Hinterher sinne ich oft darüber nach … und ein Grund (für mich) könnte sein, dass er einfach spürend testen möchte, wie offen und entspannt seine Schüler bleiben können, wenn ein ungeplanter Impuls auf sie einwirkt …
Übrigens gab es eine Zeit, in der ich dann zunächst irritiert und innerlich beleidigt (und im fühlbaren Widerstand) war und mich fragte, warum macht er jetzt denn etwas ganz anderes. War doch so und so abgesprochen …;-))). Langsam beginne ich ein tieferes Verständnis zu entwickeln … und zwar seit ich die Unterschiede fühlen kann …
In diesem Sinne, was bleibt uns übrig … einfach vertrauen … und (jedenfalls in meiner kleinen Welt) ist Vertrauen nichts worüber man (nur) redet, eher etwas, das sich als Qualität Handlungen  zeigt …
Nur, um auch die andere Seite auszuloten … es geht mir nicht auf eine Art von: “Ich vertraue alles und jedem in jeder Hinsicht (blind)“. Im Tao te King steht sinngemäß: Der wirklich Weise vertraut und erkennt die schlechte Absicht schon im Ansatz und vereitelt sie. Anmerkung von mir: Vielleicht vertrauensvoll bleibend …:-)))
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist
 

 

 

 

 

 

 

*Ein Kommentar

One Response to “Vertraue …”

  1. Januar 19th, 2007 | 18:14

    Vertrauen wagen!
    ist das Motto, welches mich schon eine Weile trägt.
    Es kostet viel mehr Energie, zu misstrauen. Für mich persönlich ist es wichtig Vertrauen zu haben und zu können, ohne dabei vertrauensselig zu sein.
    Das heisst einschätzen zu können, wo, wann, wem, in welcher Situation.
    Meistens mache ich mir aber keine Gedanken darüber, sondern es geschieht einfach.
    Ich finde das gut!

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