Wahrnehmung und Selbstvertrauen

Viele meiner letzten Artikel befassten sich ja mit Themen wie Grenzziehung und der daraus resultierenden (An)Spannung .

Probieren Sie doch mal das Folgende und stellen Sie fest, wie sich das auf Ihre Sinneswahrnehmung auswirkt ?

Spannen Sie den Schließmuskel an, beißen die Zähne zusammen, kneifen Sie die Augenmuskeln ein wenig zu, und wenn Sie möchten, können sie noch Ihre Fäuste zusätzlich ballen.

Schauen Sie sich mal in dem Zustand um, wie verändert sich das, was Sie hören und vor allen Dingen, was Sie fühlen. Bleibt Ihr Zustand gleich oder ändert sich was ? Welche Gedanken kommen Ihnen jetzt ?
Fühlen Sie sich eher verbunden oder getrennt ?

Der bekannte Autor Rüdiger Dahlke meint zum Thema Selbstvertrauen, dass es entweder schon als Urvertrauen im Mutterleib entsteht oder wenn wir es später als Erwachsene entwickeln möchten, dann durch das Erfahren von Einheit vertiefen können.

Wobei ich mit Selbstvertrauen ein tiefes, eher ruhiges, zentriertes Vertrauen auf das eigene Wesen meine. Der Volksmund nennt es auch „bei sich sein“ im Gegensatz zu „außer sich sein“.

Ja, gut gesagt, aber wie komme ich nun zur Erfahrung von Einheit ? Im Sinne von Radio Eriwan ganz einfach – abhängig von der Grenze ich gerade aktuell ziehe.
Zwischen Dingen , die ich gut und schlecht finde, zwischen meinem Ich und meinem Körper, mir und der Welt; ja und da wäre doch auch die große kosmische Wirklichkeit, das Unvorstellbare, manchmal Gott genannt.

Um anzufangen ein weiteres kleines Experiment, in der Hoffnung Sie sitzen gerade auf einer Unterlage ( z.B. Stuhl). Spüren Sie einmal den Stuhl unter sich. In dem wir die Gesäßmuskeln anspannen, spüren wir den Gegen-Stand. Entspannen Sie doch einmal Ihr Gesäß so weit, bis ein Gefühl entsteht, als würden Sie mit dem Stuhl verschmelzen, als könnten Sie in den Stuhl hineinspüren, mit ihm eins werden.

Wie wirkt das auf Sie ? Dies ist etwas, was die Anfänger in den Kampfkünsten als psychomotorische Einfühlung lernen.

Übertragen Sie dieses Gefühl, diese Haltung einmal auf Ihre Wahrnehmung. Entspannen Sie sich in Ihre Wahrnehmung hinein. Lassen Sie den Unterschied zwischen Wahrgenommenen und Wahrnehmenden einmal schmelzen.

Für Denker dazu einen Satz zum anders Verrücktwerden: „ das was Du bist, kannst Du nicht wahrnehmen, das kannst Du nur sein.“ ( das meinen die Kognitionswissenschaftler, die behaupten, der Teil könne das Ganze nicht wahrnehmen).

In diesem Sinne wünsche ich allen verbindsame Wahrnehmungen. Wie sagte mir einmal der Zen-Meister Richard Baker Roshi:
„ … we are allready connected“.

Fühlen Sie sich herzlich eingeladen, Ihre Erfahrungen mit mir zu teilen bzw. Ihre Fragen zu dem Themenkomplex an mich zu richten …

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