15.08.2004
Tiefen-Wirkung
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Oder wie bringe ich gute Ideen in meinen Alltag, mein Leben.
In den letzten Tagen begegnete mir in ganz unterschiedlichen Formen und Gestalten die folgende Idee:
Es gibt einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis – in der Tat.
Mal ging es um die Frage, soll ich Bücher lesen? Mal, um die Frage, warum hat sich noch nichts verändert, obwohl ich glaube, ich weiß genau, warum was wie in meinem Leben ist? Dann z.B.: Ich weiß, ich müsste meditieren, aber irgendwie bekomme ich das nicht hin. Oder jemand beschreibt mir genau sein Problem und hat auch die Lösung (als Idee) parat. Ja, und so weiter und so fort.
Wissen ist oft der Trostpreis, so lautet mein Lieblingszitat dafür oder mit den Worten von Kitabu Turner: Erst im Handeln zeigt sich die Tiefe deines Verstehens.
Also, was nützt es mir, wenn ich (obwohl ich gewusst hätte, wie es anders geht) beim Aikido auf der Matte falle. Fallen ist fallen! Punkt! Es klingt ein wenig martialisch: Wenn ein Samurai den tödlichen Schwerthieb erhalten hat, dann nützte es nur noch wenig, wenn er gewusst hätte, wie er hätte ausweichen können.
Es geht also in Richtung Unmittelbarkeit. Direktheit. Jetzt-Das! Da genau liegt die Macht, etwas zu tun. Wenn einem drei Tage später einfällt, was man hätte tun können, dann ist es halt zu spät. Und dann darüber nachzudenken, was kann ich beim nächsten Mal anders machen, halte ich auch nur für bedingt sinnvoll, weil die gleiche Situation so sowieso nie wieder auftaucht.
Gibt es auch diesem Dilemma eine Lösung?
Ich glaube ja. Ich kann mich sozusagen grundsätzlich vorbereiten. Ich kann an meiner Präsenz, meinem Einfühlungsvermögen, ja letztlich an meinem Bewusstsein arbeiten. Denn diese Qualität bewirkt, wie ich wann was durchlebe bzw. mein beeinflusst mein Handeln.
Ich möchte Ihnen Prinzipien aus den Kampfkünsten anbieten, die sich vielleicht für normale Ohren zunächst etwas ungewohnt anhören. Aber schauen Sie selbst. Es geht um die folgende Übungsfolge:
1. Ich bewege mich durch die Form (von Sequenz zu Sequenz). Die Form ist hier eine Art Gefäß. Beispiel: Sie lernen Tanzschritte und probieren zunächst einmal die Schrittfolge und deren Ablauf. Das ist zunächst möglicherweise noch ganz ungewohnt. Es sieht vielleicht noch unbeholfen aus und vermittelt Ihnen noch kein ausgeprägtes Kompetenzgefühl.
2. Ich fließe durch die Form und fülle dabei die Form mit Essenz (Bewusstsein). Im Beispiel: Die Schrittfolge haben Sie integriert. Sie fällt Ihnen leichter und leichter und müssen immer weniger darüber nachdenken. Meist ist das die Phase, wo das, was man tut, beginnt so richtig Spaß zu machen.
3. Die Form fließt durch mich. Ich bin Essenz. Das wäre die hohe Schule jeglicher Kunst. Im Beispiel: Ich tanze selbstvergessen den Tanz. Tanz und Tänzer verschmelzen zu einer Einheit.
Stellen Sie sich vor, sie wären in der Lage gute Ideen, Impulse und Anregungen so in Ihre persönliche Lebenspraxis zu übernehmen? Würde da nicht eine neue Tiefe bzw. ungeahnte Qualität entstehen?
Wie sagt Martin Schmid in seinem Buch „Taiji“: Die Form ist ein Gefäß für die Wahrheit …
In diesem Sinne …
Ihr Kommentar ist herzlich willkommen. Sie können mir auch persönlich unter weist@conzendo.de eine Mail mit Ihren Erfahrung oder Fragen zu diesem Thema zukommen zu lassen.
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist
Jürgen Weist, 15. August 2004, Allgemeines