Bangkok

Ich möchte heute mit einem kleinen Haiku (kurzes japanisches Gedicht, das man in einem Atemzug spricht) beginnen:

Der Himmel sich ergießt,
die Erde freudig trinkt
Chinatown …

Bangkok (Stadt der Engel, wie es in Thai heißt). Ein wirbelndes, durcheinander strömendes geordnetes Chaos. Im Reiseführer hieß es, man liebt oder hasst diese Stadt. Stimmt …

Und … es ist eine mich als „Hamburger“ (nicht den von Mac. Doof) nahezu beängstigende Vitalität spürbar. Ums Überleben kämpfen, Schreie, Trillerpfeifen der Verkehrsposten und ein nie wirklich endender Verkehr(slärm). Buddhistischer Gleichmut, aber auch Stress … und vieles andere mehr verspürt der Reisende eintauchend in diese Stadt.

Zurück in der teppichgedämpften Geborgenheit unseres Hotels am Chao Lak River sitze ich jetzt hier um 00.30 h, die anderen schlafen schon und meine Lust schreibt sich in diese Zeilen.

Da waren wir in diesem Seafood-Restaurant, als der Himmel seine Schleusen öffnete (nö, hier regnet es Ende März eigentlich nie) und unsere weiteren Pläne ins Wasser fielen und in den Wasserströmen der Straße in den Gully davon tanzten.

Toiletten, die manch Deutschen der Ohnmacht nahe bringen, Taxis, die bei Regen das Dreifache kosten, Orchideenblüten, Mönche – nichts gleich und doch irgendwie anders.

Viele Muster werden deutlich (gerade wenn man sich Stress macht). Die gewohnte Struktur auf ein Minimum (jedenfalls erlebe ich das so) reduziert. Mit einem Wort (eingebildetes) Abenteuer … ja ich wollte das ja so, auch wenn der Tuc-Tuc-Fahrer ( eine Art Motordroschke) , der uns heute genervt aus seinem Fahrzeug warf, weil ich nach der ersten Kapriole irgendwie darauf bestand, dass er uns zum vereinbarten Ziel und nicht zur nächsten Verkaufsstelle (wo er Gutscheine für Gratisbenzin erhielt) fuhr.

Und … was in einem (fremden) Land ist mal gewöhnlich ist, ist das Bewusstsein von (Nicht)verstehen. Wieso glauben wir eigentlich immer, dass, weil wir die gleiche Sprache sprechen, dass dann so was wie ein Verstehen „da“ ist.

Ja, wer reist, kann was erzählen. Und … gibt es einen Tag, an dem wir nicht wirklich unterwegs sind? Wo sind die kleinen Abenteuer ins unserem Alltag? Bestimmt da, nur möglicherweise durch Gewohnheiten verdeckt, oder? Wie wäre es, wenn Sie Ihren Alltag so erlebten, dass sei es das erste (oder letzte Mal).
Herzlichst

Ihr

Jürgen Weist

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